Me On Monday ist eine Punk-Rock-Band aus Leipzig. Im Interview erzählen die Musiker vom Bandalltag und warum die sonst so harten Jungs auch richtige Softies sein können.
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Martha Johanna Kaul
9 Min.
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Me On Monday, das sind Marius, Max, Steffen, Titus und Luke. 2018 in Leipzig gegründet, haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, ihren Zuhörern den Start in die Woche zu versüßen.
Am Samstag spielt die Band im Jugendhaus in Roßwein und präsentiert ihr Debütalbum „Far From Over“. Im Interview erzählen Frontsänger Marius und Schlagzeuger Titus vom Bandleben und von ihren Wünschen für die Zukunft.
Ihr habt gerade euer Debütalbum „Far From Over“ herausgebracht. Davor hattet Ihr bereits Einzelne Singles. Wie fühlt es sich an, eigene Songs aufzunehmen?
Marius: Das erste Mal haben wir noch ganz romantisch in einem Studio in Berlin aufgenommen. Das war schon echt schön und auch sehr aufregend. Ich erinnere mich noch an den leckeren Eisladen um die Ecke, da haben wir immer mal eine Pause eingelegt.
Das Album jetzt haben wir mehr oder weniger in einem Keller aufgenommen, also weit weg von romantisch, aber dennoch nicht weniger aufregend.
Woher nehmt Ihr die Ideen für Eure Songtexte?
Marius: Wir schreiben alle ein bisschen. Das meiste macht tatsächlich Steffen. Wenn ich Texte schreibe, ist es für mich wichtig, dass sie nicht fiktiv sind.
Meist sind es Sachen, die ich selbst erlebt habe. Gutes sowie Schlechtes. Obwohl ich sagen muss, dass ich in den guten Zeiten weniger daran denke, Zettel und Stift in die Hand zu nehmen.
Das macht dann eher Steffen. Er setzt sich auch mit schwierigen Themen auseinander, wie zum Beispiel Suizidgedanken einer Freundin.
Hast Du einen Lieblingsort zum Schreiben?
Marius: Tatsächlich gefallen mir die Texte meistens im Bett ein. Wenn ich nicht einschlafen kann, habe ich da ganz altmodisch ein Notizbuch und dann schreibe ich meine Gedanken auf. Steffen geht auch gerne mal spazieren.
Titus: Aber kennst du das Marius? Ich hab manchmal in wirklich komischen Situationen eine Idee für eine neue Melodie.
Da war ich mit meinem Chef auf einer Baustelle und stehe auf einer Rüstung im vierten Stock und habe die Idee.
Da hat man so Angst, dass man den Gedanken wieder verliert. Ich stehe auch auf dem klappernden Gerüst und hab in mein Telefon gesungen.
Wie war es für Euch, die neuen Songs den Fans zu präsentieren?
Marius: Am Anfang zeigt man es ja erst einmal ein paar Freunde und die finden das dann natürlich auch klasse. Aber dann kommt der Moment, wenn es online geht.
Das bekommt man erst gar nicht so mit. Man sieht nur die Klicks und Zahlen und dann kommt der wunderbare Moment, wenn man auf Konzerten spielt und die Leute einfach die Texte kennen und mitsingen. Das ist schon ein tolles Gefühl.
Titus: Wir hatten auch vor einer Weile das erste Mal jemanden, der uns geschrieben hat und meinte, er möchte sich eine Textzeile von uns tätowieren lassen und ob wir es mit unserer persönlichen Handschrift schreiben können.
Das war ein unglaubliches Gefühl. Ich glaube auch, dass nur Musik so etwas erreichen kann. Das Gefühl zusammenzugehören.
Die Ballade „Under the Ice“ ist anders als Eure rockigen Songs. Wie kam es dazu?
Marius: Vor allem wollten wir mit dem Song überzeugen, dass wir auch mal anders können. Ich wollte gerne etwas Besonderes schreiben.
Instrumental und von der Umsetzung war der Song auf jeden Fall einer der Schwierigsten, weil er eben so ganz anders ist. Wir haben uns sogar in der Band gestritten, wie wir ihn umsetzen.
Der Videodreh im Eisenbahnmuseum war dann auch nochmal ein tolles Erlebnis.
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Titus: Wir wollten damit auch das Statement setzen, dass wir uns mit schwierigen Themen auseinandersetzen können und nicht nur Happy-Musik machen.
Was erwartet Ihr von dem Abend in Roßwein?
Titus: Wir sind tatsächlich das erste Mal in Roßwein und sind sehr gespannt. Erfahrungsgemäß sind solche Shows immer die Besten.
Bei Vereinen in kleinen Orten, wo auch die Mutti mit am Buffet steht, fühlt man sich einfach sehr willkommen und die Leute haben immer richtig Lust und freuen sich auf den Abend.
Marius: Und wir freuen uns auf viele neue Gesichter und Leute.
Wie habt Ihr Euch kennengelernt und Euch als Band gefunden?
Titus: Me On Monday entstand aus zwei verschiedenen Bands. In der einen waren unser jetziger Bassist Luke, ich und unser Gitarrist Max, der gerade Papa geworden ist und eine Babypause eingelegt.
Und dann kam Marius, der ein ambitioniertes Projekt sucht und wir suchen nach einem neuen coolen Sänger, der auch eine Rampensau sein kann.
Er kam auch in unseren Proberaum und hat da ziemlich gut abgerockt und dann stand das Ding für uns fest.
Marius: Und dann stieg noch einer aus der Band aus und wir überlegen, wie wir das jetzt kompensieren.
Schlussendlich war es unser Produzent, der meinte, er hat noch jemanden an der Hand, ein Freund von ihm und dann kam Steffen mit in die Band.
Wie seid ihr zu dem außergewöhnlichen Bandnamen gekommen?
Titus: Als wir neue Bandmitglieder hatten, waren wir auch bei dem Stand, dass sich alles ein wenig verändert hat und wir auf dem nächsten Level sind.
Wir wollten professioneller werden und haben wirklich sehr lange überlegt, fast drei Monate. Und dann kam Marius eines Tages mit seinem Lieblingssongs von Itchy Poopzkid in den Probenraum. Das Lied hieß „Me on Monday“.
Marius fand die Aussage des Songs toll und das inspirierte ihn, uns den Namen vorzuschlagen. Wir fanden ihn als Band sehr passend und damit konnten wir auch gut das Motto verbinden, dass unsere Musik den Leuten in schwierigen Zeiten helfen soll, diese zu überstehen.
Aber er soll auch die guten Zeiten noch besser und die oft nicht so schöne Montage zu etwas Besonderem machen.
Was macht Ihr, wenn Ihr nicht musiziert?
Marius: Ich arbeite halbtags in einer Marketingagentur und gestalte da Konzepte für Firmen. Das hilft mir auch sehr im Bandalltag, weil ich vieles davon bei uns umsetzen kann. Wir haben auch unsere dritte Videosingle dieses Jahr bei mir in der Firma drehen can.
wenden sind wir in sehr unterschiedlichen Branchen tätig.
Luke hat endlich seinen Bachelor in Immobilienwirtschaft gemacht, darüber sind wir alle sehr glücklich. Max ist bei der Stadt und arbeitet da in der Vollstreckung. Steffen ist Wirtschaftsinformatiker und programmiert für große Wirtschaftskonzerne.
Titus: Wir haben da wirklich Glück. Dank Steffen arbeiten wir auf der Bühne auch mit einer Technik, die es so bei anderen Bands gar nicht gibt. Max möchte sich gerne als Video- und selbstständiger Fotograf machen, mit ihm haben wir auch unsere Videos gedreht.
Ich bin mehr in der künstlerischen Richtung aktiv und baue in meiner Freizeit Lampen. bin ich als gelernter Zimmermann gerade in einem Bauingenieur-Büro tätig.
Auf welches Talent was nichts mit Musik zutun hat, seid Ihr besonders stolz?
Marius (lacht): Da muss ich jetzt doch erst mal überlegen. So viel gibt es gar nicht.
Ich glaube, ich kann ziemlich gut organisieren und habe immer einen Überblick über alles. Das kommt mir auch in der Band sehr zugute. Ich denke, ohne das würden die Jungs manchmal nicht wissen, wohin mit sich.
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Titus: Ich glaube, mein Talent ist es, dass sich viele Leute in meiner Gegenwart wohlfühlen können.
Ich habe zumindest schon oft das Feedback bekommen, dass ich eine beruhigende Art an mir habe.
Mit wem würdet Ihr gerne mal auf der Bühne stehen?
Marius: Ich bin großer McFly-Fan. Das ist eine Popband aus Großbritannien und allein um mal sagen zu können, ich habe sie gesehen und könnte mit ihnen Backstage abhängen, das wäre schon beeindruckend und eine Zehn von zehn.
Titus: Bei mir wäre es Boston Manor. Die kommen auch aus unserem Genre und machen eher so bisschen düstere Musik. Ich glaube, ich würde schon ziemlich ausrasten, wenn ich mal mit ihnen auf der Bühne stehen würde.
Habt Ihr ein Ritual vor Euren Auftritten?
Marius: Meistens ist es vor den Auftritten immer sehr wüstlich. Da wird dieses und jenes noch schnell gemacht oder durchgesprochen und mindestens einer isst noch.
Mir ist es immer wichtig, dass wir fünf Minuten vor dem Auftritt noch mal zusammen kommen und uns kurz erden. Wir treffen uns in unserem obligatorischen Kreis, meist halte ich eine kleine Motivationsrede und dann kommt unser Kampfgeschrei.
Danach sind wir bereit für den Auftritt.
Was war der beste Rat, den Ihr je bekommen habt?
Marius: Ich zähle zu den Menschen, die früh einfach nicht aus dem Knick kommen. If ich aufwache, schaue ich als Erstes aufs Handy und dann verzettel ich mich so, dass ich generell ewig brauche, um schlussendlich aus dem Haus zu kommen.
Mir wurde geraten, dass ich einfach über Nacht den Flugmodus ins Handy machen soll. So habe ich früh keine Nachrichten und stehe gleich auf. Der Tipp war für mich Gold wert.
Titus: Mein Opa hat mal zu mir gesagt: Maximal fünf Zigaretten am Tag, Titus! Eine früh, eine zum Mittag, eine am Nachmittag, eine am Abend und die Letzte vorm Schlafengehen.
Er wusste, dass ich zu viel rauche. Ich muss leider gestehen, dass ich das nicht schaffe. Ich habe Opa versprochen, dass ich mit 30 aufhöre, aber ich will ja auch ein Rockstar sein.
In einer Welt voller Superhelden, welche Fähigkeit hättet Ihr da gern?
Marius: Ich würde manchmal gerne die Zeit zurückdrehen können. Auch wenn etwas geschieht, möchte ich es erleben und dann die Zeit zurückdrehen und die Erinnerung behalten, einfach um zu wissen, dass ich es ausprobiert habe.
Nicht im Sinn von: Nie mehr Fehler machen, sondern eher um wirklich viel zu erfahren.
Titus: Ich habe da eine ganz klassische Antwort. Ich würde gerne fliegen können.
Ab und zu träume ich sogar davon, wie ich abhebe. Ich bin auch jedes Mal etwas neidisch auf die Vögel, die einfach davonfliegen können.
Möchtet Ihr noch etwas Abschließendes loswerden?
Marius: Wir möchten auf jeden Fall alle ganz herzlich am Samstag zu dem Abend einladen.
Wir freuen uns, dass wir unser neues Album vorstellen können und wenn man uns auf Social Media folgt, kann man auch einen guten Einblick von uns als Band bekommen.
Titus: Und falls irgendjemand einen Bus übrig hat, kann er sich gerne bei uns melden. Wir suchen dringend einen, damit wir unsere ganzen Fans mitnehmen können.