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Rheinmetall investiert in Hartha weiter in Wasserstoff-Technik

Demnächst soll bei Pierburg mit dem Rezirkulationsgebläse ein neues Wasserstoff-Produkt produziert werden. Was sich dahinter verbirgt und wann es losgehen soll.

Von Lea Heilmann
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Für Rheinmetall ist das Werk in Hartha ein wichtiger Standort für Wasserstoff-Technik. Der wird mit einer neuen Fertigungslinie erweitert.
Für Rheinmetall ist das Werk in Hartha ein wichtiger Standort für Wasserstoff-Technik. Der wird mit einer neuen Fertigungslinie erweitert. © Dietmar Thomas

Hartha. Sachsen will sich in den nächsten Jahren zu einem Wasserstoff-Standort entwickeln. An der Technischen Universität Dresden wird zu grünem Wasserstoff erforscht und in Schwarze Pumpe soll ein Testkraftwerk entstehen.

Aber auch in Mittelsachsen und der Region Döbeln gibt es Firmen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Wie zum Beispiel Pierburg Pump Technology in Hartha. Dort soll im nächsten Jahr eine neue Produktionslinie in Betrieb gehen.

Das Gerät, das neu produziert werden soll, ist nur ein paar Zentimeter groß. Es handelt sich um ein Wasserstoff-Rezirkulationsgebläse. Rheinmetall-Pressesprecher Oliver Hoffmann verrät, was sich hinter dem sperrigen Namen verbirgt: "Das Gebläse erfüllt eine zentrale Funktion in Brennstoffzellensystemen."

Gebläse soll für Schifffahrt eingesetzt werden

Die Aufgabe des Gebläses sei es, Wasserstoff, den der Brennstoffzellenstapel während der Reaktion nicht gebraucht hat, erneut zuzuführen. "Damit wird die Effizienz der Brennstoffzelle erhöht und die Lebensdauer verlängert", sagte Hoffmann weiter. Ein weiterer Vorteil des Gebläses sei es, dass dadurch der Wasserstoff gleichmäßiger verteilt wird.

Solche Rezirkulationsgebläse werden für "diverse Brennstoffzellenanwendungen in verschiedenen Leistungsklassen eingesetzt wie stationäre Anwendungen auch als Notstromaggregat und natürlich in der neuen dekarbonisierten Antriebstechnik", sagte Hoffmann weiter. Von Dekarbonisierung ist die Rede, wenn CO₂-Emissionen reduziert oder gänzlich vermieden werden sollen.

Rheinmetall will sich bei dem Gebläse vor allem auf die Anwendung im schweren Nutzverkehr und der Schifffahrt konzentrieren und die Entwicklung in dem Bereich weiter fördern.

Produktionslinie befindet sich im Aufbau

Grundsätzlich ist das Wasserstoff-Rezirkulationsgebläse keine neue Entwicklung, bereits im Jahr 2020 gab es die ersten Produktionen. In den letzten Jahren wurde es jedoch weiterentwickelt. "Die Entwicklungsschwerpunkte liegen in der leistungsstarken Hochvolt-Technik sowie in der Erfüllung höchster Lebensdaueranforderungen mit vielen Betriebsstunden", erklärte der Pressesprecher. Diese werden vor allem im Lkw-Bereich benötigt.

So sieht das Rezirkulationsgebläse aus, dass ab Frühjahr 2024 in Hartha bei Pierburg produziert werden soll.
So sieht das Rezirkulationsgebläse aus, dass ab Frühjahr 2024 in Hartha bei Pierburg produziert werden soll. © Rheinmetall AG

Laut Hoffmann dauert es vom Zuschlag und der Bestellung der Serienproduktion bis zur ersten Pumpe ungefähr ein Jahr. Dabei werden die Vorbereitungen bei Pierburg in Hartha und anderen Partnern und Zulieferern parallel umgesetzt.

Die Produktionslinie sei derzeit im Aufbau, die Planungsphase ist bereits abgeschlossen. Wie Hoffmann mitteilte, wird eine sogenannte Nullserie Anfang nächsten Jahres erfolgen. Diese Serie dient dazu, Arbeitsabläufe und Prozesse letztmalig zu erproben. Das Gebläse wird dann erstmals unter realistischen Bedingungen gefertigt.

Hartha ist wichtiger Standort für Wasserstoff-Technik

Im Frühjahr 2024 soll die Produktion hochgefahren und mit den Kunden von Rheinmetall abgenommen werden. "Anschließend ist die Produktion bereit für die kommende Großserie", sagte der Pressesprecher weiter.

Die fertige Anlage wird aus insgesamt 14 Stationen bestehen. Laut Rheinmetall werden manuelle und vollautomatisierte Arbeitsgänge kombiniert. Die Abteilung in Hartha, die sich um diese Linie kümmern wird, ist bereits verantwortlich für acht Produktionslinien des Unternehmens. Hoffmann hebt dabei vor allem die Herstellung von Kühlmittelpumpen hervor, die auch für den Wasserstoff-Betrieb zum Einsatz kommen.

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Für das Rheinmetall Werk in Hartha ist die zukünftige Fertigung des Rezirkulationgebläses nicht der erste Schritt Richtung Wasserstoff. Das Werk ist bereits Teil des Innovationsclusters HZwo. "Im Rheinmetall-Konzern ist unser Werk Hartha ein wichtiger Standort für die Weiterentwicklung von Produkten für die Wasserstofftechnik", führte Oliver Hoffmann aus.