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Was im Döbelner Theater abging

Das Döbelner Theater wird 150 Jahre alt. In ihm haben sich Dramen abgespielt - auch echte. Das wird jetzt gezeigt.

Von Jens Hoyer
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Die 150-jährige Geschichte des Döbelner Theaters wird in einer Performance mit Laiendarstellern gezeigt. Am Donnerstag war die Generalprobe.
Die 150-jährige Geschichte des Döbelner Theaters wird in einer Performance mit Laiendarstellern gezeigt. Am Donnerstag war die Generalprobe. © Jens Hoyer

Döbeln. Am Donnerstagabend gab es großes Kino in der Theaterstraße. Und das kann man durchaus wörtlich nehmen. An der Fassade des Theateranbaus war eine riesige Leinwand aufgespannt. Ein großer Beamer warf Fotos des Theaters aus alter und jüngerer Zeit an diese improvisierte Kinoleinwand.

Es war die Generalprobe für ein Spektakel, das das Mittelsächsische Theater am 8. Oktober inszenieren will. Und zwar zu nichts geringerem als der Feier zu 150 Jahre Theater Döbeln, verbunden mit der Eröffnung der Spielzeit.

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Die Theatermacher wollen die 150 Jahre bei einer Performance Revue passieren lassen. In der halbstündigen Aufführung wird die Entwicklung des Theaters vom Marstall zur heutigen Spielstätte gezeigt. Ohne Theater geht das nicht.

Laiendartsteller spielen mit

Darsteller der Döbelner Laiengruppe Loge Nr. 5 und des Mittelsächsischen Kultursommers zeigen Szenen aus der Geschichte, etwa als das Theater 1911 in Flammen aufging. Dabei wurde auch die Feuerwehr selbst obdachlos, denn das Depot war zum damaligen Zeitpunkt im Untergeschoss des Gebäudes untergebracht, das damals noch multifunktional war.

Losgegangen war es aber mit dem Theater auf dem Rathausboden. Dort hat vielleicht auch die berühmte Caroline Neuber mit ihrer Theatergruppe gespielt, die angeblich auch in Döbeln gewesen sein soll. Sicherer ist, dass 1772 eine andere berühmte Schauspielerin in Döbeln das Licht der Welt erblickte. Henriette Hendel-Schütz, deren Eltern, das Schauspielerehepaar Schüler, gerade auf der Reise nach Breslau waren und in Döbeln Station machte.

Als im 19. Jahrhundert das Theater an Popularität beim Döbelner Bürgertum gewann, reichte der Dachboden des Rathauses nicht mehr. Der sogenannte Marstall an der Stadtmauer, früher städtischer Pferdestall und Militärmagazin, wurde zum Theater umgebaut. 1819 war die erste Spielzeit. Döbeln hatte damit sein erstes Stadttheater.

Auf der Bühne erstochen

Einige Jahre später spielte sich dort ein Drama ab: 1823 wurde ein Schauspieldirektor beim Spiel auf der Bühne von einem ungeschickten Schauspieler erstochen. Ein eigenes Ensemble gab es noch nicht. Das Theater wurde von durchziehenden Theatergruppen bespielt.

Das wirtschaftlich aufstrebende Döbeln breitete sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus. Dem Expansionswillen stand der alte Marstall im Wege, als die Bahnhofstraße gebaut werden sollte. 1871 wurde ein neues Theatergebäude geplant und im Jahr darauf schon eingeweiht.

Es war eines der fortschrittlichsten Stadttheater seiner Zeit und bot 700 Zuschauern Platz. Bei der Eröffnung wurde Carl Maria von Webers Jubelouvertüre gespielt. 150 Jahre später steht das gleiche Stück bei der Jubiläumsfeier auf dem Programm, sagte Pressedramaturg Christoph Nieder.

Pferdebahn und Kinderschminken

Los geht es bei der Feier am 8. Oktober schon um 11 Uhr mit der Vorpremiere des Stücks „Alles Isy“ der neu eingerichteten Sparte „Junges Theater“, die sich aber nicht nur an die Jugend wendet, sondern auch an alle Älteren, die sich dafür interessieren. Die Theaterstraße ist am Nachmittag gesperrt. Es sollen Sitzmöglichkeiten aufgestellt werden, sagte Nieder. Die Pferdebahn rollt und es gibt Angebote für Kinder wie Bastelstrecke, Schminken, Vorleseecke.

Um 17 Uhr ist der Stadtsingechor zu hören und es wird eine Fotoausstellung eröffnet. Um 18 Uhr präsentiert das Ensemble Musicalhits. Und mit Einbruch der Dunkelheit läuft die Performance, für die am Donnerstag geprobt wurde. Beendet wird der Tag mit einem Bühnenprogramm zur Spielzeiteröffnung im Theatersaal um 20 Uhr.