Ist in Leisnig noch Platz für Windkraftanlagen?
Leisnig. Gleich, wer im Herbst die Regierung übernimmt und welche Energieziele dann gesetzt werden – die Stadt Leisnig will in Sachen Windenergie ihren eigenen Weg gehen.
Ähnlich haben auch schon die Bockelwitzer Räte gedacht. Denn alle Anlagen, die jetzt auf dem Leisniger Gebiet in Betrieb sind, stehen auf den Fluren der 2012 eingemeindeten, ehemaligen Nachbargemeinde Bockelwitz.
Auch Modernisierungen nicht ohne Plan
Das kann so bleiben, muss es aber nicht. Die Stadträte haben jetzt vor der Sommerpause eine Teilfortschreibung des aktuellen Flächennutzungsplanes beschlossen, und zwar ausschließlich im Bereich der Windenergie.
Anliegen ist, zu untersuchen, in welchen Bereichen es überhaupt möglich ist, bestehende Anlagen zu modernisieren, das heißt durch größere und leistungsfähigere zu ersetzen. Das planen die Berner Kraftwerke (BKW) zum Beispiel für die zehn Anlagen an der Autobahn nahe Börtewitz.
Dort sollen in Zukunft nur noch drei Anlagen stehen, die effektiver arbeiten als die aktuell zehn. Aber auch dafür bedarf es einer Fortschreibung des Flächennutzungsplanes.
In Schutzgebieten keine Chance für neue Windräder
In der Aktualisierung soll dann genauso festgeschrieben sein, ob es Standorte für neue Anlagen – sogenannte Sonderbaugebiete – geben kann oder ob Neubau beziehungsweise Erweiterungen bestehender Gebiete ausgeschlossen sind.
Laut einer Voruntersuchung, die den Räten vorgestellt wurde, kommen im Gesamtgebiet von Leisnig sieben bis acht Standorte infrage, ohne die genauen Gegebenheiten betrachtet zu haben.
Das sind neben den aktuellen Windkraft-Gebieten auch Flächen in Börtewitz, Nicollschwitz, Naunhof, Brösen, Gorschmitz und am Hasenberg in Leisnig. Schon bei den drei Letztgenannten gebe es bereits auf den ersten Blick Ausschlusskriterien wie Schutzgebiete.
Das können solche für Flora und Fauna genauso sein wie fürs Trinkwasser. Ob ein solcher Schutz vorliegt, müsse nun weiterführend auch für die anderen Gebiete untersucht werden.
Unter anderem geht es um Abstandsflächen
Hinzu kommt die Betrachtung der möglichen Flächen für neue Windkraftanlagen in Bezug auf Abstandsflächen. Jan Greschner, Geschäftsführer der Firma New Energy GmbH, erklärte, dass für gewöhnlich 1.000 Meter zwischen Windenergieanlagen und der nächsten Bebauung liegen sollten.
„Damit würde allerdings keines der genannten Gebiete mehr infrage kommen“, gab er zu. Solle die Windenergie in der Region auch in Zukunft eine Rolle spielen, dann müsse Leisnig über den Flächennutzungsplan eine kommunale Ausnahme schaffen – und die Abstände auf 750 Meter verknappen. Diese Möglichkeit lasse der Koalitionsvertrag zu.
Jan Greschner erhofft sich von der Fortschreibung des Leisniger Windenergiekonzepts eine gewisse Planungssicherheit. Die sei auch den Windparkbetreibern wichtig. Greschners Firma, die ihren Sitz in Großschirma hat, ist in der Region unter anderem für die Berner Kraftwerke oder die Betreiber des Windparkes auf Ablaßer Flur tätig.
Pläne werden öffentlich vorgestellt
Um die Bürger frühzeitig an der Überarbeitung des Flächennutzungsplanes zu beteiligten, plant die Verwaltung für Dienstag, 24. August, eine Informationsveranstaltung in der Kulturscheune in Börtewitz. Ab 17 Uhr sollen sich Interessierte ein Bild über den ersten Vorentwurf machen und ihre Fragen dazu stellen können.
Wer möchte, kann sich schon im Vorfeld auf der Internetseite der Stadt Leisnig oder auch auf dem Landesportal Bauleitplanung über Eckpunkte informieren. Bis 3. September sind Stellungnahmen zum Windenergieplan der Stadt Leisnig möglich. Diese nimmt die Bauverwaltung im Rathaus entgegen.
Termin: 24. August, 17 Uhr, Kulturscheue Börtewitz, Info-Veranstaltung für Bürger zum Thema Fortschreibung Windenergieplan für Leisnig