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Roßwein erfasst Sünden jetzt schneller

Die Kommune bedient sich auch im Ordnungsamt moderner Technik. Das hilft, Abläufe zu optimieren. Aber auch die Sünder können profitieren.

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Roßweins Ordnungsamtsleiterin Kristina Gebhardt kann mit neuer Technik ab sofort Ordnungswidrigkeiten aufnehmen, die über den ruhenden Verkehr hinausgehen. Dazu gehört auch diese illegale Müllkippe, die sich an einem Gartengrundstück entwickelt hat.
Roßweins Ordnungsamtsleiterin Kristina Gebhardt kann mit neuer Technik ab sofort Ordnungswidrigkeiten aufnehmen, die über den ruhenden Verkehr hinausgehen. Dazu gehört auch diese illegale Müllkippe, die sich an einem Gartengrundstück entwickelt hat. © Lars Halbauer

Roßwein. Wenn die Mitarbeiter des Roßweiner Ordnungsamtes im Außendienst unterwegs sind, kann ihnen fast alles passieren.

Nicht nur, dass sie einen Falschparker erwischen oder jemanden, der keine Parkuhr aufs Armaturenbrett gelegt hat, obwohl das zum Beispiel auf dem kleinen Parkplatz am Sparkassengebäude nötig ist. Ein neues Programm „Owigware“ ermöglicht auch, Delikte aufzunehmen, die über den ruhenden Verkehr hinausgehen.

Würde Ordnungsamtsleiterin Kristina Gebhardt bei ihrer Streife etwa einen Hundehalter dabei erwischen, wie der den Vierbeiner sein Geschäft verrichten lässt, ohne dieses wegzuräumen, könnte sie dies per Handy dokumentieren und auf der Stelle ein Verfahren einleiten. Ähnlich sei es beim illegalen Verbrennen von Baumschnitt oder bei Versäumnissen von Eigentümerpflichten wie das Reinigen oder Schneeräumen von Fußwegen.

Knöllchen im Kassenzettel-Format

Noch vor Ort kann das Delikt erfasst und das dazugehörige Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet werden. Der Vorgang ist dann schon angelegt, wenn Kristina Gebhardt oder ihre Kollegen im Büro im Rathaus ankommen. Sofern es sich bis dahin nicht schon erledigt hat.

„Gerade, was den ruhenden Verkehr betrifft, gibt es so einige, die ihren Fehler wie Falschparken oder Parken auf einem Behindertenparkplatz ohne dafür nötigen Berechtigungsschein einsehen und das Bußgeld an Ort und Stelle bezahlen wollen“, sagt Kristina Gebhardt.

Diese Möglichkeit gibt es auch. Allerdings kann nur Bargeld entgegengenommen werden. Soweit, dass die Handy- und Drucktechnik, die die Ordnungsamtsmitarbeiter bei sich führen, auch Geldkarten lesen, ist es noch nicht.

Bußgeld gleich am Handy überweisen

Wegen der Drucker, die die Bediensteten sozusagen am Gürtel dabeihaben, sehen die Knöllchen in Roßwein schon einige Zeit eher aus wie ein Kassenbon. Auf dem gibt es mittlerweile sogar QR-Codes. Wer den scannt, der kann seinen Strafzettel mit nur wenigen Klicks bequem mit dem Handy oder am Rechner zahlen – und sparen.

Leitet die Kommune das Verfahren nämlich weiter an die Bußgeldstelle des Landratsamtes Mittelsachsen, dann verlangt diese Behörde noch knapp 30 Euro Verwaltungsgebühr zusätzlich zur Strafe dazu.

Wer sich zu unrecht behandelt fühlt und der Meinung ist, alles richtig gemacht zu haben, der muss zunächst nicht zahlen. „Nach wie vor gibt es in den Verfahren einen Anhörungsbogen, in dem jeder seine Sicht auf die Dinge schildern kann“, sagt die Leiterin des Ordnungsamtes.

Sie hat schon manchmal den Vorwurf zu hören bekommen, dass sich die Mitarbeiter mitunter sogar im Gebüsch auf die Lauer legen würden, um Sünder zu überführen. „Das ist Quatsch“, so Kristina Gebhardt. „Dafür haben wir gar keine Zeit.“ Denn ein Auge auf den ruhenden Verkehr zu haben oder Anzeigen zu illegalen Müllablagerungen aufzunehmen, ist nur ein kleiner Teil der Arbeit im Ordnungsamt.

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