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Von Anis bis Zimt

Wegen der Pandemie sind Ausstellungsbesuche derzeit tabu. Aber in Bergmanns Hof wird trotzdem schon etwas vorbereitet.

Von Elke Braun
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Patricia Hölzel und Albrecht Bergmann bereiten in Waldheim eine neue Ausstellung über Gewürze und Heilkräuter vor.
Patricia Hölzel und Albrecht Bergmann bereiten in Waldheim eine neue Ausstellung über Gewürze und Heilkräuter vor. © Dietmar Thomas

Waldheim. Sie sollen böse Geister vertreiben, helfen gegen so manches Wehwehchen, halten Insekten fern oder wirken aphrodisierend. Nicht umsonst sagt ein Sprichwort: „Es ist gegen alles ein Kraut gewachsen.“

Dem Thema Kräuter und Gewürze soll sich eine neue Schau widmen, die derzeit hinter den Kulissen in Bergmanns Hof vorbereitet wird. Wenn der Lockdown beendet ist, Museen und Ausstellungen endlich wieder öffnen dürfen, wollen Albrecht Bergmann, Patricia Hölzel und Sebastian Michael keine Zeit verlieren. Dann soll alles vorbereitet sein für eine ganz besonders würzige Ausstellung.

„Von Anis bis Zimt“ ist die Schau, die die drei Waldheimer derzeit gestalten, überschrieben. Aber es soll nicht nur eine Ausstellung sein, in der sich Interessierte etwas anschauen können. Vielmehr sollen alle Sinne zum Einsatz kommen dürfen. „Schmecken, riechen, anschauen, fühlen all das soll in der Ausstellung möglich sein“, erklärt Patricia Hölzel. Und Albrecht Bergmann ergänzt: „Auch interessante Vorträge darüber, was man mit Gewürzen und Kräutern alles anstellen kann, wird es geben.“

Waldheim liegt an der Salzstraße

Was haben Waldheim und Gewürze gemeinsam? Da muss Albrecht Bergmann nicht lange überlegen. Zum einen führt die alte Salzstraße Halle-Prag durch die Zschopaustadt. Zum anderen gibt es seit vielen Jahren die Firma „Waldheimer Gewürze“, die Albrecht Bergmann leitete.

Gerne zog er in den zurückliegenden Jahren bei Festen oder Führungen schon mal als Buckelapotheker durch die Stadt – mit einem Gewürz- und Kräuterregal auf dem Rücken. Zu jedem Kräutlein weiß er eine Geschichte zu erzählen. „Logischerweise habe ich aus der Zeit als Chef der Waldheimer Gewürze auch noch jede Menge Literatur, die ebenfalls zu sehen sein wird“, so Bergmann.

Auch Patricia Hölzel vom Waldheimer Stadt- und Museumshaus ist in der Kräuterkunde bewandert. Die gebürtige Holländerin beschäftigt sich seit ihrer frühesten Jugend mit Heil-und Gewürzpflanzen.

Auf unbekannte Kräuter besinnen

Sie freut sich besonders, dass sich die Besucher auch auf alte, eher unbekannte Gewürze und Heilpflanzen besinnen können. „Sellerie, Petersilie oder Kümmel kennt jeder. Die Wegwarte oder die Eberraute dagegen sind nicht so verbreitet“, sagt sie. So werde es auch viele Tipps und Anregungen für Schreber- und Hobbygärtner geben.

Gut sortiert sind die Gewürze und Kräuter in kleinen Dosen verpackt. Während der Ausstellung sollen die Besucher die Stoffe mit allen Sinnen entdecken.
Gut sortiert sind die Gewürze und Kräuter in kleinen Dosen verpackt. Während der Ausstellung sollen die Besucher die Stoffe mit allen Sinnen entdecken. © Dietmar Thomas

Als Eigentümer der Waldheimer Löwen-Apotheke legt Dr. Sebastian Michael viel Wert auf die Naturheilkunde. Die Apotheke existiert schon seit 1671 am Waldheimer Obermarkt. Davor gab es bereits 1611 in der Schlosskirche der heutigen JVA eine apothekenähnliche Einrichtung, die Kurfürstin Sophie von Sachsen unter dem Dach der Kirche eingerichtet hatte.

Kräuter als Riechstoffe

Die Macher sehen die Ausstellung in Bergmanns Hof als Ergänzung zu denen im Stadt- und Museumshaus. Auf die Wirkung von Kräutern werde beispielsweise im Museumshaus nur ganz kurz eingegangen, wenn es um die Geschichte von Florena geht. Dort werden Kräuter als Riechstoffe thematisiert.

Die Schau ist bereits die vierte in Bergmanns Hof am Obermarkt. Neben der Napoleon-Ausstellung gibt es zwei weitere Dauerausstellungen zu den Themen „150 Jahre Tabakverarbeitung in Waldheim“ sowie „Brauereigeräte aus vergangener Zeit“

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