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Seniorenbeirat bleibt in Ziegra unter sich

Das erste öffentliche Treffen hatte das neue Gremium in Ziegra. Nur interessierte sich fast niemand dafür. Probleme haben die Senioren trotzdem.

Von Jens Hoyer
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Barbara Schwabe (von links), Dieter Hundrieser, Hermann Mehner und Lothar Schmidt sind Mitglieder des Seniorenbeirates. Sie hatten Senioren nach Ziegra eingeladen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Barbara Schwabe (von links), Dieter Hundrieser, Hermann Mehner und Lothar Schmidt sind Mitglieder des Seniorenbeirates. Sie hatten Senioren nach Ziegra eingeladen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. © Jens Hoyer

Döbeln. Seit Februar hat Döbeln einen Seniorenbeirat. Das Gremium, das beratende Funktion hat, will sich um die Belange der älteren Generation in der Stadt kümmern. Aber welche sind das? Regelmäßig will der Seniorenbeirat deshalb sein Klientel einladen, um mit ihm ins Gespräch zu kommen. 

„Ein Drittel der Döbelner Bürger sind Senioren, die aufgrund ihrer Lebensleistung und ihrer Sichtweisen Respekt verdienen. Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass sie einen Ansprechpartner haben“, sagte Lothar Schmidt, Vorsitzender des Gremiums, in dem Stadträte und berufene Bürger vertreten sind.

Den ersten Versuch startete der Beirat im Oktober in Ziegra. Allerdings blieben diese zu Hause, um die es eigentlich ging: die Senioren selbst. „Ich habe nicht erwartet, dass gleich viele kommen. Dass das nicht gleich klappt, damit müssen wir leben“, sagte Schmidt.

Einer war sozusagen von Amts wegen dabei: Ziegras Ortsvorsteher Arndt Patzig. „Ich weiß nicht, wie man die Leute hinter dem Ofen hervorlocken kann. Das ist ein Grundproblem“, sagte er.

Auch der Ziegraer Ortschaftsrat kümmert sich um die Belange der Senioren. Viele Probleme werden an ihn herangetragen, jeder Ort sei mit einem Mitglied in dem Gremium vertreten, erzählte Patzig. Ähnlich läuft es auch im Technitz. Ortsvorsteher Dieter Hundrieser sitzt auch im Seniorenbeirat. 

"Der Bus fährt zwar. Aber wir haben andere Tarife."

„Was in der Woche über den Gartenzaun gesprochen wird, tragen die Mitglieder in den Ortschaftsrat hinein.“ Wenn es an Initiative der Leute fehlt, könne sich auch der Ortschaftsrat vorspannen. Hundrieser bringt das Beispiel der Sportgruppe, die von ihm im September vorigen Jahres ins Leben gerufen wurde. „Da sind jede Woche zwölf bis 14 Leute dabei.“

Auch wenn die Leute ausbleiben – Probleme gibt in Ziegra trotzdem. Barbara Schwabe, Ziegraerin und Mitglied des Seniorenbeirats, erzählte von aggressiven Hunden, die laut bellend die Passanten belästigen. „Manche ältere Damen gehen bestimmte Wege schon nicht mehr, weil sie Angst haben. Ich bin schon mal gebissen worden“, sagte sie.

Ein anderes Problem erläuterte Ortsvorsteher Patzig: den Personennahverkehr. „Der Bus fährt zwar. Aber wir haben andere Tarife.“ Vor einigen Monaten hatte es schon eine Initiative der Ziegraer wie der Mochauer Ortsteile gegeben, damit sie in den günstigeren Stadtverkehr einbezogen werden. Da gibt es nämlich deutliche Unterschiede.

Während die Technitzer und Schwetaer noch Stadtverkehrtarif bezahlen, müssen die Limmritzer und Ziegraer den normalen Zonentarif bezahlen. „Eine Fahrt bis Döbeln kostet 3,70 Euro. Hin und zurück sind das 7,40 Euro. Wenn man zweimal in der Woche zum Arzt oder zum Zug muss, ist das zu teuer“, sagte Barbara Schwabe. 

Die Technitzer zahlen für die einfache Fahrt nur 1,80 Euro. „Vielleicht könnte man ja irgendwo eine Bank hinstellen, damit die Autofahrer Leute mitnehmen können. An anderen Stellen funktioniert so etwas“, sagte Barbara Schwabe.

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