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Warum Wepa in Kriebethal eine Halle bauen will

In der Wepa-Papierfabrik soll der Anteil an Recyclingprodukten künftig erhöht werden. Was dafür nötig ist.

Von Sylvia Jentzsch
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Auf dem noch freien Areal in Kriebethal will Wepa eine Produktions- und Lagerhalle für die Aufbereitung von Altpapier bauen. Die Gemeinderäte von Kriebstein haben Stellung bezogen.
Auf dem noch freien Areal in Kriebethal will Wepa eine Produktions- und Lagerhalle für die Aufbereitung von Altpapier bauen. Die Gemeinderäte von Kriebstein haben Stellung bezogen. © SZ/DIetmar Thomas

Kriebethal. Der Hygienepapier-Hersteller Wepa will eine Produktions- und Lagerhalle als Ergänzung zur schon bestehenden Altpapierverarbeitung errichten. Den Gemeinderäten von Kriebstein lag ein entsprechender Bauantrag zur Stellungnahme vor.

Michael Eckart, technischer Leiter und stellvertretender Werkleiter von Wepa, nutzte die Ratssitzung, um das Vorhaben kurz vorzustellen.

„Wir wollen den Recycling-Gedanken weiter verfolgen und aus Abfällen wie Zeitungen, Werbeprospekten oder Zeitschriften künftig unsere Produkte herstellen. Damit soll ein noch größerer Anteil unserer Hygienepapiere aus Recyclingfasern hergestellt werden“, so Eckart.

Recycling-Gedanke wird weiter verfolgt

Um diesen Prozess umsetzten zu können, ist eine Maschine notwendig, mit der Ballen aus De-inked Pulp, also von Druckfarbe gereinigte Recyclingfasern, hergestellt werden..

In der Produktionsanlage würde das Altpapier in eine flüssige Masse verwandelt, um dann daraus feste De-inking-Ballen herzustellen. „Mit diesem Verfahren schaffen wir uns einen Vorrat hinsichtlich des Rohstoffs. Parallel gibt es auf dem Markt ein reges Interesse an den Ballen aus Recyclingmaterial“, so der technische Leiter des Werkes.

Die neue Halle soll in Leichtbauweise auf dem Gelände errichtet werden, das sich dem Papierlager anschließt, also in Richtung Ortsmitte auf der rechten Seite. Eigentlich wollte Wepa die Produktions- und Lagerhalle auf dem gegenüberliegenden Gelände der ehemaligen Papierfabrik von Kübler und Niethammer bauen.

„Es handelt sich um ein Mischgebiet. Wir hätten auch die zulässigen 40 Dezibel Geräuschbelastung nicht überschritten, aber ein Anwohner in direkter Nachbarschaft hatte bereits mit seinem Anwalt gedroht. Unstimmigkeiten mit den Anliegern liegen nicht in unserem Interesse. Deshalb bauen wir an die bestehende Halle an“, so Michael Eckart.

Die Anwohner seien darüber informiert, dass Wepa vom ursprünglichen Plan Abstand genommen habe.

In der Halle sollen eine Doppelsiebpresse „Wetlap“ und eine Mikroflotation errichtet sowie eine Lagerfläche und Platz zum Verladen geschaffen werden, heißt es im Bauantrag. Außerdem ist geplant, eine Lüftungsanlage in die Halle einzubauen.

Mehr Effizienz durch Investition

Das Unternehmen wolle mit der Investition seine Effizienz steigern. Damit würden auch bei Wepa Arbeitsplätze gesichert, beziehungsweise nach dem Neubau weitere Mitarbeiter eingestellt, so Eckart.

Schon seit vergangenem Jahr hat das Werk 40 Mitarbeiter mehr. Diese wurden von der insolventen Papierfabrik Küber & Niethammer übernommen (wir berichteten). Damit stieg die Zahl der Beschäftigten bei Wepa in Kriebethal von 225 auf 265.

Zum 1. Juni vergangenen Jahres hat die Wepa-Gruppe den Bereich Faseraufbereitung integriert sowie alle Grundstücke und Gebäude des insolventen Werks von Kübler & Niethammer übernommen.

Mitte März 2023 stellte die traditionsreiche Papierfabrik Kübler & Niethammer die Produktion am Standort Kriebstein ein und kurz darauf den Insolvenzantrag beim Amtsgericht Chemnitz.

Der Wepa-Standort in Kriebstein ist das Kompetenzzentrum für die Fertigung von Taschen- und Kosmetiktüchern des europaweit tätigen Unternehmens.

Wepa hatte bereits im vergangenen Jahr einen langfristigen und zukunftsorientierten Standortentwicklungsplan zur Nutzung der zusätzlichen Flächen, Gebäude und Teilanlagen entworfen.

Die Gemeinderäte stimmten dem Bauvorhaben zu. Den endgültigen Bescheid gibt es allerdings von der Bauordnungsbehörde des Landkreises.