Region Döbeln. Rund 6,4 Millionen Euro will der Landkreis in diesem sowie im nächsten Jahr in Rettungswachen in Mittelsachsen investieren. Neben Frankenberg und Burgstädt soll auch Geld in die Rettungswache Döbeln fließen.
Vorgesehen sind rund 3,6 Millionen Euro. So haben es die Kreisräte im Dezember 2020 mit der Zustimmung zum Doppelhaushalt für 2021/22 beschlossen. In der Rettungswache in Döbeln warten die 41 Mitarbeiter schon einige Jahre darauf, dass sich etwas ändert. Denn das Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Poliklinik stammt noch aus Zeiten der DDR.
„Das Gebäude wurde 1989 übergeben“, berichtet Tino Gaumnitz, Bereichsleiter Rettungsdienst und Vorstandsmitglied beim DRK Kreisverband Döbeln-Hainichen. Seit dem Bezug sei an dem Gebäude nur wenig geschehen.
Lediglich einige Fenster wurden in den vergangenen Jahren erneuert sowie eine Doppelgarage für zwei Fahrzeuge des Rettungsdienstes im Bereich des alten Heizhauses errichtet. Doch auch diese Stellplätze sind nun eigentlich schon wieder zu klein, berichtet Gaumnitz.
Katastrophen-Schutz bereits in Döbeln ausgezogen
Das neueste Rettungsfahrzeug sei ein großes „Kofferfahrzeug“. Die Garage ist zu schmal und zu kurz dafür, sodass ein Arbeiten hinter dem sowie um das Fahrzeug herum nicht möglich ist, wie zum Beispiel ein vollständiges Herausziehen der Fahrtrage in der Garage.
Die übrigen Stellplätze für die Fahrzeuge des Rettungsdienstes befinden sich zwar auf dem selben Gelände, sind aber ähnlich veraltet wie das Hauptgebäude der Rettungswache.

Etwas mehr Platz geworden ist im Garagenkomplex aufgrund des Auszugs der Katastrophenschutz-Einheit in das eigene Domiziel des DRK an der Leisniger Straße in Döbeln, schildert Tino Gaumnitz.
Doch der Fuhrpark der Rettungswache Döbeln wird laut Bereichsplan weiter wachsen. Laut diesem werde die Rettungswache perspektivisch noch einen dritten Rettungswagen in den Dienst nehmen. Das Reservefahrzeug eingerechnet sind dann Stellplätze für vier große Fahrzeuge vorzuhalten. Hinzu kommen das Notarzteinsatzfahrzeug sowie drei Krankentransportwagen und jeweils ein Reservefahrzeug für beide Typen.
Döbelner Rettungswache mit DDR-Charme
Doch der Platz für die Fahrzeuge ist nur das eine Problem. Die Rettungswache entspricht auch nicht mehr den bestehenden Anforderungen, wie Peggy Hähnel, Pressereferentin am Landratsamt Mittelsachsen, informiert. „Die Rettungswache wurde in den 1980er Jahren geplant und errichtet. Trotz Unterhaltungsmaßnahmen in der Vergangenheit entspricht dies nicht mehr den jetzigen sicherheits- und brandschutztechnischen Bestimmungen sowie den rettungsdienstlichen Bestimmungen nach DIN.“
Schon der Eingangsbereich der Rettungswache erinnert an die Anfangszeit. Die Klingel ist erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Im Inneren betreten Mitarbeiter und Besucher typische DDR-Fliesen. Dicke Heizungsrohre ziehen sich durch den Hausflur. Im Obergeschoss sind provisorische Ruheräume eingerichtet worden.
Durch den Auszug der Katastrophenschutzeinheit ist zumindest für die elf weiblichen Mitarbeiterinnen und Auszubildenden des Rettungsdienstes Platz für eine großzügige Umkleide entstanden. Doch eine Dusche auf der Etage fehlt. „Den Damen bleibt nur der Weg ins Erdgeschoss, schildert Gaumnitz.
Zudem habe es in der Vergangenheit aufgrund eines Wassereinbruchs bereits Schäden im Keller gegeben. Doch auch diesen muss der Rettungsdienst mit nutzen. Dort befinden sich die Umkleiden für die Herren. Die Spinde stehen zum Teil auf dem Flur, weil in der Umkleide selbst dafür kein Platz mehr ist.
Entscheidung über Investition soll im März fallen
Noch steht nicht fest, was genau mit der Rettungswache gemacht wird. Zur Debatte steht die Sanierung des Gebäudes für die Mitarbeiter, aber auch über einen kompletten Neubau auf dem Gelände wird nachgedacht.
Entscheidungsgrundlage für den Landkreis seien Studien, sagt André Kaiser. Aus denen heraus habe sich auch die vorgesehene Invesitionssumme ergeben. „Eine abschließende Positionierung im Haus ist noch nicht erfolgt. Eine Entscheidung soll bis Ende März 2021 erfolgen“, äußerte sich der Kreissprecher.
Für Tino Gaumnitz haben beide Varianten sowohl Vor- als auch Nachteile. Deswegen bevorzuge er weder den Neubau noch die Sanierung. Bei einem Neubau zum Beispiel sieht er die Gefahr, dass jener zeitnah schon wieder zu klein sei, wie dies bei anderen Rettungswachen der Fall gewesen sei.
Zudem stünde dann die jetzige Rettungswache leer. „Wir haben kein Mitspracherecht bei der Entscheidung, können nur unsere Ideen einbringen“, stellt Gaumnitz klar. Geplant wird nach Angaben des Kreissprechers für rund 50 Mitarbeiter sowie zehn Fahrzeuge. Das Geld wird dem Landkreis anschließend von den Krankenkassen wieder zurückerstattet.
Schon 2017 hatte der Kreis Geld für die Wache eingeplant. Doch investiert worden ist bisher nichts. „Seit 2017 erfolgen Gespräche in unserem Haus bezüglich des Erhalts sowie dem Neubau am Standort“, sagte Kreissprecher Kaiser. Aber sowohl Änderungen an den Rettungswachen-, Bemessungs- und Planungsgrundlagen sowie des Bereichsplanes Rettungswesen hätten die Entscheidung bisher ausgesetzt.
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