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Waldheimer Familienunternehmen feiert 150-jähriges Jubiläum

Am Freitag feierte die Firma Langner in Waldheim ihr 150-jähriges Jubiläum. Dabei haben fünf Generationen das Unternehmen zu dem gemacht, was es heute ist. Was Inhaber Andre Langner auch nach all der Zeit noch am wichtigsten ist.

Von Martha Johanna Kaul
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Ob 30 oder 85 Jahre, in der Langner GmbH Waldheim packt jeder mit an. Das funktioniert im Unternehmen seit 150 Jahren und soll auch künftig so fortgeführt werden.
Ob 30 oder 85 Jahre, in der Langner GmbH Waldheim packt jeder mit an. Das funktioniert im Unternehmen seit 150 Jahren und soll auch künftig so fortgeführt werden. © Lutz Weidler

Waldheim. Wenn Andre Langner am Morgen mit seinen Hunden Till und Don vom Spazieren gehen zurück ist, führt ihn sein Weg direkt in die Küche. Jedoch nicht um ausgiebig zu frühstücken, sondern um für seine Mitarbeiter im Pausenraum Kaffee zu kochen.

„Das mache ich jeden Tag für meine Angestellten. Wenn sie dann auf der Arbeit ankommen, können sie gleich mit einem kräftigen Schluck in den Tag starten“, so der Firmeninhaber.

Täglichen Routinen

Der nächste Weg führt in sein Büro, um die täglichen Aufträge zu bearbeiten. Im Zimmer davor sitzen Ehefrau Barbara, die Andre Langner liebevoll die gute Seele des Hauses nennt, und Mitarbeiterin Lisa Möbius, die sich vor allem um die Koordination und Beratung im Unternehmen kümmert.

Pünktlich 11 Uhr fährt dann Christoph Langner auf den Hof. „Nach meinem Vater kann man die Uhr stellen. Jeden Tag ist er pünktlich bei uns in der Firma“, so der Inhaber.

Inzwischen kein Teil mehr der Geschäftsführung, kann der 84-Jährige noch nicht ganz von der Firma lassen. „Mein Vater kümmert sich täglich um das Lager, räumt auf oder sortiert. Er kann gar nicht anders“, so Andre Langner.

Der Waldheimer nennt es scherzhaft das Langner-Gen. „Von der Wiege bis zum Grab, wir sind mit diesem Unternehmen mehr als nur verbunden.“

Und diese Verbundenheit gibt es nun schon seit 150 Jahren. Denn Andre Langner führt das Unternehmen bereits in der fünften Generation. „150 Jahre, das ist heutzutage nicht mehr alltäglich“, so der 62-Jährige demütig.

Er schwelgt in Erinnerungen, denkt an Geschichten, die er von seinem Vater Christoph mitbekommen hat. „Neben einer guten Portion Stolz bin ich vor allem dankbar für das, was meine Familie in den letzten Jahren auf die Beine gestellt hat“, so Langner.

Von der Wiege bis zum Grab

Noch unter dem Namen Spenglerei legte am 3. Oktober 1873 Klempnermeister Heinrich Langner den Grundstein für das Familienunternehmen. „Er war mein Ur-Urgroßvater, der seine Werkstatt damals in der Mühlengasse am Obermarkt errichtete“, so Andre Langner.

Nur 28 Jahre später übernahm Sohn Hans das väterliche Unternehmen und verlagerte es in eine größere Werkstatt am Obermarkt 44. „Als mein Großvater im Jahr 1939 die Firma übernahm, waren in den Folgejahren durchschnittlich fünf Arbeiter im Betrieb beschäftigt“, so Langner.

Eine Einstellung, der auch der 62-Jährige bis heute treu geblieben ist. „Wir hatten zwischenzeitlich einmal bis zu 30 Mitarbeiter, aber das war nicht zu bewerkstelligen. Wir sind ein kleines und feines Unternehmen und die familiäre Atmosphäre ist uns in jeder Situation am wichtigsten“, so Langner.

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Deshalb besteht die Firma auch heute aus nicht mehr als neun Mitarbeitern – Urgestein Christoph Langner mit eingerechnet. Der gelernte Klempner und Installateur übernahm 1961 das Unternehmen.

„Vorher führte meine Großmutter das Unternehmen zwei Jahre, weil mein Großvater Helmut leider viel zu früh verstorben war und mein Vater erst noch seine Meisterprüfung ablegen musste“, so Andre Langner.

Bis heute war Ilse Langner die einzige Frau, die immerhin für kurze Zeit das „Männerunternehmen“ leitete.

Nächste Generation

Von Kindheitstagen an war dann auch Sohn Andre mit in der Werkstatt. Der Wunsch, nicht in die väterlichen und großväterlichen Fußstapfen zu treten, keimte nur kurzzeitig in dem Waldheimer auf.

„Ich hatte mal überlegt, Koch zu werden, aber die Familienbindung und der Gedanke, dass mit mir die fünfte Generation wachsen würde, holten mich zurück aus der Träumerei“, so der Firmenchef.

Mit 17 Jahren begann er die Ausbildung zum Gas- und Wasserinstallateur und arbeitete nach erfolgreichem Abschluss mit im Familienunternehmen. Erst 1989 erhielt er seinen Meisterbrief nach einigen Schwierigkeiten.