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Mehr Tagestouristen reisen nach Mittelsachsen

Im Vergleich zum Vorjahr haben wieder mehr Gäste den Landkreis besucht. Bei den Hotels fällt das Fazit allerdings gemischt aus.

Von Lea Heilmann
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Jedes Jahr ist die Burg Mildenstein ein Touristenmagnet in der Region Döbeln. 2023 besuchten mehr als 30.000 Gäste das beliebte Ausflugsziel.
Jedes Jahr ist die Burg Mildenstein ein Touristenmagnet in der Region Döbeln. 2023 besuchten mehr als 30.000 Gäste das beliebte Ausflugsziel. © Dietmar Thomas

Region Döbeln. Die Burg Mildenstein knackte im vergangenen Jahr nach längerer Zeit wieder die Marke von 30.000 Gästen. Nicht nur dort nahm die Zahl der Gäste zu, sondern auch in ganz Sachsen. Mehr als 7,9 Millionen Gäste besuchten den Freistaat. Damit liegen die Ankünfte 13 Prozent über dem Wert im Jahr zuvor.

Auch im Landkreis Mittelsachsen konnte das Statistische Landesamt eine Steigerung der Tourismuszahlen beobachten. Im vergangenen Jahr gab es im Landkreis 238.907 Ankünfte, das sind 2,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Außerdem registrierte das Landesamt über 570.000 Übernachtungen.

Scheinbar war im Dezember der mittelsächsische Landkreis besonders beliebt. Allein dort gab es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine Veränderung von plus 13,4 Prozent. Die Hotels im Reisegebiet Sächsisches Burgen- und Heideland, zu dem auch ein Teil des Landkreises gehört, verzeichneten 25.000 Ankünfte im Dezember. Auf das gesamte Jahr betrachtet fällt die Steigerung jedoch geringer aus: 4,3 Prozent.

Mittelsachsen ist beliebtes Wochenendziel

Bereits im Oktober zog Sandra Brandt, Geschäftsführerin des Tourismusverbands Leipzig Region, ein positives Fazit für das Jahr. „Es lief richtig gut. Auch von den Vermietern haben wir gute Rückmeldungen bekommen“, sagte sie dem Döbelner Anzeiger.

Obwohl die Zahlen gestiegen sind, verbrachten wieder viele Menschen ihren Haupturlaub im Ausland. Im Landkreis verbringen die Menschen vor allem gerne ein Wochenende. 2,4 Tage betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer. Sachsenweit ist der Schnitt derselbe.

Dass es die Menschen mehr in weite Ferne zieht, bemerken auch Elgine Tur de la Cruz und ihr Mann, die die Herberge Am Galgenberg in Leisnig betreiben. „Es waren weniger Fahrradfahrer und Wanderer“, sagte sie. Generell hatten sie den Eindruck, dass im vergangenen Jahr die Besucherzahlen leicht gesunken sind.

„Gerade als Corona war, haben wir gemerkt, dass viele Leute ihre Ausflugsziele im Inland gebucht haben“, sagte die Betreiberin. Dafür übernachteten drei Pilgergruppen bei ihnen, was die beiden als positives Zeichen ansehen.

In der Region Döbeln erreichen Buchungen nicht Niveau vor Corona

„Was jedoch auch abgenommen hat, sind die Schulklassen, die bei uns sind“, sagte Tur de la Cruz weiter. Vor allem vor der Corona-Pandemie nutzten die Klassen das Angebot. Die Gäste kommen zum Großteil aus der Region – aus Chemnitz, Leipzig und Dresden. Dass viele Gäste aus Sachsen kommen, bestätigte auch Sandra Brandt: „Die Gäste sind gerne in ihrer Heimat unterwegs.“ Das sei in allen sächsischen Reiseregionen üblich.

„Wir hatten aber auch Radfahrer aus der USA da, die eine Deutschlandtour gemacht und uns gefunden haben“, sagte Tur de la Cruz weiter. Generell war Sachsen für amerikanische Gäste ein beliebtes Reiseland. Insgesamt besuchen 57.000 den Freistaat. Die meisten ausländischen Touristen verzeichnete Sachsen aus Polen (100.000 Ankünfte) und aus den Niederlanden sowie Österreich (jeweils etwa 70.000 Ankünfte).

Auch Petra Kempe, Chefin des Hotels Döbelner Hof, bemerkte, dass die Buchungen im vergangenen Jahr noch nicht wieder auf dem Niveau von vor Corona sind. „Aber jetzt das Jahr läuft bisher sehr gut an“, sagte sie. Das Hotel beherberge vor allem Dienstreisende. Am Wochenende kommen aber auch Gäste, die Konzerte, das Theater oder ihre Familien besuchen.

Burgen Mildenstein und Kriebstein sind beliebtes Ausflugsziel

„Wenn es wärmer wird, kommen auch viele Fahrradtouristen“, sagte sie weiter. Auch da verschlägt es vor allem die Menschen aus Sachsen in die Stiefelstadt. „Manche fahren von Dresden einfach los, wollen dann nicht mehr zurück und bleiben für eine Nacht“, nannte die Chefin ein Beispiel. Viele Urlauber bleiben ein bis drei Tage. „Jeder sagt immer, es ist eine wunderschöne und niedliche Stadt, aber nach ein paar Tagen ist man eben auch durch“, so Kempe weiter.

Vermehrte Buchungen wegen der anstehenden Eröffnung von Karls Erlebnis-Dorf bemerke das Hotel noch nicht. „Natürlich hoffen wir alle darauf.“ Sie denke aber, dass es schon den ein oder anderen geben wird, der von weiter weg kommt und sich entscheidet, noch etwas länger in der Stadt zu bleiben.

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Dass die Sachsen gerne Urlaub im eigenen Bundesland machen, erleben auch die Burgen Kriebstein und Mildenstein jährlich. „90 Prozent kommen aus Sachsen“, sagte Veranstaltungsmanager Remo Stäglich. Die restlichen zehn Prozent kämen überwiegend aus den benachbarten Bundesländern.

Vor allem Familien mit Kindern entscheiden sich nach einem Burgbesuch noch dazu, die Region zu erkunden. Die beiden Ausflugsziele, aber auch generell die Region als Burgenland sei für den Tourismus in der Gegend wichtig. „Gerade für Menschen aus Leipzig, Chemnitz und Dresden sind die Burgen ein gutes Ausflugsziel“, sagte er weiter.