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Waldheim: Großer Schlag gegen Auto-Mafia

Die Polizei findet bei einer Durchsuchung in Heyda hunderte Beweise. Gegen sechs von sieben Festgenommenen wurde Haftbefehl erlassen.

Von Cathrin Reichelt
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Bei einer Durchsuchung wurden in Heyda drei und in Neudorf vier Personen festgenommen.
Bei einer Durchsuchung wurden in Heyda drei und in Neudorf vier Personen festgenommen. © PD Chemnitz

Waldheim/Döbeln. Im Kampf gegen die internationale Kfz-Kriminalität ist der Chemnitzer Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft Chemnitz ein großer Schlag gelungen.

Am Donnerstag haben sie das Betriebsgelände des Autoservice Heyda an der B 169 durchsucht. „Der großangelegten Exekutivmaßnahme liegt ein mehr als einjähriges und komplexes Ermittlungsverfahren zu Diebstählen von hochwertigen BMW-Modellen im gesamten Bundesgebiet zugrunde“, sagt Andrzej Rydzik, Sprecher der Polizeidirektion Chemnitz.

Neben den Chemnitzer Ermittlern sind unter anderem auch Kriminalisten des Landeskriminalamtes Sachsen sowie des Polizeipräsidiums Oberfranken in das Verfahren involviert.

Gestohlene BMW in Heyda zerlegt und verkauft

Im Zuge der sächsischen und auch der bayerischen Ermittlungen hätten sich Anhaltspunkte dafür ergeben, dass gestohlene BMW durch eine zunächst unbekannte Tätergruppe auf das Betriebsgelände im Waldheimer Ortsteil Heyda gebracht wurden. Und das bis kurz vor der Durchsuchung.

„Weiterhin bestand der Verdacht, dass diese Täter die gestohlenen BMW professionell zerlegt haben, um die Autoteile auf dem osteuropäischen Markt zu verkaufen“, Rydzik.

Bereits unmittelbar nach Beginn der Durchsuchung hätten sich alle Annahmen der Ermittler bestätigt. In mehreren Hallen fanden sie einen unlängst in Paderborn (Nordrhein-Westfalen) gestohlenen BMW X5 und Unmengen an demontierten BMW-Fahrzeugteilen.

© PD Chemnitz
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Sieben Festnahmen in Heyda und Neudorf

Zudem wurden drei Tatverdächtige auf dem Gelände vorläufig festgenommen. Dabei handelt es sich um einen 27 Jahre alten weißrussischen Staatsbürger, einen 27 Jahre alten ukrainischen Staatsbürger und einen 37 Jahre alten litauischen Staatsbürger.

Nahezu zeitgleich zu den Durchsuchungsmaßnahmen stoppten Zivilbeamte auf der B169 im Döbelner Ortsteil Neudorf den 60 Jahre alten deutschen Fahrer in einem Audi und einen Volvo. In dem saßen drei 24, 32 und 33 Jahre alte Männer, die alle aus Weißrussland stammen.

„Auch sie wurden vorläufig festgenommen, da der Tatverdacht besteht, dass sie Teil der auf dem Betriebsgelände systematisch handelnden Gruppe sind“, sagt der Pressesprecher.

60-Jähriger wieder auf freiem Fuß

Bei der Sichtung und dem Abtransport der gefundenen Teile erhielten die Beamten am Donnerstag Unterstützung von Mitgliedern des Technischen Hilfswerkes Döbeln. Nach der Untersuchung eines großen Teils der in Heyda gefundenen Fahrzeugteile lasse sich vorläufig feststellen, dass mindestens sieben gestohlene BMW auf dem Betriebsgelände zerlegt worden sind.

„Die tatsächliche Anzahl der dort demontierten BMW-Modelle könnte jedoch um ein Vielfaches höher sein. Dies aufzuklären, wird Gegenstand der weiteren Ermittlungen sein“, erklärt Andrzej Rydzik.

Während die Festnahme des 60-Jährigen am Freitagvormittag wieder aufgehoben wurde, sind die übrigen sechs Tatverdächtigen derzeit auf dem Weg in eine Justizvollzugsanstalt. Gegen sie wurde am Amtsgericht Chemnitz Haftbefehl erlassen.

Ungeachtet dessen, dass sich der deutsche Tatverdächtige auf freiem Fuß befindet, wird auch gegen ihn weiter ermittelt.

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