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Döbelns Feuerwehr hilft Roßweiner Feuerwehr

Die Blaulichtorganisationen in der Region arbeiten nicht nur im Ernstfall Hand in Hand. Ein aktuelles Beispiel zeigt das.

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Uwe Beck (l.) von der Feuerwehr Roßwein gibt den Schlüssel des Döbelner Drehleiterfahrzeuges an René Weißbach zurück.
Uwe Beck (l.) von der Feuerwehr Roßwein gibt den Schlüssel des Döbelner Drehleiterfahrzeuges an René Weißbach zurück. © Dietmar Thomas

Döbeln/Roßwein. Die Roßweiner Feuerwehrleute haben „ihre“ Drehleiter zurück. Die war die vergangenen Wochen zur Zehn-Jahres-Inspektion in einer Fachfirma in Frankenberg.

Den Döbelner Feuerwehrleuten und ihrem Dienstherren ist zu verdanken, dass die Einsatzkräfte um Roßweins Wehrleiter René Bernhard auch ohne eigene Drehleiter gut schlafen und möglichen Wohnungsbränden routiniert entgegensehen konnten.

Für Menschen- und Tierrettung im Einsatz

„Wir konnten uns die ,alte‘ Drehleiter der Feuerwehr Döbeln ausleihen“, sagte René Bernhard, während die Fahrzeugschlüssel am Dienstagabend zurückgetauscht worden sind. Das sei eine große Erleichterung gewesen – nicht nur für die Stadtkasse in Roßwein.

Denn ohne diese Hilfe hätte die Stadt Roßwein eine Drehleiter mieten müssen. „Da wäre über Wochen ein schon höherer Betrag für uns zusammengekommen“, hatte Michael Klöden, der in der Stadt Roßwein fürs Feuerwehrwesen zuständig ist, gesagt.

Eine Nullnummer wird die Ausleihe über Wochen aber nicht. Es soll eine Rechnung geben über die Stunden, die die Drehleiter im Einsatz war. Das ist eine gute Sache, meinte Klöden.

Die sei aus seiner Sicht möglich gewesen, weil es ohnehin ein gutes Miteinander der Nachbarwehren über gemeinsame Einsätze hinaus gebe. Wie Kosten untereinander abgerechnet werden, darüber gibt es seit kurzem auch eine schriftliche Vereinbarung.

Die Roßweiner Drehleiter (links) ist aus der großen Durchsicht zurück. In der Zeit konnten die Roßweiner Feuerwehrleute die "alte" Drehleiter der Döbelner Wehr nutzen (Mitte). Diese kann mittlerweile mit einem neuen Fahrzeug (rechts) ausrücken.
Die Roßweiner Drehleiter (links) ist aus der großen Durchsicht zurück. In der Zeit konnten die Roßweiner Feuerwehrleute die "alte" Drehleiter der Döbelner Wehr nutzen (Mitte). Diese kann mittlerweile mit einem neuen Fahrzeug (rechts) ausrücken. © Dietmar Thomas

Während die Döbelner Feuerwehrleute mittlerweile mit einer neuen Drehleiter ausrücken, leistete ihre bisherige Technik den Roßweinern mehrfach gute Dienste. Schon kurz nach der Übernahme ging es um eine Hilfeleistung, bei der die Drehleiter benötigt wurde.

Später rückten die Roßweiner noch einmal zu einer Tierrettung aus und holten damit eine Katze vom Baum. „Ansonsten haben wir sie mehrfach mitgenommen, wenn wir uns nicht sicher waren, ob wir sie brauchen oder nicht“, so René Bernhard.

Grundsatzdiskussion über Rettungstechnik

Aber: Brauchen wir in Roßwein überhaupt eine Drehleiter? Diese Frage wollten einige Stadträte beantwortet haben, als es um die Erhöhung der Durchsichtkosten ging. Die werden jetzt mehr als 100.000 Euro betragen, weil die Techniker beim Auseinandernehmen der Bauteile einen höheren Reparaturbedarf ausgemacht hatten als bei der Inaugenscheinnahme.

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Doch die Reparatur war alternativlos. „Ohne den Austausch der defekten Teile hätten wir keine Abnahme bekommen“, erklärte Roßweins Feuerwehrchef. Dass die Kommune eine Drehleiter vorhalten muss, ergebe sich aus dem von den Räten beschlossenen Brandschutzbedarfsplan.

Die Notwendigkeit resultiert Bernhard zufolge unter anderem aus der Tatsache, dass es im Gemeindegebiet mehrere mehr als acht Meter hohe Gebäude gibt, die nicht alle über einen zweiten Rettungsweg verfügen.

Sammelbestellung war Glücksfall für Roßwein

Ohne eigene Drehleiter hätte Roßwein eine Art Dienstleistungsvertrag mit einer Nachbarkommune abschließen müssen, die eine solche vorhält. Doch in den meisten Fällen kann die Technik, die vor Ort stationiert ist, auch schneller am Unglücksort sein als von außerhalb anrollende. Und bei einem Brand, bei dem sich noch Menschen in der Wohnung oder im Haus befinden, zählt für gewöhnlich jede Minute.

Dass die Feuerwehr Roßwein überhaupt eine Drehleiter in ihrem Fuhrpark hat, ist dem Landkreis Mittelsachsen zu verdanken. Der hatte 2010 vier solcher Leitern über eine Sammelbeschaffung angeschafft und eine davon in Roßwein stationiert.

Kostenpunkt: eine halbe Million Euro. Die Kommune hatte zugesagt, sich um die Unterhaltung zu kümmern, wozu die große Durchsicht gehört. Die nächste dieser Art ist 2031 fällig.