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Kelterei Neugreußnig: Von der Streuobstwiese in die Flasche

In der Kelterei Sachsenobst hat die Apfelpresssaison begonnen. Fast drei Millionen Liter Apfelsaft werden eingelagert. Wie daraus Trinkbares entsteht, können Gäste bald erleben.

Von Jens Hoyer
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Geschäftsführerin Elke Lehmann steht mit Ronny Markert, der für die Presserei, die Saftaufbereitung zuständig ist, im Hofverkauf der Kelterei Sachsenobst.
Geschäftsführerin Elke Lehmann steht mit Ronny Markert, der für die Presserei, die Saftaufbereitung zuständig ist, im Hofverkauf der Kelterei Sachsenobst. © SZ/DIetmar Thomas

Döbeln. Wenn die Kelterei Sachsenobst die Presse für die ersten Äpfel anwirft, ist das ein sicheres Zeichen: Der Herbst ist da. Der Apfelsaft ist immer noch das Hauptgeschäft der Kelterei in Neugreußnig.

2.500 bis 3.000 Tonnen Äpfel werden diese Saison durch die Presse geschickt. Das ergibt um die 1,8 Millionen Liter Direktsaft, den die Kelterei in großen Behältern lagert, um sie übers Jahr abzufüllen oder zu Wein oder anderen Getränken zu veredeln.

Dazu kommen noch einmal rund 1.500 Tonnen Bioäpfel, die noch einmal etwa eine Million Liter ergeben und dann unter Biolabeln vermarktet werden, sagte Geschäftsführerin Elke Lehmann.

Sie war im Frühjahr in die Leitung der Kelterei eingestiegen, nachdem sie zuvor viele Jahre als Geschäftsführerin bei Erntebrot gearbeitet hatte.

Herbst ist arbeitsreiche Zeit in Kelterei

Der Herbst ist eine arbeitsreiche Zeit für die Kelterei, in der viele Arbeiten nebeneinander laufen. Seit Anfang September werden die Äpfel gepresst.

„Es ist kein besonders gutes Erntejahr. Es beginnt eher verhalten“, so Lehmann. Privatleute schütten ihre Äpfel in die Bunker der Presse, aber es kommen auch schon welche von den Plantagen der Firmengruppe.

Acht Cent bezahlt die Kelterei in diesem Jahr an Privatkunden für das Kilo, so die Geschäftsführerin. Viele greifen aber auf das Lohnmostangebot zurück, bei dem sie die Produkte der Kelterei zu günstigeren Preisen erhalten.

„Es war auch schon ein Kindergarten da und hat Äpfel gebracht, die die Kinder gesammelt haben. Das ist eine schöne Sache.“ Die Geschäftsführerin appelliert an die privaten Lieferanten, auf Qualität zu achten.

Manchmal würden viele schlechte Äpfel angeliefert. „Die müssen alle aussortiert werden“, sagte sie. Da passiert noch per Hand vor dem Pressen.

Außer Äpfeln werden in Neugreußnig pro Jahr auch 500 Tonnen Kirschen und etwa 300 Tonnen Johannisbeeren zu Most verarbeitet. Letztere seien auch wichtig für die Produktion von Glühwein, ein wichtiges Standbein der Kelterei.

Grundweine werden selbst hergestellt

Die Grundweine stellt die Kelterei selbst her. Für die Sanddornweine wird der Saft angeliefert. Sanddornglühwein habe viele Anhänger, so die Geschäftsführerin. „Der Prozess der Weinherstellung ist bei uns im Grunde der Gleiche wie bei einem Winzer.“

Der Liebling der Kunden ist der traditionelle Fruchtglühwein. Jedes Jahr werden die Glühweinrezepte neu abgestimmt, erzählt die Geschäftsführerin. Dieses Jahr war die Verkostung im Sommer bei mehr als 30 Grad Außentemperatur.

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„Das war eine Leistung. Er muss ja heiß genossen werden. Wenn auch nur in Kleinstmengen.“

Im November will die Kelterei ihren Kunden alle Glühweinsorten zum Verkosten anbieten. Sie wird ihren Tag der offenen Tür in anderer Form wiederbeleben. Der waren mit Corona eingeschlafen.

Wiederauferstehung feiert der Tag der offenen Tür in diesem Jahr am 11. November als „Vorglühen“. Zur Eröffnung der „Heißgetränkesaison“ soll es auf dem Gelände der Kelterei ein Marktreiben geben.

Kunden können Blick hinter Kulissen werfen

Die Kunden können einen Blick hinter die Kulissen werfen. Für die Kinder wird eine Bastelstraße eingerichtet. Die Vereine haben an diesem Tag auch die Gelegenheit, sich für einen etwas besseren Preis mit Glühwein für die Weihnachtsmarktsaison einzudecken.

Außerdem will die Kelterei ihren Kunden auch noch eine paar ganz neue Produkte präsentieren, die nichts mit Glühwein zu tun haben. Sie hat Erfrischungs-Getränke in Einweg-PET-Flaschen für den Markt entwickelt.

„Das ist die leichtere Variante der Fruchtsäfte“, sagte die Geschäftsführerin. Die leichteren Getränke seien im Kommen, so Marketingchefin Evelin Hermsdorf. „Das sind die Produkte, die unsere Kunden auch für ihre Kinder und den Sport haben wollen.“