Döbeln
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Auch Shoppen gehört zum Stadtrundgang

Die Geschäfte hatten zum ersten Mal nach Corona wieder an einem Sonntag geöffnet. Für manche Kunden gab es eine besondere Motivation.

Von Jens Hoyer
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Lisa Panke-Deutscher mit der Spendenbox für die Hochwasseropfer. Die Buch-Oase will alle Einnahmen vom verkaufsoffenen Sonntag spenden.
Lisa Panke-Deutscher mit der Spendenbox für die Hochwasseropfer. Die Buch-Oase will alle Einnahmen vom verkaufsoffenen Sonntag spenden. © Lars Halbauer

Döbeln. Mancher Besucher nutzte am Sonntag seinen "historisch-musikalischen" Stadtbummel, um gleich noch in dem einen oder anderen Geschäft zu shoppen. Die meisten Läden in der Innenstadt hatten von 13 bis 17 Uhr geöffnet. „Das wird gut angenommen“, sagte Bettina Illge, Chefin des Geschäfts „Trends in Leder“ am Niedermarkt.

Der Niedermarkt war zwar nicht sehr belebt, trotzdem kamen Kunden, um sich unter dem Angebot an Taschen umzusehen. Bettina Illge ist nicht unzufrieden mit dem Neustart nach den Einschränkungen durch Corona. „Die Kunden sind wieder da und freuen sich, dass die Innenstadt wieder belebt ist und die Geschäfte offen haben“, sagte sie.

Positiv überrascht war Grit Neumann, Chefin des Stadtwerberings, vom Interesse. Ihr kleiner Weinausschank vor dem Friseursalon in der Stadthausstraße war gut besucht. „Wir bieten hier 15 verschiedene Sorten Wein an“, sagte sie. Die Weinboutique ist mit im Friseursalon untergebracht. „Ich habe heute auch schon frisiert. Da muss man flexibel sein“, sagte sie.

Einnahmen für Flutopfer

Im Falle der Buch-Oase in der Ritterstraße hatten die Kunden am Sonntag sogar eine zusätzliche Motivation, um im Angebot an Büchern zu stöbern. Inhaberin Andrea Panke wird alle Einnahmen des Tages für Hochwasseropfer spenden. Viele Kunden haben gesagt: Wir kommen am Sonntag, und haben ihren Einkauf verschoben“, sagte sie. Schon vor 13 Uhr hätten die ersten Kunden vor der Tür gewartet.

Andrea Panke hat ganz konkret einen Hochwasser geschädigten Buchhändler in Schleiden-Gemünd in der Eifel ausgesucht. „Ein Vertreter von einem Buchverlag hat den Kontakt hergestellt.“

Erfahrungen weitergegeben

Die Bilder aus dem überschwemmten Geschäft erinnern an das, was die Döbelner Buchhändlerin schon zweimal mitgemacht hat. Eine drei Meter hohe Flutwelle hatte die Stadt unter Wasser gesetzt, in der Buchhandlung stand das Wasser mannshoch. „Ich habe dem Händler gleich gesagt, er soll die Regale rauswerfen, weil das nichts bringt. Solche Erfahrungen kann man weitergeben“, sagte die Buchhändlerin.

Der Kollege sei sehr deprimiert gewesen und habe überlegt, ob er das Geschäft überhaupt wieder aufmacht. „Ich habe ihm gesagt, wenn er das nicht tut, komme ich persönlich vorbei“. Die Hilfe gebe vor allem Mut. Auf die Höhe der Summe, so schreibt der betroffene Händler an seine Kollegin, komme es nicht an, sondern auf das Mitgefühl, das stärkt.