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Rauschenthalbahn: Gleich drei neue Lokführer erweitern den Fahrplan

Künftig können in Rauschenthal mehr Bahnfahrten angeboten werden. Wenn die Lindenhofbrücke wieder befahrbar ist, wird auch die Strecke länger.

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Andreas Röder (v.l.) mit dem neuen Lokführer Lars Richber, dem Vorsitzender Dr. Hans-Rainer Fischer und dem neuen Lokführer Ralph Berthold.
Andreas Röder (v.l.) mit dem neuen Lokführer Lars Richber, dem Vorsitzender Dr. Hans-Rainer Fischer und dem neuen Lokführer Ralph Berthold. © Dietmar Thomas

Von Claudia Erbert

Rauschenthal. Es regnet in Strömen und will zu Beginn des Festes am Sonnabend auch erst einmal nicht aufhören. Lars Richber und Ralph Berthold haben sich die Lokführer-Jacken angezogen. Die beiden sind zwei der drei neuen Lokführer, die jetzt im Verein Fahrten anbieten können.

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„Ich freue mich, dass wir die zwei Herren und eine Frau begeistern konnte, die Ausbildung zu machen“, freut sich Vorsitzender Hans-Rainer Fischer. „Unser Bahnbetriebsleiter Gerhard Helmecke hat den theoretischen Teil gemacht.“ Fahrdienstvorschriften, Signale, Maschinenkundekunde gehören dazu, auch das Wissen über die verschiedenen Weichen und ihre Funktionen. Gleich neun Stück gibt es davon auf dem Bahnhof in Rauschenthal, zu denen die drei Prüflinge bei der Abnahme vor vier Wochen befragt wurden.

Praktische Ausbildung im eigenen Verein

Die praktische Ausbildung hat der zweite Vorsitzende Andreas Röder übernommen: „Inzwischen habe ich die meiste Fahrpraxis und Streckenkenntnis und hoffe, dass wir nächstes Jahr mit den neuen Lokführern mehr Fahrten anbieten können. Jetzt ist die Saison eigentlich zu Ende.“

Einige tapfere Eisenbahnfans kommen am Sonnabend zu angekündigten Vorstellung der neuen Zugführer und fahren trotz des Regens die Strecke in beide Richtungen mit. Lars Richber fährt die Lok, Andreas Röder fährt mit, sperrt die Straßen an den Bahnübergängen ab und gibt die Signale mit den entsprechenden Flaggen. Auch wenn es nur ein kleiner Zug auf einer kleinen Strecke ist, gelten die Regeln ähnlich wie bei den großen.

An der Lindenhofbrücke stoppt der Zug. Dort wurden Teile des Geländers von Bäumen bei den Stürmen der Vergangenheit beschädigt. Viele weitere Auflagen wie die Erneuerung der Laufgitter für den Fall einer Evakuierung von Fahrgästen verhindern aktuell die Weiterfahrt. Der Verein sammelt Spenden und hofft, bald wieder über das Viadukt fahren zu können.

Auch auf der Rückfahrt vorbei am Bahnhof zum anderen Ende der Strecke regnet es ununterbrochen. Zwei ehemalige Kriebethaler sitzen mit ihren Kindern im offenen Wagen und zeigen ihnen ihren alten Schulweg und die Lieblingsplätze aus Kindertagen. „Für nächstes Jahr planen wir ein Dach für den Personenwagen. Mal sehen, ob das klappt“, erklärt ein anderes Vereinsmitglied.

An den anderen beiden Festtagen ist das Wetter aber freundlicher und es kommen so viele Fahrgäste, dass ein zweiter Wagen angehangen wird. Die Frauen des Vereins versorgen die Gäste mit Kaffee und Kuchen, Gegrilltem und Glühwein. „Wer handwerklich begabt ist, wird genauso gern aufgenommen, wie jemand, der beim Organisieren helfen kann“, erklärt Andreas Röder, der in seiner Freizeit zuletzt den neuen Personenwagen aufgebaut hat.

Im nächsten Jahr soll dann versucht werden, das ausgebrannte Bahnhäuschen wieder zu restaurieren, das im Mai teilweise zerstört wurde.