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Im Döbelner Stadtmuseum: Reise durch Wohnkultur in Miniatur

In das Stadtmuseum von Döbeln ist die „Kleine heile Welt“ eingezogen. In der Ausstellung werden Puppenstuben und Miniaturen gezeigt. Was daran so besonders ist.

Von Sylvia Jentzsch
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Wenn Karin Neubauer eine Ausstellung vorbereitet, achtet sie darauf, dass einige Details aus der Stadt auch in den Puppenstuben zu sehen sind. Für Döbeln wurde extra der Riesenstiefel angefertigt.
Wenn Karin Neubauer eine Ausstellung vorbereitet, achtet sie darauf, dass einige Details aus der Stadt auch in den Puppenstuben zu sehen sind. Für Döbeln wurde extra der Riesenstiefel angefertigt. © SZ/DIetmar Thomas

Döbeln. Puppenstuben und Eisenbahnen gehören zur Weihnachtszeit. Deshalb hat sich die Leiterin des Stadtmuseums Kathrin Fuchs für die Ausstellung „Kleine heile Welt“ von Karin Neubauer entschieden.

Wer diese besucht, sollte viel Zeit einplanen, denn es gibt viele kleine und liebevoll gestaltete Details zu entdecken. Die Weihnachtsausstellung öffnet am 3. Dezember ihre Pforten. Auch diesmal sind an den Adventssonntagen Veranstaltungen geplant.

Besuch lohnt sich

Doch ein Besuch lohnt sich immer. Vier Tage haben Karin Neubauer und ihr Partner Andreas Schmutzler benötigt, um die Ausstellung, die Puppenstuben und Miniaturen zeigt, aufzubauen.

Doch eigentlich beginnen die Vorbereitungen noch viel eher. Die beiden Chemnitzer schauen sich vor Ort an, welche Vitrinen ihnen zur Verfügung stehen, welche Ausstellungsobjekte hineinpassen.

„Da haben wir im Döbelner Stadtmuseum Glück. Es gibt viel Platz“, sagte die ehemalige Planerin für Tiefbau. Sie reiste mit ihrer Ausstellung schon quer durch Sachsen und hat damit viel Freude verbreitet.

Überall gibt es etwas Neues bei den Wohnwelten zu entdecken.
Überall gibt es etwas Neues bei den Wohnwelten zu entdecken. © SZ/DIetmar Thomas

„Oft kommen Eltern und Großeltern mit ihren Kindern in die Ausstellung. Dann beginnen die Erwachsen mit dem Erzählen. Vieles ist ihnen aus ihrer Kindheit bekannt“, so Karin Neubauer.

Auch sie hatte als Kind eine Puppenstube mit zwei Zimmern. Der Opa habe es später elektrifiziert, sodass auch die Beleuchtung funktionierte. Sie habe die Puppenstube geliebt, musste sie wegen eines Umzugs aber aufgeben.

Angefangen, Puppenstuben und das Zubehör zu sammeln, hat die Chemnitzerin vor 40 Jahren. Sie erfinde gern Welten und setze ihre Ideen mit viel Liebe zum Detail um.

Da sind zum Beispiel die Katze, die auf einem Ofen sitzt, die kleine Glasschale, gefüllt mit Obst und die passenden Bilder. Vieles erwirbt sie auf Flohmärkten. Da ist sie mit ihrem Partner fast jede Woche unterwegs.

„In Chemnitz haben wir den Vorteil, dass wir gar nicht weit fahren müssen. Früher gab es auch einmal gute Fachgeschäfte, aber die sind jetzt rar“, so Karin Neubauer.

Handgefertigte Exponate

Was sie nicht kaufen kann, basteln sie und Andreas Schmutzler, der versierter Drechsler ist, einfach selbst. So sind zum Beispiel im Wollladen die verschiedenen Dosen handgefertigt. Das trifft auch auf die Wollknäule und die Schirme zu.

„Da ist Ideenreichtum gefragt. Es mach uns viel Spaß und Freude, etwas zu gestalten“, so die Chemnitzerin. Eigentlich wollte sie das Hobby nur als Ausgleich.

Im kleinen Wollladen gibt es viel Handgefertigtes wie die kleinen Schirme oder Wollknäule zu entdecken.
Im kleinen Wollladen gibt es viel Handgefertigtes wie die kleinen Schirme oder Wollknäule zu entdecken. © SZ/DIetmar Thomas

„Als ich noch als Planerin angestellt war, ist so vieles, was man erarbeitet hat, nicht umgesetzt worden. Das ist bei meinem Hobby anders. Was ich herstelle, ist für eine lange Zeit gedacht.“

Wie groß ihre Sammlung ist, kann sie nicht sagen. Der Fundus ist riesengroß und wird in den Wandschränken von zwei Wohnungen verstaut. Inzwischen aber hat die Chemnitzerin aber nahezu alles, was sie braucht und was sie sich gewünscht hat.

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Jede Puppenstube und jeder Kaufmannsladen ist fotografiert und archiviert. „Zuhause hat man mehr Zeit für die Details“, sagte Karin Neubauer.

Und so entstehen kleine Wohnstuben mit Büchern, Vasen, Deckchen, Teppichen, Lampen und vielem mehr. Alles passt zur entsprechenden Zeitepoche. „Die Besucher können eine Zeitreise durch die Wohnkulturen von 1900 bis 1980 erleben.

Karin Neubauer stellt gekonnt zahlreichen Szenen dar. Es wird nicht nur gewohnt, geschlafen und gebadet. Zu bewundern sind auch ein Tante-Emma-Laden, ein historisches Klassenzimmer und vieles mehr.

Historischer Bezug kommt an

„Passend zur Weihnachtszeit gibt es auch eine Weihnachtsmannwerkstatt“, sagte Kathrin Fuchs. Sie sei durch Kollegen anderer Museen auf die Sammlung von Karin Neubauer aufmerksam geworden.

Mit viel Liebe zum Detail gestaltet Karin Neubauer ihre Puppenstuben.
Mit viel Liebe zum Detail gestaltet Karin Neubauer ihre Puppenstuben. © SZ/DIetmar Thomas

„Ich habe in der Vergangenheit gemerkt, dass Spielsachen mit historischem Bezug sehr gut bei den Besuchern ankommen und ein echter Publikumsmagnet sind“, sagte die Museumsleiterin.

Seit neun Jahren zeigt Karin Neubauer ihre Schätze in Musen. Angefangen hat sie in Oederan. Damals habe ihr eine 93-Jährige Mut gemacht, auszustellen, so die Chemnitzerin.

Seit drei Jahren bauen sie ihren Mini-Weihnachtsmarkt in einem Hospiz auf, um den Menschen eine Freude zu bereiten.

Weihnachtszeit im Museum

  • 1. Advent: 3. Dezember, 15 Uhr, Eröffnung der Weihnachtsausstellung „Kleine heile Welt“
  • 2. Advent: 10. Dezember, 15.30 Uhr, Puppenspiel für Kinder „Die Weihnachtsgans Auguste“ mit der Auterwitzer Puppenstiege
  • 3. Advent: 17. Dezember, Geschichte(n) beim Glühwein, „Damals war alles viel besser“ – Heiterer Abend mit Geschichten von Ralph Gundram
  • Nikolausstunde am 6. Dezember um 16.30 Uhr mit Geschichten und Überraschungen vom Nikolaus.
  • Nikolauslauf am 10. Dezember von 10 bis 12 Uhr wird zum Altstadtlauf und zum Sprint auf den Rathausturm eingeladen.
  • Das Stadtmuseum hat montags geschlossen, dienstags von 10 bis 18 Uhr, mittwochs und donnerstags von 10 bis 16 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr sowie am 1. und 3. Samstag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet.