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Was wird aus der Villa Meineck in Waldheim?

Was aus der Villa Meineck an der Härtelstraße in Waldheim wird, das fragte Kathrin Schneider (CDU) schon zweimal im Stadtrat. Das ist die Antwort.

Von Elke Görlitz
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Die „Villa Meineck“ an der Härtelstraße gehört wieder der Stadt Waldheim. Der Zustand des Gebäudes sei überraschend.
Die „Villa Meineck“ an der Härtelstraße gehört wieder der Stadt Waldheim. Der Zustand des Gebäudes sei überraschend. © SZ/DIetmar Thomas

Waldheim. Die „Villa Meineck“ an der Härtelstraße ist wieder Eigentum der Stadt Waldheim. Das veranlasste CDU-Stadträtin Kathrin Schneider schon in der November-Ratssitzung zu der Frage, was nun mit dem Gebäude werden wird. Diese Frage stellte sie in der letzten Sitzung des Jahres erneut.

Bauamtsleiter Dirk Erler bestätigte, dass der lange Rechtsstreit zwischen der Stadt Waldheim und dem Erbbauberechtigten – der ESCU Real Estate GmbH & Co. KG – zugunsten der Stadt beendet sei. „Die Rückübertragung sei relativ schnell und ohne Gegenleistung erfolgt, so der Bauamtsleiter.

Vom Zustand überrascht

Schon lange waren der Zustand der einst prächtigen Villa und des verwilderten Grundstücks an der oberen Härtelstraße ein Ärgernis. Seit der Übernahme in die Erbbaupacht hatte die ESCU Real Estate dort nichts unternommen, um daran etwas zu ändern.

Gleich nach der Rückübertragung habe sich Dirk Erler in der Villa umgeschaut. „Und ich war sehr überrascht vom doch relativ guten Zustand. Das hatte ich so nicht erwartet“, sagte er auf Anfrage dieser Zeitung. „Zum Glück ist das Dach noch in Ordnung, sodass von oben keine Nässe in das Haus eindringen konnte."

Auch ansonsten sei der bauliche Zustand nach der langen Zeit des Leerstandes zufriedenstellend, das Haus sei trocken, die Hülle gut. Etwas merkwürdig habe er empfunden, dass an den Türen in der Villa, die zuletzt als Pflegeheim genutzt worden war, teilweise noch Namensschilder der Pflegepersonen hingen.

Trotzdem wolle die Stadt Waldheim das Objekt nicht behalten. „Wir brauchen alles Geld für die energetische Sanierung“, begründete der Bauamtsleiter. Es soll zunächst ein Wertgutachten beauftragt und das Objekt dann auf dem freien Markt angeboten werden. „Wir wollen es aber nicht auf Teufel komm raus verscherbeln“, stellte Dirk Erler klar. Es brauche den richtigen Investor mit dem passenden Nutzungskonzept.

Viele Jahre nichts passiert

Das Gebäude zu entwickeln, darum hatte sich schon der vorherige Bürgermeister Steffen Blech (CDU) und anschließend Steffen Ernst (FDP) vergeblich bemüht.

Später verklagte der Erbbauberechtigte die Stadt mit dem Ziel, die Absenkung des Erbbauzinses zu erreichen. Zugleich sollte die Stadt den Betrag, der den niedrigeren Erbbauzins übersteigt, rückwirkend bis 1. Januar 2015 zurückzahlen.

Gebaut wurde die Villa Meineck in den Jahren 1900 bis 1901 als Wohnhaus für die Familie des Geheimen Kommerzienrates Dr. Konrad Niethammer. Der Fabrikant stiftete die Villa im Jahr 1918 der Stadt Waldheim mit dem Wunsch, es solle dort eine Schule entstehen, die den Namen Luthers trägt.

Das Reformprorealgymnasium mit Realschule, bis dahin beengt am Kellerberg untergebracht, bezog die Villa Meineck im Sommer 1918. Im Jahr 1959 erfolgte die Umbenennung in Erweiterte Oberschule (EOS) Julius Fučík, die aber 1982 aufgelöst wurde.

Die Villa Meineck wurde schließlich zu einem Alten- und Pflegeheim umgebaut, das 1985 eröffnet wurde. Es schloss im Jahr 1999 nach dem Umzug in das neue Alloheim „Am Eichberg“ an der Industriestraße. Seitdem steht das einst prächtige Jugendstil-Gebäude leer.