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Warum ein Feuerwehrmann in Ostrau mit Rudi Gassi geht

Im Ostrauer Tierheim lebt Mischlingshund Rudi. Ingo Geidelt geht zwei bis dreimal in der Woche mit ihm spazieren. Solche Helfer brauchen die Tierschützer und noch etwas anderes.

Von Sylvia Jentzsch
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Der Döbelner Ingo Geidelt gehört zu den ehrenamtlichen Helfern des Ostrauer Tierheimes, die mit Hunden spazieren gehen. Mischlingshund Rudi freut sich  sehr, wenn er von Ingo Geidelt abgeholt wird.
Der Döbelner Ingo Geidelt gehört zu den ehrenamtlichen Helfern des Ostrauer Tierheimes, die mit Hunden spazieren gehen. Mischlingshund Rudi freut sich sehr, wenn er von Ingo Geidelt abgeholt wird. © SZ/DIetmar Thomas

Jahanatal/Ostrau. Mischlingshund Rudi kann es kaum erwarten. Entdeckt er Ingo Geidelt (44), dann zeigt er ganz offensichtlich seine Freude. Denn dann geht der Döbelner mit Rudi, der noch auf ein neues Zuhause wartet, spazieren.

Doch nicht nur ein Ausflug in die Natur steht auf dem Plan, sondern auch die Erziehung des Hundes.Ingo Geidelt gehört seit etwa neun Monaten zu den Helfern des Ostrauer Tierheimes, die Hunde ausführen.

„Ich kann mir kein Tier halten, da ich bei der Berufsfeuerwehr in Dresden arbeite und 24-Stunden-Dienste habe“, so der Döbelner. Er engagiert sich nicht nur im Tierheim. Ingo Geidelt ist ehrenamtlich bei der Döbelner Wehr aktiv und im Kreisfeuerwehrverband.

Die Schönheit der Region genießen

„Es macht mir Spaß mit den Hunden spazieren zu gehen. Dabei genieße ich die Natur in der schönen Region. Zwei bis drei Mal in der Woche bin ich jeweils etwa 90 Minuten unterwegs“, sagte Ingo Geidelt.

Eine Hundeführerausbildung habe er nicht, aber er wisse, dass der Hund ordentlich an der Leine laufen und nicht bei Nebengeräusch weglaufen darf. „Wir sind sehr froh, dass wir solche Helfer wie unseren Ingo haben“, sagte Carmen Posner, stellvertretende Leiterin des Tierheimes und Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit.

Das Tierheim braucht nicht nur Unterstützung beim Gassi-Gehen der Hunde. „Wir sind ein grünes Tierheim und arbeiten ganz oft mit Naturmaterial. Das hat eine begrenzte Lebensdauer. Deshalb müssen wir zum Beispiel unseren Sichtschutz aus Weidenstöcken erneuern“, sagte Carmen Posner.

Sichtschutz aus Schwartenbrettern

Eine gute Alternative sei ein Sichtschutz aus Schwartenbrettern. Ein solcher wurde bereits auf einer Länge von vier bis fünf Metern von Hausmeister und Tierpfleger Sven Vogel gebaut.

„Der Sichtschutz um den Freilauf hat mehrere Vorteile. Deshalb wollen wir gern die Koppel schließen und den Sichtschutz eines weiteren Freilaufes erneuern. Dafür benötigen wir Schwartenbretter für insgesamt 18 Meter“, sagte Carmen Posner.

Die Resonanz auf den Aufruf im Internet und bei Facebook sei groß gewesen. Helfen konnte bisher noch niemand.

Nicht nur für die Gehege, sondern für das Areal des gesamten Tierheimes gebe es einen Gestaltungsplan. Es soll weitläufiger werden, der Charakter erhalten bleiben. „Wir haben hier viel Grün, das Schatten spendet, aber auch Licht durchlässt und damit optimale Voraussetzungen für die Haltung unserer Tiere bietet“, sagte die Tierschützerin.

Kleintierhaus für Zwergkaninchen

Das Ostrauer Tierheim nimmt auch Zwergkaninchen, Meerschweinchen und Chinchilla auf – wenn die Kapazität vorhanden ist. Diese werden zurzeit in kleinen Käfigen gehalten. Das soll sich in diesem Jahr ändern.

Die Kleintiere werden ein eigenes Holzhaus bekommen. „Wir können uns vorstellen, dass sich künftig unsere Tierschutzkids um die Kleintiere kümmern, es ihr Projekt wird“, so Carmen Posner.

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Ein Projekt, das schon seit zwei Jahren läuft, ist die Sicherung der Freiläufe. „Da müssen wir uns den Auffälligkeiten der Tiere anpassen. Viele Hunde springen fast zwei Meter hoch, manche klettern auch. Deshalb müssen die Sichtschutzwände erhöht werden“, so die Tierschützerin.

Die Tiere seien temperamentvoller geworden, hätten viel Power und seien immer in Aktion. Deshalb müssten die Wände nicht nur hoch, sondern auch so gebaut werden, dass sich die Tiere nicht sehen und auch nicht durchschlagen können.

Neue Ausstattung der Terrarien

Eine große Herausforderung im vergangenen Jahr war die Aufnahme von Schlangen. Vor dem Tierheim wurden eine Boa und drei Kornnattern ausgesetzt. Damit die Einrichtung kurzfristig Exoten aufnehmen kann, sollen für die Reptilien und Schlangen die Haltungsbedingungen verbessert werden.

„Wir wollen die Terrarien neu ausstatten“, so Posner. Das Tierheim bereite sich auf die Aufnahme von Exoten nicht nur in Sachen Ausstattung vor.

Max Schröder ist seit vergangenem Jahr der erste Lehrling, der im Tierheim den Beruf Tierpflegers/Tierpension lernt. Er hat schon einen Lehrgang zur artgerechten Haltung von Exoten absolviert und wird sich auf diesem Gebiet weiterbilden.

Abgabetiere sind ein großes Thema

Meist würden Hunde unbedacht angeschafft oder übernommen, um etwas Gutes zu tun. „Doch nicht jedem ist bewusst, dass er damit auch Verantwortung übernimmt“, sagte die Tierschützerin.

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Bei der Aufnahme von Tieren haben Notfälle und Einweisungen von Amts wegen Vorrang. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn der Halter eines Tieres stirbt, ins Pflegeheim muss oder einen Unfall hatte.

„Diejenigen, die ihren Hund abgeben wollen, weil sie nicht mit ihm klarkommen oder weil sie auffällig sind, müssen sich etwas gedulden. Denn es gibt eine Warteliste“, so Posner. Sie warnt davor, Tiere im Internet zu kaufen. Für sie gebe es keine Rückgabegarantie. An Katzenbesitzer appelliert sie, diese kastrieren oder sterilisieren zu lassen.