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Zurück zu den Wurzeln: Skulpturen und Malerei im Rathaus in Döbeln

Annette Kiefer und Jochen Zieger haben beide schon in der Kleinen Galerie ausgestellt. Warum sie jetzt zusammen ihre Arbeiten zeigen.

Von Jens Hoyer
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Annette Kiefer und Jochen Zieger stellen in der Kleinen Galerie in Döbeln Bilder und Bronzen aus.
Annette Kiefer und Jochen Zieger stellen in der Kleinen Galerie in Döbeln Bilder und Bronzen aus. © SZ/Jens Hoyer

Döbeln. Annette Kiefer und Jochen Zieger stellen nicht nur gemeinsam in der Kleinen Galerie in Döbeln aus. Sie sind auch privat ein Paar. Er lebt und arbeitet in Nossen. Sie wird bald nach Nossen ziehen. Ab diesen Freitag zeigen sie ihre Werke im Rathaus: Sie Malerei, er Bronzen.

Zieger ist in der Region bekannt. Er hatte schon in Döbeln und auch auf Mildenstein in Leisnig seine Bronzeskulpturen gezeigt. Der Nossener hat seine Werkstatt im Kloster Altzella.

Erste Arbeiten entstehen 1985

Der gelernte Metaller fertigte 1985 seine ersten Arbeiten in Holz, arbeitete einige Jahre als Stuckateur und seit 1994 freiberuflich.

„Ich bin Autodidakt“, sagt der 66-Jährige. „Für Kunst habe ich mich schon immer interessiert. Wenn ich als Kind an die Löwen vor dem Dresdner Rathaus klopfte, waren die hohl. Und keiner konnte mir erklären, wie das geht.“

Runde Formen, die für „Luna“, das Weibliche stehen, kommen in seinen Skulpturen immer wieder vor. Andere Formen entnimmt er der Natur. Der Körper der Figurine einer Frau mit Fächer ist die raue Oberfläche eines Astes. Als Gegenstück hat er für die Haare eine Walnuss als Vorlage verwendet.

Auch das Gießen der Bronzeplastiken erledigt der Künstler selbst. „Theoretisch kann ich Stücke bis 60 Kilo gießen“, erklärt er. Die Formen stellt er mit dem Wachsausschmelzverfahren her. Das sei die älteste Form des Bronzegusses.

Querschnitt des Schaffens

Annette Kiefer ist in Döbeln geboren worden und in Ostrau aufgewachsen, wie sie erzählte. Ihre erste Ausstellung in der Kleinen Galerie hatte die 67-Jährige vor 30 Jahren. „Ich zeige einen Querschnitt meines Schaffens“, sagte sie.

Zu sehen sind Zeichnungen, Ölbilder, Werke in Mischtechnik. „Es sind oft innere Impulse, die ich verarbeite. Alle Bilder erzählen eine Geschichte. Ich schaue da nicht auf die perfekte Perspektive.“

Ihr Vorbild sei Art Brut - rohe Kunst. In diesem Begriff für „Außenseiter-Kunst“ von Autodidakten sind die Bilder von künstlerischen Laien, Kindern, Menschen mit psychischen Erkrankungen und geistig Behinderten zusammengefasst.

Annette Kiefer, die ihren Lebensweg als „sehr bewegt“ beschreibt, hatte als Ergotherapeutin gearbeitet und sich für Kunsttherapie qualifiziert. „Ich habe als Therapeutin und Künstlerin gearbeitet“, sagt sie. Oft sei für eigene Ausstellungen keine Zeit gewesen. „Jetzt kommen wir beide zurück zu unseren Wurzeln.“

  • Ausstellung „Konsens“ in der Kleinen Galerie im Rathaus, Eröffnung Freitag, 15. März, 19.30 Uhr