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Wie Familien in Döbeln eine Chance bekommen

Arndt Kretzschmann soll als Sozialarbeiter Familien bei der Erziehung unterstützen. Auch um Bildung geht es.

Von Jens Hoyer
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Das Dienstfahrzeug von Sozialarbeiter Arndt Kretzschmann ist ein Lastenfahrrad.
Das Dienstfahrzeug von Sozialarbeiter Arndt Kretzschmann ist ein Lastenfahrrad. © SZ/DIetmar Thomas

Döbeln. Ein Lastenfahrrad ist das Markenzeichen und das Dienstfahrzeug von Arndt Kretzschmann. An diesem Mittwoch war er zum ersten Mal damit unterwegs zum Spielplatz auf den Klosterwiesen in Döbeln. Mit Kaffee und Keksen.

„Familien im Grünen“ heißt das Angebot, bei dem der 42 Jahre alte Sozialarbeiter zwanglos mit Leuten und über ihre Situation und Bedürfnisse ins Gespräch kommen will. Alle 14 Tage will der Sozialarbeiter um 15.30 Uhr auf dem Spielplatz vorfahren.

Seit Anfang September arbeitet Kretzschmann im Programm „Elternchancen – Mit Elternbegleitung Familien stärken“. Der Name sagt sehr kompakt, um was es geht.

Über 60 Standorte deutschlandweit

An über 60 Standorten deutschlandweit werden Eltern durch Elternbegleiterinnen und Elternbegleiter mit Projekten vorbeugend unterstützt. Damit soll erreicht werden, dass die Fähigkeit der Eltern zur Erziehung und damit auch die Bildung und Entwicklung der Kinder gestärkt werden.

„Das Projekt richtet sich an Familien in besonderen Lebenssituationen“, sagte Kretzschmann. Das können Familien mit geringem Einkommen sein, Familien von Alleinerziehenden oder solche, in denen Eltern unter psychischen Krankheiten leiden.

In eine besondere Situation könne jede Familie kommen, so Kretzschmann. „Die Eltern geraten in den Burnout, weil sie nebenbei noch ein Haus bauen und ein Ehrenamt haben.“

Der Landkreis Mittelsachsen hatte sich für das Programm beworben und so die Anstellung des Sozialarbeiters für den Raum Döbeln ermöglichen können. Träger des Projektes ist das AWO Familienzentrum, das auch schon mit anderen Projekten in der Region unterwegs ist.

Kitas und Horte als Anlaufpunkt

Ein Anlaufpunkt für den Sozialarbeiter sind Kitas und Horte in der Region Döbeln. Schwerpunkt sei vor allem die Arbeit mit Gruppen. Kretzschmann kann in den Einrichtungen Elterncafés organisieren oder Papa-Kind-Vormittage.

Auch Themenabende in den Einrichtungen seien geplant. „Da kommt es immer auf den Bedarf an“, so Kretzschmann.

Eine andere Schiene, um Kontakt zu Eltern aufzunehmen, ist „papas.in.döbeln“ bei dem Kretzschmann zum ersten Mal an diesem Donnerstag mit Vätern ins Gespräch kommen will. Außerdem sind eine Handysprechstunde und eine mobile Fotobox für Kita- und Hortveranstaltungen in Vorbereitung.

Kretzschmann ist in Döbeln kein Unbekannter. Er hatte bisher als Jugendwart für den evangelischen Kirchenbezirk gearbeitet und berufsbegleitend soziale Arbeit studiert. „Ich wollte schon immer auch mal etwas anderes machen“, sagt er.

Das Projekt, in dem er jetzt arbeitet, läuft erst einmal bis Mai 2025. Ziel sei es, nachhaltige Strukturen zur Elternbegleitung zu schaffen.

„Elternbegleiter sollen gefunden und gefördert werden.“ Das könnten Profis oder auch Ehrenamtliche sein, die eine einschlägige Weiterbildung absolvieren.

www.familienkreis-doebeln.de