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Heimerer will in Döbeln künftig auch Erzieher ausbilden

Beim Tag der offenen Tür stellt die Schule ihre Ausbildungszweige vor. Für die Schüler gibt es künftig noch mehr Möglichkeiten.

Von Jens Hoyer
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Ben Isendahl absolviert in der Heimerer-Schule eine Ausbildung zum Pflegefachmann, Clara Leithold ist angehende Physiotherapeutin und wird die Schule in diesem Jahr beenden.
Ben Isendahl absolviert in der Heimerer-Schule eine Ausbildung zum Pflegefachmann, Clara Leithold ist angehende Physiotherapeutin und wird die Schule in diesem Jahr beenden. © SZ/DIetmar Thomas

Döbeln. Für Clara Leithold wird es ernst. Die 22-Jährige, die im dritten Jahr an der Döbelner Heimerer Schule eine Ausbildung zur Physiotherapeutin absolviert, steckt in den Prüfungsvorbereitungen. „Das ist eine anspruchsvolle Ausbildung, aber mit ein bisschen Fleiß schaffbar“, meint sie.

An diesem Sonnabend wird die junge Döbelnerin auch in der Schule sein, aber nicht um zu lernen, sondern um künftigen Schülern beim Tag der offenen Tür ihren Beruf vorzustellen.

Am Sonnabend will die Heimerer Schule zeigen, was sie hat. Die Schule bildet neben Pflegefachleuten und Physiotherapeuten auch Krankenpflegehelfer, Sozialassistenten und Podologen aus.

„Ab dem Schuljahr 2025/2026 wollen wir die Ausbildung von Erziehern angehen“, sagte Schulleiterin Anja Henschel. Bedeutung hat das auch für die Sozialassistenten, die oft die Erzieherausbildung anhängen und dann gleich an der Schule bleiben können.

Besichtigung und Gespräche mit Schülern und Lehrern

Die Gäste können am Sonnabend die Schule besichtigen und mit Schülern und Lehrern ins Gespräch kommen. Praktische Angebote wie Tests zur Gesundheit und zur Koordination machen die Theorie greifbarer.

„Auch einige Vorstellungsgespräche sind geplant. Interessierte junge Leute können ihre Bewerbungsunterlagen abgeben“, so die Schulleiterin.

Die Schule zielt dabei nicht nur auf Berufseinsteiger. Am 1. Juni startet berufsbegleitend eine neue Podologieklasse. Dreieinhalb Jahre dauert diese Ausbildung zum medizinischen Fußpfleger.

Die Arbeitsagentur finanziere außerdem Umschulungen und übernehme die Kosten für Lebensunterhalt und Ausbildung, so Henschel.

Clara Leithold, die künftige Physiotherapeutin, hat die richtige Wahl getroffen. Sie habe eine anspruchsvolle Ausbildung beginnen wollen. „Ich habe mich auch für Logopädie interessiert. Aber Physiotherapie ist ganzheitlicher, ich fand das spannender“, sagte Clara Leithold.

An der Heimerer Schule habe sie auch keine Tests wie an anderen Schulen bestehen müssen – es gibt nur ein Vorstellungsgespräch. Und auch das Schulgeld, das viele private Schulen noch verlangen, spielte eine Rolle. Heimerer hatte es schon vor Jahren abgeschafft.

„Die Ausbildung macht total Spaß“, sagte die 22-Jährige. Bei der Anatomie des Menschen mit ihren vielen Fachbegriffen sei zwar Büffeln angesagt. Das sei aber die Basis für vieles.

Praxis spielt große Rolle bei Ausbildung

Ansonsten spiele die Praxis eine große Rolle, auch in der Schule. Im ersten Ausbildungsjahr arbeiten die Schüler aneinander. Es gibt einen Raum mit Therapieliegen und einen Hydrotherapieraum im Keller.

Praktische Erfahrungen können die Schüler in den Praktikumsbetrieben sammeln. „Dort arbeiten wir am Patienten. Zuerst mit einem Mentor, der uns anleitet. Später arbeiten wir aber auch frei – mit Krankengymnastik und Massagen“, erzählt sie.

Mit Abschluss der Ausbildung sind viele Physiotherapeuten noch nicht fertig. Für Manualtherapie und Lymphdrainage seien Weiterbildungen nötig. „Ich finde Neurologie und da die Vojta-Therapie sehr spannend“, sagt die 22-Jährige. Dabei würden Bewegungsmuster durch Reflexe trainiert.

Der Leisniger Ben Isendahl hatte im vergangenen Jahr seine Ausbildung zum Pflegefachmann begonnen.

„Ich wollte nach dem Abitur etwas Handfestes lernen. Mir war klar, dass es etwas Medizinisches sein soll, aber kein Studium“, sagte der 19-Jährige, der im Döbelner Klinikum angestellt ist und seine Ausbildung bei Heimerer macht. Ein späteres Studium will der Schüler aber nicht ausschließen.

Männer in Pflegeberufen in der Minderzahl.

Männer sind in den Pflegeberufen immer noch in der Minderzahl. „Wir sind fünf Herren in der Klasse. Die Ausbildung macht Spaß und übertrifft meine Erwartungen“, sagte der Leisniger.

Die seit einigen Jahren generalisierte Ausbildung unterscheidet nicht mehr zwischen Altenpflege, Krankenpflege und dem Kinderbereich. „Das ergibt eine große Vielfalt. Man kann im Pflegeheim arbeiten, in einer Klinik oder in der ambulanten Pflege.“

Bisher hatte der Schüler den praktischen Teil im Klinikum absolviert, aber Praktika in allen anderen Bereichen der Pflege sind Pflicht. Demnächst beginnt Ben Isendahl bei einem Pflegedienst den Teil ambulante Pflege.

Auch Praktika in einem Pflegeheim, auf der Kinderstation eines Krankenhauses und in der Psychiatrie sind vorgesehen. In der Schule arbeiten die Schüler im Pflegekabinett mit Pflegebetten und Patientenpuppen. Auch die verschiedenen Arten zu spritzen, wird gelehrt.

„Ich hoffe, dass ich im Klinikum bleiben kann. In diesem Beruf gibt es viele Chancen für Weiterbildung und viele Möglichkeiten, um den Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen.“

  • Tag der offenen Tür in der Heimerer Schule, Friedrichstraße 25, Sonnabend, 9. März, 10 bis 13 Uhr