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Wie soll die Innenstadt von Leisnig in Zukunft aussehen?

Die Kommune will ein Konzept für die Innenstadt erstellen. Dafür braucht sie aber die Hilfe der Bürger. Wie sich die Leisniger beteiligen können.

Von Lea Heilmann
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Der Markt in Leisnig gehört für viele Anwohner zu den schönen Plätzen in der Stadt. Bei den leerstehenden Häusern im Zentrum sehen die Leisniger Handlungsbedarf.
Der Markt in Leisnig gehört für viele Anwohner zu den schönen Plätzen in der Stadt. Bei den leerstehenden Häusern im Zentrum sehen die Leisniger Handlungsbedarf. © SZ/DIetmar Thomas

Leisnig. Die leerstehenden Häuser im Zentrum, die teilweise verfallen oder die Flächen neben der S36 und S34, die als Ablage für Baumaterialien genutzt werden – das sind Beispiele dafür, an welchen Orten sich Leisniger Veränderung wünschen. Gut bewerten sie den Stadtpark, den Garagenpark oder die bereits sanierten Straßen im Zentrum.

Aber wie soll sich Leisnig weiterentwickeln, was wünschen sich die Bürger und wie kann das umgesetzt werden? Diese Fragen spielen in der Stadt in diesem Jahr eine besonders große Rolle. Denn es wird nicht nur das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (InSEK) fortgeschrieben, sondern es soll auch ein Innenstadtkonzept entstehen. Beide Vorhaben hat die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) am Dienstagabend interessierten Leisniger Bürgern vorgestellt.

Leisniger Bürger sind die Experten

Die Stadt ist eine von 227 geförderten Kommunen, die im Rahmen des Programms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ gefördert wird. Bundesweit, aber auch in Leisnig gebe es besondere Herausforderungen in Innenstädten, erklärte Benjamin Konstant, der gemeinsam mit Daniel Paul und Sascha Dunger das Leisniger Projektteam bildet.

Als Beispiele nannte er die Zunahme von Leerstand, der Rückgang des stationären Handels oder der demografische Wandel. Aber auch die Anforderungen an den öffentlichen Raum haben sich über die Jahre verändert.

Die Stadt und das Zentrum sollen sich entwickeln, da sind sich alle einig. Die DSK kann bei dem Prozess zwar unterstützen, aber ohne die Leisniger selbst kann das nicht geschehen. „Wir sehen die Bürger als Experten. Sie haben einen besseren Einblick, wo der Schuh drückt“, sagte Benjamin Konstant.

Aber auch Bürgermeister Carsten Graf machte dies noch mal deutlich: „Die Situation in der Innenstadt ist ein brennender Punkt. Die DSK kennt sich zwar schon aus, aber sie soll nicht den Leisnigern erzählen, was sich ändern soll.“

Online-Umfrage gestartet

Um das zu erreichen, gibt es in diesem Jahr verschiedene Etappen, in denen sich die Bürger beteiligen können. Den Anfang macht eine Onlineumfrage, sowohl zur gesamten Stadt plus Ortsteile, aber auch speziell zur Innenstadt.

Inhaltlich drehen sich die Fragen zum Beispiel um das Bild der Innenstadt, die Wirtschaft und Gastronomie aber auch um Mobilität, Freizeit oder die Daseinsvorsorge in der Innenstadt. „Die Ergebnisse schärfen das Profil für die weiteren Formate. Wo liegen die Themenfelder, die den Leisnigern besonders wichtig sind? Gibt es konkrete Sachen, die akut sind?“, nannte Konstant als Beispiele.

Nachdem die Umfrage ausgewertet wurde, soll ein Rundgang durch die Innenstadt organisiert werden. Auch hier sollen wieder die Bürger und ihre Ideen im Fokus stehen. Denn grundsätzlich diene das Format nicht nur dazu, um Kritik zu äußern, sondern auch, um Vorschläge zu machen.

Ende des Jahres soll Konzept vorgestellt werden

Nach dem Stadtrundgang sollen im Laufe des Jahres mehrere Beteiligungsrunden stattfinden. Auf Grundlage der Umfrage und des Rundgangs sollen thematische Schwerpunkte festgelegt werden. Dabei geht es unter anderem um den Ist-Zustand der Innenstadt, aber auch darum, wie die Bürger Leben möchten.

Danach soll sich gemeinsam über mögliche Strategien ausgetauscht werden. „Welche Hindernisse behindern die Umsetzung der Maßnahme, welche Vorarbeiten seitens der Stadtverwaltung müsssen noch erledigt werden, wer soll die Idee umsetzen und nicht zuletzt, was sollen die Maßnahmen kosten?“, so Konstant.

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Anhand davon könnten Maßnahmen erarbeitet, die wiederum priorisiert werden können. Nach nicht-öffentlichen Lenkungsrunden, bei denen einem Gremium aus Politik und Verwaltung die vorläufigen Ergebnisse und Fortschritte vorgestellt werden, werden beide Konzepte am Ende des Jahres dem Stadtrat vorgestellt.

Die DSK unterstützt die Stadt während der gesamten Planung. Leisnig arbeitet schon lange mit den Stadtentwicklern zusammen, vor allem auch im Bereich Fördergelder. Mindestens 30 Millionen Euro seien dank der DSK in Leisnig investiert worden, sagte der Bürgermeister und ergänzte: „Mit den Konzepten haben wir einen Fahrplan, wo es die nächsten Jahre hingehen soll und was ansteht.“