Waldheim. Die Zschopaustadt ist für Michael Arbeiter nach Wurzen die zweite berufliche Station als Allgemeinmediziner gewesen. Blutjung war er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr.
Denn nach seinem Abitur kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges entschied er sich zunächst für eine Ausbildung als Elektriker. Seine Lehrjahre bestritt er in einem Bergbaubetrieb in Espenhain bei Borna.
Im Anschluss begann er, an der Uni in Leipzig Medizin zu studieren. Über Wurzen kam er nach Waldheim, wo er relativ rasch zum Leiter des Ambulatoriums avancierte.
Immer noch mit Waldheim verbunden
Über die Begrifflichkeit Ambulatorium ist Hainichens Oberbürgermeister Dieter Greysinger (SPD) wieder einmal „gestolpert“, als er den geschätzten Mediziner zu seinem 90. Geburtstag gratulierte. Seit drei Jahren wohnt Michael Arbeiter im Leinenweberhof, einer Pflegeeinrichtung der Stadt Hainichen.
Sofort aufgefallen ist dem Rathauschef dabei zweierlei: „Man merkt gleich, dass es sich um einen ehemaligen Waldheimer handelt, und geistig ist der Mediziner nach wie vor topfit.“ Mit nach Hainichen gezogen sind Erinnerungen an die Zschopaustadt. Dazu gehören ein Gemälde des Waldheimer Rathauses genauso wie eine Aufnahme vom ehemaligen Wohnhaus der Familie auf die Stadt am Fluss.
Das wenig spektakuläre Geheimnis des Alters
Geistig fit halte sich der Mediziner mit dem Lösen von Kreuzworträtseln und dem Lesen der Tageszeitung. Das Weltgeschehen verfolge er im Fernsehen, wobei ihn die aktuelle Lage in der Ukraine sehr beunruhige.
„Ich habe den Lebensstil, den ich meinen Patienten jahrzehntelang mit auf den Weg gegeben habe, auch selber bei mir angewendet“, erzählte er dem Hainichener Bürgermeister. Viel Bewegung, wenig Alkohol und kein Nikotin seien Arbeiters „Geheimnis“.
Er leitete das Ambulatorium – eine kleinere Variante einer Poliklinik – in Waldheim bis zur Wende. Im Anschluss eröffnete Michael Arbeiter seine eigene Arztpraxis in Gebersbach. Die gab er 1999 im Alter von 67 Jahren auf.