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S-Bahn fährt ein Jahr später von Leipzig nach Döbeln

Auf der künftigen S-Bahnstrecke sollen Batteriezüge rollen. Aber die Hersteller der Fahrzeuge haben Lieferschwierigkeiten.

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Zwischen Leipzig und Döbeln soll einmal ein Batteriezug als S-Bahn fahren. Aber jetzt haben die Fahrzeughersteller Lieferschwierigkeiten.
Zwischen Leipzig und Döbeln soll einmal ein Batteriezug als S-Bahn fahren. Aber jetzt haben die Fahrzeughersteller Lieferschwierigkeiten. © dpa

Region Döbeln. Die Pläne des Zweckverbandes für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) werden ausgebremst. Ab Ende 2025 sollten Fahrgäste in Döbeln in die S-Bahn steigen und damit bis in das Leipziger Zentrum fahren können. Doch nun muss die Inbetriebnahme des neuen Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes (MDSB-Netz I) um ein Jahr verschoben werden. Als offiziellen Start gibt der ZVLN den 13. Dezember 2026 an.

Grund für die Verzögerung sind Lieferschwierigkeiten der Fahrzeughersteller. Auch in der Schienenfahrzeugbranche sind Lieferketten durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg erheblich gestört. Zudem führe die eingeleitete Verkehrswende zu einer erhöhten Fahrzeug-Nachfrage.

"Da wir im Interesse unserer Fahrgäste allergrößten Wert auf die Organisation stabiler Prozesse mit verlässlichen, pünktlichen Verbindungen legen, können wir in der gegenwärtigen Situation nicht am Start des neuen, erweiterten S-Bahn-Netzes im Dezember 2025 festhalten", sagt der ZVNL-Vorsitzende und nordsächsische Landrat Kai Emanuel (parteilos).

Vergabeverfahren wird verlängert

Auf der neuen S-Bahnstrecke S 1 von Leipzig über Grimma nach Döbeln sollen batteriebetriebene Züge eingesetzt werden. Der ZVNL hatte im Dezember vergangenen Jahres die Gründung einer Fahrzeugpool GmbH beschlossen. Die soll mit Fördergeld 16 dieser Batteriezüge erwerben und an ein Bahnunternehmen verpachten, das die Züge auf der Strecke Leipzig-Döbeln einsetzt. Diese ist nicht elektrifiziert. Deshalb endet die S-Bahnfahrt derzeit in Leipzig-Stötteritz.

Die Verschiebung um ein Jahr ermögliche nun die Verlängerung des momentan laufenden Vergabeverfahrens bis zum 31. August. "Damit bekommen die Eisenbahn-Verkehrsunternehmen mehr Zeit für mehr Planungssicherheit, um tragfähige und wirtschaftliche Angebote abzugeben", so Emanuel.

Immerhin handele es sich insgesamt um ein Leistungsvolumen von jährlich rund elf Millionen Zugkilometern auf sieben S-Bahn-Linien über einen Zeitraum von zwölf Jahren. In das Gesamtprojekt sind neben dem Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig das Land Sachsen-Anhalt, der Freistaat Thüringen, der Zweckverband Verkehrsverbund Mittelsachsen (ZVMS) und der Zweckverband ÖPNV Vogtland (ZVV) involviert.

Verkehrsvertrag läuft aus

Die Neuausschreibung unter dem Namen "MDSB2025plus" mit den S-Bahn-Linien S 1, S 3, S 4, S 5, S 5x, S 6 und S 10 ist notwendig, da der zwölfjährige Verkehrsvertrag für das sogenannte MDSB I-Netz von 2013 ausläuft. Der Vertrag für das MDSB II-Netz, unter anderem mit den S-Bahn-Linien S 2, S 8 und S 9, gilt noch bis 2030.

"Um den Zeitraum bis Dezember 2026 zu überbrücken, werden wir selbstverständlich ein vergaberechtskonformes Verfahren auf den Weg bringen", sagt ZVNL-Geschäftsführer Bernd Irrgang. "Es ist uns generell wichtig, unter den sich rasant verschärfenden Bedingungen das Heft des Handelns weiter in der Hand zu behalten und auch mittelfristig auf sich abzeichnende Veränderungen vorbereitet zu sein."