Döbeln. Großer Rummel am Montag auf dem Obermarkt. Vor dem Start des Umzugs haben vier Karnevalsvereine den Gästen eingeheizt. „Limmritz geht los“, „Haßlau helau“, „Muldenschiffer ahoi“ und „Zschaitz olé“ dröhnte über den Platz. Und „WGF helau“ und „Döbeln alaf“, denn die Wohnungsgenossenschaft Fortschritt und die Stadtverwaltung Döbeln waren mit ihren Narren auch dabei.
Die Karnevalsvereine gaben einen Querschnitt aus ihren Programmen zum Besten. Die LFC-Mäuse als jüngste Teilnehmer teilen sich die Bühne mit Funkengarden und Männerballett. Die Rathausnarren traten diesmal in Kostümen zur Geschichte vom „Zauberer von Oz“ an. Als Scheuchen, Blechmann, Löwe – und Oberbürgermeister Sven Liebhauser als Zauberer mit Zauberstab.
Tino Hütter, Vorstand der WG Fortschritt, hielt eine politische Büttenrede, bei der er einen Rundumschlag von Baerbocks Flugkilometer, über Lauterbachs Krankenhausreform und bis zu Habecks und Lindners Schuldendesaster schlug. Auch die Missleistung der deutschen Fußballnationalelf wurde darin nicht ausgespart.25 Wagen rollten beim Umzug mit.
Die üblichen Protagonisten von Stadtwerken bis Theater hatten Wagen gestaltet. Neu dazugekommen sind die Erdbeeren von Karls Erlebnis-Dorf. Auf einem Anhänger hinter einem Laster waren zwei der typischen Erdbeer-Verkaufsstände von Karls aufgeschnallt.
Das Gespann war aus Rövershagen angerollt. „Der Laster hatte Waren dabei, die wir auf der Baustelle von Karls Erlebnis-Dorf ausgeladen haben“, sagte Viktoria Pötzsch, Verkaufsleiterin bei Karls. Die Frauen auf dem Wagen sind künftige Verkaufsmitarbeiterinnen, die schon auf der Baustellen mitarbeiten.
„Wir streichen, bauen Lichterketten an und geben Mittagessen aus. Derzeit sind es 270 Portionen jeden Tag“, erzählte Viktoria Pötzsch. Es dauert nicht mehr lange bis zur Eröffnung. Aus Erdbeerbonbons haben die Frauen die Zahl 40 geklebt. So viele Tage sind es noch bis zur Eröffnung.
Veolia mit echtem Oldtimer
Die Döbelner Blaulichtverbände Feuerwehr und Technische Hilfswerk hatten wieder gemeinsam einen Wagen gestaltet. Zu den Teilnehmern des Rosenmontagsumzugs gehörte auch wieder die Veolia. Die Mannschaft des Wasserdienstleisters saß auf einem Wagen, der von einem Multicar Baujahr 1970 gezogen wurde.
Das alte Gefährt wird nur für solche Anlässe aus der Halle geholt, erzählte Sven Gammisch, der, wenn er nicht Multicar fährt, als Projektleiter Investitionen bei der Veolia arbeitet.
Als sehenswertes Schaustück hatten die Wasserleute einen riesigen Wasserschieber auf der Ladefläche verzurrt. Das Schwergewicht aus den 1970er-Jahren mit einem Durchlass von 40 Zentimetern sperrte einmal die Wasserleitung, die von Ostrau über Simselwitz bis nach Roßwein führt. „Das ist unsere größte Versorgungsleitung in Mittelsachsen“, sagte Gammisch.
Dass die Freude am Feiern und die Trauer eng beieinanderliegen können, zeigte eine Bemerkung von Oliver Rühle vom Karnevalsclub Haßlau. Er erinnerte an Lutz Kunert, der 20 Jahre lang mit seinem roten Laster den Verein beim Rosenumzugs gefahren hatte. Dieses Jahr feierten die Narren auf einem weißen Laster. Kunert konnte nicht mehr fahren. Er sei im Dezember verstorben.