Döbeln. Schon kurz nach der Eröffnung der neuen Brücke Schillerstraße am Freitag zeigte sich, für was die zweite Muldenquerung gut ist: Die Kleine Kirchgasse als Zufahrt zur Oberbrücke war wegen eines Unfalls dicht. Der Verkehr rollte trotzdem in Richtung Döbeln Ost.
Lothar Seifert war der erste, der mit seinem Fahrrad nach dem obligatorischen Zerschneiden das Bandes über die Brücke fuhr. „Ich war in der Stadt und habe mir gesagt: Fährst du mal so rum. Sie ist schön geworden“, sagte der 70-Jährige.
Pläne über 100 Jahre alt
Die Stadt als Bauherr hat mit der neuen Brücke Pläne verwirklicht, die in der einen oder anderen Form seit mehr als 100 Jahren in Döbeln herumgeistern. Als der Freistaat Sachsen vom Bau der Stadtkerntangente der S 32 die Finger ließ, griff die Stadt die Idee der Verlängerung der Schillerstraße auf.
Die fast 100 Meter lange und zwölf Meter breite Spannbetonbrücke mit 170 Metern Lärmschutzwand und insgesamt rund 250 Metern neuer Straße haben rund 5,4 Millionen Euro gekostet. Vom Freistaat Sachsen hat die Stadt dafür 4,7 Millionen bekommen.
Mehr Sicherheit für Döbeln
Die neue Brücke sei ein Sicherheitsgewinn für Döbeln, sagte Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU). „Das für die Stadt und die Region wichtige Klinikum ist jetzt besser zu erreichen. In Ausnahmesituationen, bei Hochwasser, Unfällen und Havarien, steht die zweite West-Ost-Verbindung den Einsatzkräften zur Verfügung.“
Auch Gymnasium, Stadtsporthalle, Grunersportparkt, WelWel und die Geschäftsleute im Bereich Thiele- und Oststraße würden davon profitieren.
Anbindung ist zu verbessern
Gut angebunden ist die Brücke vor allem auf der Westseite der Mulde. Auf der Ostseite sieht die Verwaltung Verbesserungsbedarf. Laut Liebhauser soll dafür der Verkehrsknoten Dresdner Straße/Sankt-Georgen-Straße/Oschatzer Straße für eine kürzere Anbindung der Brücke neu gestaltet werden.
Dazu seien Abstimmungen mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr nötig. Liebhauser dämpfte gleich den Optimismus auf eine schnelle Lösung. „Das wird ein langwieriger Prozess sein.“
Verkehrsberuhigung kommt noch
Um den zu befürchtenden Schleichverkehr durch Sörmitz zu verringern, hatte die Stadt auf der Oberranschützer und der Karl-Liebknecht Straße Aufpflasterungen als „Schikanen“ einbauen lassen.
Ein verkehrsberuhigter Bereich auf der Oberranschützer Straße ist noch nicht eingerichtet worden. „Wir hoffen, dass das nächste Woche passiert“, sagte Toni Gebler vom Ordnungsamt.
Brücke noch nicht abgenommen
Im Zusammenhang mit dem Brückenbau sollen auch noch ein Radfahrstreifen und eine Abbiegespur auf der Roßweiner Straße markiert werden.
Eigentlich war die Eröffnung der Brücke noch im alten Jahr geplant. Aber durch technologische Abläufe habe es Verzögerungen gegeben, sagte Bauamtsleiter Erik Brendler. Auch Restarbeiten müssten noch erfolgen und einige Mängel sind zu beheben. So fehlte zur Eröffnung noch ein Stück Geländer an der Sörmitzer Straße. „Die Brücke ist freigegeben, aber noch nicht abgenommen.“
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