Mittelsachsen. Das Jugendamt des Landkreises Mittelsachsen hat derzeit 71 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht. Ihre Zahl ist in den vergangenen Monaten gestiegen. Wurden Mittelsachsen von Januar bis August 16 junge Menschen auf der Flucht zugewiesen, waren es allein im September 28.
Die jungen Leute stammen hauptsächlich aus Syrien, Afghanistan, der Türkei und Nordafrika. Ein Großteil ist zwischen 14 bis 17 Jahre alt. „Die Unterkunft und Betreuung ist an klare Standards der Jugendhilfe gekoppelt. Das stellt uns vor die große Herausforderung, kurzfristig Plätze zu schaffen“, erklärt Heidi Richter, Leiterin der Abteilung Jugend und Familie.
Schwierigkeiten lägen außerdem im Fachkräftemangel, der Energiekrise und der Inflation, die die Träger belasten. Hinzukomme die Unsicherheit einer längerfristigen Prognose des Bedarfs an Plätzen.
Einrichtungen fast ausgelastet
Derzeit seien die jungen Menschen in bestehenden Einrichtungen der Jugendhilfe untergekommen. Insgesamt gibt es 27 Einrichtungen mit 234 Plätzen im Landkreis, die weitestgehend ausgelastet seien. Dabei gebe es keine spezielle Einrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
Kurzfristig würden sie auch im Ankunftszentrum in Waldheim sowie in zwei neuen Wohngemeinschaften in Frankenberg und Hainichen untergebracht. Weitere Plätze sollen bis Jahresende entstehen, da der Kreis einen weiteren Zugang von 20 Personen erwarte. Neben der Unterbringung sei das Jugendamt unter anderem für die Inobhutnahmen und die notwendige Amtsvormundschaft zuständig.