Marbach ist Mittelsachsens Dorf der Zukunft

Mittelsachsen. Marbach hat es wieder geschafft. Der knapp 1.000 Einwohner zählende Ort hatte bereits im Jahr 2007 den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ im damaligen Kreis Mittweida gewonnen. Auch jetzt entschied sich die Jury für die aktive Dorfgemeinschaft.
Das Waldhufendorf – ein Ort, dessen Bebauung sich weitestgehend rechts und links entlang einer Straße befindet – erstreckt sich auf einer Länge von sieben Kilometern. „Und Sie können alle paar hundert Meter etwas erleben“, sagt Leadermanagerin Steffi Möller in ihrer Laudatio. Sie verweist auf die Kirche, die nicht nur mit Leaderfördergeld saniert wurde.
Die Marbacher hatten auch eine Aktion von „Mach Dich ran“ des MDR-Fernsehens gewonnen und somit Geld eingespielt. Und die Kirche diene nicht nur Gottesdiensten, sondern allen Marbachern für Veranstaltungen, zum Beispiel zum gemeinsamen Schauen von Fußball-Europa- oder Weltmeisterschaften.

Der Ort habe eine sehr engagierte, 60 Mitglieder starke Feuerwehr mit einer guten Nachwuchsarbeit. Und die Wehr sei ein Garant für tolle Feste. „Marbach ist ein sehr grünes Dorf“, so Steffi Möller. Neben der Landwirtschaft seien beispielsweise Streuobstwiesen angelegt worden. Es gebe mehrere Wanderwege. Der vom sogenannten Hexentisch schließe an den Zellwald und die Freiberger Mulde an.
In der Grundschule werden 90 Kinder unterrichtet und alle Eltern seien Schulfördermitglieder. In der Schule sei auch der Jugendklub untergebracht.
Eine Familie habe ihre Scheune für das Heimatmuseum zur Verfügung gestellt, die Dorfärztin sei Vorreiterin bei der Telemedizin und wer Marbach besucht, müsse unbedingt in die Feinbrandmanufaktur und die Seifenmanufaktur reinschauen, eine Weihnachtsgans kaufen und den Tischler besuchen, der die neue Küche bauen könnte, weist Steffi Möller auf die Vielfalt der Handwerker in Marbach hin. Der Ort vertritt Mittelsachsen im Herbst beim Landeswettbewerb.

Landrat Matthias Damm (CDU) sowie alle Laudatoren betonen immer wieder, dass es jeder Ort verdient habe, zu gewinnen. „Es sind fünf ganz unterschiedliche Dörfer, aber jedes für sich ist lebens- und liebenswert“, so Thomas Moldenhauer, Referatsleiter Förderung ländliche Entwicklung im Landratsamt. Deshalb gebe es auch keine Platzierten. Die vier anderen Orte, die sich ebenfalls um den Titel beworben haben, seien gleich bewertet worden.
Auch die Reinsdorfer hatten sich Hoffnung auf einen Sieg gemacht. Obwohl das nicht geklappt hat, bewertet Ortsvorsteher Michael Aniol die Teilnahme an dem Wettbewerb positiv. Dadurch sei unter anderem die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses etwas schneller vorangegangen, auch wenn sie noch immer nicht beendet ist, meint er schmunzelnd.
Laudatorin Heike Sparmann vom Sächsischen Landfrauenverband hob die gut erhaltene Siedlungsstruktur mit teilweise sanierten Fachwerkhäusern hervor. Außerdem gebe es in Reinsdorf neben einer Agrargenossenschaft verschiedene Handwerksbetriebe und es habe sich eine Hebammenpraxis in dem Dorf niedergelassen. Es gebe viele Vereine und eine aktive Feuerwehr, aber auch eine Ausflugsgaststätte beim Motorsportverein.
Der Wettbewerb
- Der Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ erfolgt zum elften Mal. Insgesamt bewerben sich im Freistaat 59 Dörfer um den Titel.
- Aus dem Landkreis Mittelsachsen sind Chursdorf, Marbach (Striegistal), Niederbobritzsch, Niedersteinbach und Reinsdorf dabei.
- Im Mittelpunkt des Wettbewerbs steht das Engagement der Einwohner, das Leben im Ort attraktiver zu machen und die Dorfgemeinschaft zu festigen.
- Eine achtköpfige Jury hat bewertet: Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen, soziale und kulturelle Aktivitäten, Baugestaltung und Siedlungsentwicklung, Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft.
- Der Sieger des Kreiswettbewerbs kann sich am Landeswettbewerb im Herbst 2022 beteiligen. Der Bundeswettbewerb folgt 2023.