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Döbelns Problembäume

Vor allem Pappeln und Platanen machen die Straßen kaputt. Auf dem Niedermarkt wird jetzt Abhilfe geschaffen. An anderen Stelle ist das noch nötig.

Von Jens Hoyer
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Der Döbelner Bauhof hat Pflaster und Wegeplatten unter den Platanen auf dem Niedermarkt und damit auch Stolperfallen entfernt. In den kommenden Tagen wird stattdessen eine Wegedecke eingebaut, an der die Bäume keinen Schaden anrichten können.
Der Döbelner Bauhof hat Pflaster und Wegeplatten unter den Platanen auf dem Niedermarkt und damit auch Stolperfallen entfernt. In den kommenden Tagen wird stattdessen eine Wegedecke eingebaut, an der die Bäume keinen Schaden anrichten können. © Dietmar Thomas

Döbeln. Vor Jahren war das eine gute Idee: Bei der Neugestaltung des Niedermarktes wurden neben der Rosenapotheke sechs Platanen gepflanzt und darunter Bänke aufgestellt. Jedes Jahr zurechtgestutzt, bieten sie im Sommer Schutz vor der Sonne. Aber sie haben sich als problematische Bäume herausgestellt. Die Wurzeln drückten im Laufe der Jahre das Pflaster und die verlegten Steinplatten nach oben. Es entstanden gefährliche Kanten, über die schon Leute gestürzt sind.

Jetzt hat sich der Bauhof dieses Sicherheitsrisikos angenommen. Die Mitarbeiter haben in dieser Woche, so weit die Kronen reichen, Pflaster und Platten unter den Bäumen entfernt. Stattdessen wird eine spezielle Wegedecke eingebaut und gewalzt, sagte Stadtsprecher Thomas Mettcher. Wo kein Pflaster mehr ist, kann nichts nach oben gedrückt werden. Anfang November sollen die Arbeiten beendet sein.

Schäden am Mulderadweg

Kaputte Wege und Straßen durch Baumwurzeln – das ist nicht nur auf dem Niedermarkt ein Problem. In der jüngeren Vergangenheit hatte auch schon auf dem Mulderadweg zwischen Großbauchlitz und Technitz Schäden gegeben, weil Wurzeln von Bäumen den Asphalt zu lästigen Bodenwellen anhoben. Der Asphaltbelag war auf ganzen Abschnitten erneuert worden.

Ein ganz ähnliches Problem gibt es auch auf der sogenannten Kalkstraße von Zschäschütz in Richtung Schickenhäuser. Dort haben die Wurzeln der alten Pappeln neben der Straße die Fahrbahn nach oben gedrückt und verursachen beim Überfahren heftige Schläge. „Die Bäume dringen mit ihren Wurzeln in die Frostschutzschicht der Straßen und Wege ein. Dort ist es relativ locker und sie finden Feuchtigkeit“, sagte Mettcher.

Bodenwellen auf der Kalkstraße

Die Schäden an der Kalkstraße sollen auf jeden Fall repariert werden. Allerdings stehen die Bäume nicht auf städtischen Grundstücken. „Wir müssen erst klären, wie es mit den Bäumen weitergeht. Dazu gibt es Gespräche mit dem Grundstückseigentümer“, sagte Mettcher.

Pappeln, Weiden und Platanen machen an den Straßen und Wegen die meisten Probleme. „Das sind Flachwurzler“, sagte René Kordos, Chef der Stadtgärtner. Platanen waren in Döbeln in den vergangenen 30 Jahren relativ häufig gepflanzt worden. „Es ist ja auch ein attraktiver Baum“, sagte Kordos. Unter bestimmten Voraussetzungen könne er auch gepflanzt werden. Nämlich dann, wenn rundherum genügend Platz für die Ausbreitung des Wurzelwerks ist. „Ansonsten muss man andere Bäume oder Sträucher pflanzen“, sagte Kordos. Die Eiche sei zum Beispiel ein Baum, der in der Tiefe geht.

Angehobene Fußwege

Besonders augenfällig ist das Problem im Gewerbegebiet Ost 1a. Dort waren vor über 20 Jahren Platanen entlang einiger Straßen gepflanzt worden. Die haben die Straßenborde und Fußwege zehn bis 20 Zentimeter angehoben. „Irgendwann wird dort die Entscheidung fallen müssen, was daraus wird. Wir müssen ja auch die Sicherheit gewährleisten“, sagte Kordos.

Eine leichte Entscheidung sei das nicht. „So ein Baum stellt ja auch einen Wert dar. Ich würde sie nicht wegmachen wollen.“ Einfach die störenden Wurzeln zu entfernen, sei auch keine Lösung, weil dann die Standsicherheit des Baumes neben der Straße nicht mehr gewährleistet ist.

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