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So stehen die Chancen auf einen Ausbildungsplatz in Mittelsachsen

Im Landkreis gibt es mehr Angebote als Bewerber und viele Möglichkeiten zur Orientierung für den beruflichen Weg. So sehen sie aus.

Von Cathrin Reichelt
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Die Ausbildung zum Elektronikers gehört zu den Top 5 der Wunschberufe junger Leute im Bezirk der Handwerkskammer Chemnitz.
Die Ausbildung zum Elektronikers gehört zu den Top 5 der Wunschberufe junger Leute im Bezirk der Handwerkskammer Chemnitz. © ronaldbonss.com

Mittelsachsen. Für viele junge Leute stellt sich in den kommenden Wochen die Frage: Welche Ausbildung ist die Richtige? Auch mancher Acht- oder Neuntklässler möchte sich schon frühzeitig orientieren, wohin die berufliche Reise einmal gehen könnte.

Das ist unter anderem während der „Woche der offenen Unternehmen“ im März möglich. An der beteiligen sich bisher 607 Unternehmen im gesamten Landkreis. Davon sind 148 Firmen in der Region Döbeln beheimatet.

Große Vielfalt an Lehrstellen

Die Vielfalt der Berufe, die vorgestellt werden, ist groß. Kaufmann im Einzelhandel oder Handelsfachwirt können junge Leute bei Lidl in Döbeln lernen. Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker werden bei der Firma Kunath Fahrzeugbau in Roßwein ausgebildet, Chemikanten bei der Meffert AG in Ostrau sowie Land- und Tierwirte bei der Agrarland Lüttewitz – um nur einige zu nennen.

Die Chancen junger Leute, in einem regionalen Unternehmen einen Ausbildungsplatz zu bekommen, sind sehr gut. Für das aktuelle Ausbildungsjahr wurden deutlich mehr Ausbildungsplätze als Bewerber gemeldet.

Mit der sinkenden Bewerberzahl hat sich die Marktlage aus Sicht der Jugendlichen weiter verbessert. Regionale Unternehmen sehen sich mit immer größeren Schwierigkeiten bei der Besetzung ihrer Ausbildungsstellen konfrontiert. Bewerbungen passen nicht zum Ausbildungsprofil oder bleiben ganz aus, so die Arbeitsagentur Freiberg.

Technische Berufe am beliebtesten

Die Handwerkskammer (HWK) Chemnitz, zu der Mittelsachsen gehört, zeichnet ein etwas positiveres Bild. „Die Zahl der eingetragenen Ausbildungsverhältnisse hat sich im Jahr 2023 im Bezirk der Handwerkskammer auf hohem Niveau eingependelt“, erklärt Robert Gruner, Handwerkspolitischer Referent. Zum 31. Dezember verzeichnete die HWK insgesamt 2.017 abgeschlossene Lehrverträge im Handwerk der Region.

Das sind zwar 1,3 Prozent weniger als im Vorjahr zum gleichen Zeitpunkt. Damals waren 2.043 Verträge gemeldet worden. Die neuen Zahlen lägen aber weiter deutlich über den Werten vom 31. Dezember 2019 – also vor dem Beginn der Corona-Pandemie. Damit betrage die Steigerung zwischen Ende 2019 und Ende 2023 rund drei Prozent.

Die Top 5 der Ausbildungsberufe im vergangenen Jahr waren Kraftfahrzeugmechatroniker (Gesamt: 383/+19 im Vergleich zu 2022), gefolgt von Elektronikern (153/-2), Anlagenmechanikern für SHK-Technik (128/+5), Tischlern (101/-1) sowie Malern und Lackierern (82/-27).

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr Ausbildungsverträge in 102 Berufen abgeschlossen. 163 Betriebe haben erstmalig ausgebildet. Auch 219 Abiturienten haben Berufsausbildungsverträge im Handwerk im Kammerbezirk Chemnitz unterschrieben.

Derzeit sind in der Online-Lehrstellenbörse der Handwerkskammer 414 Stellenausschreibungen zu finden.

Um die Jugendlichen möglichst frühzeitig für ihre Ausbildungsberufe zu begeistern, werden viele mittelsächsischen Firmen für die Berufsorientierung selbst aktiv.

Die Freiberger Metallverarbeiter ACTech wurde zum Beispiel von Sachsenmetall kürzlich für sein Engagement und die hohe Ausbildungsqualität ausgezeichnet. Über ein Schnupperpraktikum ist auch der beste Zerspanungsmechaniker Sachsens, Leon Hegewald, zur ACTech GmbH gekommen.

Als Zerspanungsmechaniker beeindruckte er während seiner Ausbildung durch seine ruhige und positive Art, sein Engagement und seine Präzision. „Ich schmiede selbst Messer und habe daher die Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker als passenden Beruf für mich entdeckt. So kann ich bei der Arbeit genauso fleißig Späne abtragen wie in meiner Freizeit, nur viel genauer“, erklärt Hegewald.

Lichtenauer bester Azubi

Auch andere talentierte Auszubildende aus Mittelsachsen haben hervorragende Leistungen erbracht. Patrick Wappler von den Lichtenauer Mineralquellen erreichte 94 von 100 möglichen Punkten bei seiner Abschlussprüfung und übertraf damit alle anderen Einser-Azubis in seinem Beruf.

Von hervorragender Qualität ist auch das Gesellenstück des Auszubildenden Giovanni von der Rosskopf und Partner AG aus Augustusburg-Hennersdorf, das als Bestes im Kammerbezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) ausgezeichnet wurde. Damit kann er nun am sächsischen Designwettbewerb „Die Gute Form“ teilnehmen.

Carolin Passet von der SWG Oederan wurde als Prüfungsbeste im Beruf Immobilienkauffrau ausgezeichnet und das Freiberger Brauhaus stellte den besten Brauer und Mälzer.

Diese Erfolge zeige, dass Mittelsachsen nicht nur ein attraktiver Wirtschaftsstandort ist, sondern auch eine Region, die junge Talente gezielt fördert und fordert.

Alle, die in ihrer Berufswahl noch unschlüssig sind, haben zu Beginn des Jahres mehrere Möglichkeiten zur Berufsorientierung. Mit dem Berufsinformationstag gibt es am 13. Januar eine regionale Berufsmesse für die Schüler der Oberschulen Hartha, Leisnig und Waldheim in der Hartharena.

Am 27. Januar wird in Chemnitz wieder der Tag der Bildung von HWK, IHK und Agentur für Arbeit ausgerichtet. Er lädt Schüler sowie deren Eltern ein, sich über Ausbildungsmöglichkeiten, Studienplätze und Weiterbildungen zu informieren. Und während der „Woche der offenen Unternehmen“ Mitte März stellen Firmen in ganz Mittelsachsen Ausbildungsberufe vor.