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Cyberangriff auf Rheinmetall wirkt sich in Hartha aus

Im Pierburg-Werk in Hartha ist am Wochenende nach Informationen von Sächsische.de nicht produziert worden. Das ist unüblich. Auf alle Rechner soll eine Schadstoffsoftware geladen worden sein.

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Im Pierburg-Werk in Hartha wird beinahe rund um die Uhr gearbeitet. Am Wochenende ruhte die Produktion. Das Tochterunternehmen ist vom Cyberangriff auf den Rheinmetall-Konzern betroffen.
Im Pierburg-Werk in Hartha wird beinahe rund um die Uhr gearbeitet. Am Wochenende ruhte die Produktion. Das Tochterunternehmen ist vom Cyberangriff auf den Rheinmetall-Konzern betroffen. © Dietmar Thomas

Düsseldorf/Hartha. Der Rüstungs- und Technologiekonzern Rheinmetall ist erneut Ziel eines Cyberangriffs gewesen. Ein Sprecher der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC NRW) bei der Kölner Staatsanwaltschaft bestätigte der Deutschen Presseagentur (dpa) entsprechende Kenntnisse über einen Vorfall.

„Wir haben Ermittlungen aufgenommen“, so Staatsanwalt Christoph Hebbecker. Zur Schwere des Angriffs konnte er keine Angaben machen.

Rheinmetall-Sprecher Oliver Hoffmann bestätigte am Freitag einen Angriff auf das zivile Geschäft des Konzerns. „Das umfasst im Wesentlichen die Aktivitäten des Unternehmens, die vor allem industrielle Kunden – hauptsächlich im Automotive-Sektor – adressieren. Die Störung betrifft somit nicht das militärische Geschäft“, so Hoffmann.

Produktion steht übers Wochenende still

Zum sogenannten zivilen Geschäft des Konzerns gehört die Pierburg Pump Technology GmbH. Die Tochter ist eigenen Angaben zufolge ein weltweit anerkannter Spezialist für innovative Pumpentechnologien. Diese stellten nicht nur die Funktionsfähigkeit und Betriebssicherheit des Motors sicher, sondern optimierten durch bedarfsgerecht ausgelegte Steuerung auch den Spritverbrauch.

Produktionsstandorte befinden sich in Hartha (Deutschland), Thionville (Frankreich), Livorno (Italien), Pune (Indien), Celaya (Mexiko) sowie in Nova Odessa (Brasilien). In Hartha sind laut Pierburg aktuell 330 Mitarbeiter beschäftigt, die Wasserumwälzpumpen und Kühlmittelpumpen auf modernsten Fertigungslinien produzieren. Das Werk zählt damit zu den größten Arbeitgebern in der Region.

Wie es dort weitergeht, wann die Beschäftigten an die Arbeit zurückkönnen, darüber sollten sie am Montag in einer Belegschaftsversammlung informiert werden. Diese soll zwischenzeitlich aber wieder abgesagt worden sein.

Erst im März Ziel einer Cyberattacke gewesen

Der Dax-Konzern ermittele derzeit das Schadensausmaß und stehe mit zuständigen Behörden im engen Austausch. „Mit Blick auf die laufenden Ermittlungen kann zu Details derzeit keine Stellung bezogen werden“, so der Rheinmetall-Sprecher.

Bereits Anfang März war das Unternehmen Ziel einer Cyberattacke geworden, hatte diese aber nach eigenen Angaben weitgehend unbeschadet überstanden. Lediglich die bei einem externen Dienstleister betriebene Konzern-Website war vorübergehend nicht erreichbar gewesen.