Felix Matheus hat eine Sportart für sich neu entdeckt. Welchen Traum er sich erfüllt hat und was die Mittelsächsische Lauftour dabei für eine Rolle spielt.
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Dirk Westphal
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Döbeln/Roßwein. Der Frühling kündigt sich an und damit beginnt die Zeit, in der es die Läuferinnen und Läufer verstärkt zum Training in die Natur zieht.
Auch der Roßweiner Mediziner Felix Matheus ist regelmäßig auf den Wegen rund um Präbschütz anzutreffen. Nicht in schicken Laufschuhen, sondern barfuß.
„Ich glaube, dadurch meinen natürlichen Laufstil gefunden zu haben. Zumindest ist das mein Gefühl“, sagt der 30-Jährige. „Mit Laufschuhen hatte ich immer Probleme. Auch mit dem Knie. Die sind jetzt weg.“
Ohne Schuhe auf die Strecke
Lediglich wenn es richtig kalt sei, dann würde er Schuhe tragen, allerdings „Barfußschuhe“ „Für die Wärme und gegen die Kälte“, wie er sagt.
Felix Matheus begann erst vor einem guten Jahr intensiver mit dem Laufen. Früher hat er in Gleisberg Fußball gespielt, später in Freiberg Taekwondo betrieben.
Dafür wurde ihm dann allerdings der Aufwand zu groß, erzählt er, sodass er sich eine neue sportliche Herausforderung vor Ort gesucht hat. Laufen hätte da nah gelegen, weil er auch schon in der Schule in dieser Sportart recht gut war.
„Laufen bietet mir viel Entspannung zur Arbeit, man ist in Gedanken fern von allem Anderen“, erklärt er seine Motivation, wöchentlich etwa 60 Kilometer abzuspulen.
Viermal in der Woche ist Felix Matheus in der Regel unterwegs, wobei sein erstes großes Ziel die Teilnahme am Dresden-Marathon im vergangenen Oktober war.
Entspannung beim Laufen
Auf dem Weg dahin bestritt er seinen ersten Wettkampf, den Muldentallauf in Nossen, um nach der Sommerpause – auch zum Marathon-Training – in die Mittelsächsische Lauftour 2023 einzusteigen.
„Es war mir lange gar nicht bewusst, dass es so etwas gibt“, erklärt Felix Matheus. „Gut – nehme ich mal teil. Das war am Anfang. Danach habe ich mich entschieden, alles an Läufen mitzumachen, was in der Region liegt.“
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Sein Debüt bei der Mittelsächsischen Lauftour gab er bei einem der anspruchsvollsten Läufe der gesamten Serie, dem Waldheimer Eichberglauf. „Der war landschaftlich toll“, schwärmt der 30-Jährige.
Insgesamt brachte er dann noch vier weitere Läufe in die Wertung. Dreimal gewann er in seiner Altersklasse, einmal wurde er Zweiter und einmal Dritter.
Gesamtsieger in der Altersklasse
Damit lag er in der Altersklasse 30 mit 122 Punkten in der Endabrechnung vorn. „Das muss man natürlich etwas relativieren, denn zwischen 30 und 34 war ich der Einzige, der fünfmal mitgelaufen ist“, sagt der Präbschützer bescheiden und fügt lachend an: „Da gab es leistungsmäßig nicht so eine große Konkurrenz.“
Aber nicht nur die Tour hat Felix Matheus im vergangenen Jahr erfolgreich abgeschlossen, sondern auch seinen großen Traum „Marathon“ mit Bravour verwirklicht.
Als Ziel hatte er sich für sein Debüt auf den 42,2 Kilometern durch Dresden ein Resultat unter 4 Stunden vorgenommen. Zunächst jedenfalls. Dann wurde diese Zeit auf unter 3:30 Stunden korrigiert.
Das war im Nachhinein mehr als realistisch, denn für Felix Matheus stand bei seinem ersten Marathon eine beachtliche Zeit von 3:27 Stunden in der Ergebnisliste.
Unterstützung durch Freundin
Begleitet wird der Präbschützer bei seinen sportlichen Unternehmungen von seiner Freundin Yvonne. Diese konnte er (noch) nicht so recht motivieren, bei den Wettkämpfen mitzulaufen.
Versucht hätte sie es schon einmal, aber das wäre nicht so ihr Ding gewesen. „Aber sie fährt immer zu den Läufen mit, feuert mich an“, sagt Felix Matheus.
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In diesem Jahr hat er sich ein ähnliches Pensum vorgenommen wie im Vorjahr. Immerhin die Hälfte der Läufe der 20. Mittelsächsischen Lauftour, „vielleicht sieben oder acht“, will er bestreiten und bei weiteren Veranstaltungen in der Region starten.
„Diese kleineren Läufe sind ein guter Gradmesser, auf welchem Stand man sich befindet“, erklärt der Barfußläufer. Damit verrät er, dass auch die Marathondistanz wieder ein Thema sein kann. Allerdings würde er das eher kurzfristig entscheiden, wann und wo er starte.
Vergleich mit eigener Leistung
Bei der Lauftour könnte man auf dem Weg zu anspruchsvolleren Herausforderungen, seine sportliche Entwicklung gut überprüfen.
„In erster Linie macht es dabei Sinn, sich mit sich selber zu vergleichen als mit anderen Läufern, die bereits lange dabei sind“, sagt Felix Matheus. Das würde bedeuten, dass er seine Vorjahreszeit, zum Beispiel beim Leisniger Burglauf, mit der vergleicht, die er in diesem Jahr läuft.
Allerdings wünscht er sich schon, dass in seiner Altersklasse bei der 20. Mittelsächsischen Lauftour ein paar Leute mehr starten, als sechs oder acht.
„Weil es einfach mehr Spaß macht, sich mit anderen Sportlern zu messen, um besser einordnen zu können, was ich im vergangenen Jahr eigentlich geschafft habe.“
Laufbroschüren erhältlich
Der erste Startschuss der Mittelsächsischen Lauftour 2024 fällt am Sonntag, dem 17. März beim 12. Oschatzer Autohaus Hirth Stadtlauf.
Bei diesem sind, wie auch an zahlreichen anderen Auslagestellen in der Region, die von DDV Media Döbeln erstellten Laufbroschüren erhältlich.
In denen ist alles Wissenswerte, wie Termine, Strecken, Ansprechpartner oder Startzeiten der 13 Läufe, in kompakter Form nachzulesen.
„Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass es nicht selbstverständlich ist, dass es mit der Tour weitergeht“, sagte Anita Häußler, bei der alle organisatorischen Fäden der Laufserie zusammenlaufen. „Aber letztendlich haben sich die Organisatoren der einzelnen Läufe jeweils tief in die Augen gesehen und Lösungen gefunden.“
So sind Veranstaltungen, die in den vergangenen Jahren weggebrochen sind – in der Region Döbeln der Kuchen- und der Silvesterlauf – durch Läufe in der näheren und weiteren Umgebung kompensiert worden.
Läufe in Ziegenhain, Hohburg, Glaubitz und Kreischa stehen neben den etablierten Veranstaltungen erstmals oder wieder im Tourkalender. Mit Blick auf die 20. Auflage sagte Anita Häußler:
„Ich bin bekannt für eine große Ausdauer, die ich auch bei der Organisation wieder bewiesen habe.“ Und das soll auch in den kommenden Jahren so bleiben, kündigt sie an.
Noch mehr Zuspruch erwünscht
Dass die 20. Mittelsächsische Lauftour von vielen Laufbegeisterten angenommen wird, darauf hoffen natürlich Anita Häußler und die anderen Organisatoren der einzelnen Veranstaltungen.
„Vor allem, dass die Macher weiterhin durchhalten“, sagt Anita Häußler, die sich neben einem guten Gelingen für die Siegerehrung der Gesamtwertung wünscht: „Vielleicht findet sich noch der eine oder andere Sponsor, damit wir zur 20. Auflage Preise ausgeben können, auf denen die 20. Mittelsächsische Lauftour verewigt ist.“