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Wenn der Tod eines Anarchisten in Döbeln zur Farce wird

Das Mittelsächsische Theater bringt eine turbulente Komödie auf die Bühne. Was passiert, wenn ein Verrückter einen Todesfall aufklären will?

Von Jens Hoyer
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Dorothee Hollender in der Kulisse des italienischen Polizeipräsidiums, in dem ein vermeintlicher Untersuchungsrichter den Tod eines Tatverdächtigen aufklärt. Fenster sind dabei wichtig.
Dorothee Hollender in der Kulisse des italienischen Polizeipräsidiums, in dem ein vermeintlicher Untersuchungsrichter den Tod eines Tatverdächtigen aufklärt. Fenster sind dabei wichtig. © SZ/DIetmar Thomas

Döbeln. Dorothee Hollender, die Künstlerische Leiterin des Schauspielensembles des Mittelsächsischen Theaters, weiß, was bei den Döbelnern gut ankommt. Das, was am 7. Mai im Döbelner Theater Premiere hat, treffe wie die Faust aufs Auge, meint sie. „Weil die Döbelner Komödien lieben. Das Publikum hat Spaß an solchen Clownerien.“ Das Stück „Zufälliger Tod eines Anarchisten“ kommt dem ziemlich nahe.

Die temporeiche Komödie um die Vorkommnisse in einem italienischen Polizeipräsidium ist schon nahe an einer Farce, meint Dorothee Hollender. Und sie behandelt einen Fall, der sich tatsächlich ereignet hat. Dabei geht es, wie der Name schon sagt, um den Tod eines Anarchisten.

Warum Fenster im Stück wichtig sind

So viel sei schon verraten: Fenster haben in dem Stück eine gewisse Bedeutung. Durch eines war der Anarchist nämlich in den Tod gestürzt. „Das Stück macht sich aber nicht über den Tod lustig, sondern über die Situation. Es übt Kritik am System der Vertuschung“, so die Regisseurin.

Dazu braucht es auf der Bühne nicht viel. Ein Schreibtisch mit ein paar Requisiten. Schlagstock, Pistole, ein urtümliches Monstrum von Telefon. Und eine Taschenlampe, die die akustischen Lebensäußerungen einer Kuh von sich gibt. Und Fenster natürlich, die lassen sich einfach in die Kulisse schieben.

Durch sie wird von draußen die Journalistin mit dem ungewöhnlichen Namen „Mattscheibe“ nach drinnen spähen, um ihre investigativen Recherchen mit Fakten anzureichern. „Das Fenster wird zur Mattscheibe des Zuschauers. Sie erleben das Drinnen und Draußen“, so die Regisseurin.

Verrückter mischt Polizeipräsidium auf

Der Hauptakteur ist aber ein Verrückter, ein Narr, der in das Bienennest sticht. „Der verkleidet sich gern und spielt eine Rolle. Er wird von allen für einen Untersuchungsrichter gehalten. Das Köstliche ist, dass das Publikum von Anfang an in die Maskerade eingeweiht ist. Es hat viel Vergnügen an den Verrenkungen, die die Polizisten da unternehmen“, so Dorothee Hollender.

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Diese reden sich nämlich in Gegenwart des vermeintlich Untersuchungsrichters um Kopf und Kragen und beschuldigen sich gegenseitig. „Es kommt heraus, dass jeder mit unter der Decke steckt.“ Es sei ein gesellschaftskritisches, aber kein politisches Stück.

Die Regisseurin arbeitet bei der Inszenierung mit Musik und Videoeinblendungen. Auf der Bühne stehen Michael Berger, Conny Grotsch, Andreas Kuznick , Peter Peniaška, Fabian Vogt und Susanne Voß. Wegen Krankheit hatte die Premiere einmal verschoben werden müssen. Jetzt wird sie am 7. Mai um 17 Uhr nachgeholt. Das Freiberger Publikum muss noch bis 1. Oktober warten.