SZ + Döbeln
Merken

Zwei neue Gesichter beim Treibhausverein in Döbeln

Ein Hauptbuchhalter und ein Projektleiter des Kulturbeutels verstärken künftig das Team. Zudem ist die Förderung für „Willkommen in Döbeln“ neu bewilligt worden.

Von Dirk Westphal
 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Der neue Hauptbuchhalter Mahmoud Abou Alfa (links) und der neue Projektleiter des Kulturbeutels Fabian Klaproth wollen künftig das Leben beim soziokulturellen Vereins Treibhaus in Döbeln mitgestalten.
Der neue Hauptbuchhalter Mahmoud Abou Alfa (links) und der neue Projektleiter des Kulturbeutels Fabian Klaproth wollen künftig das Leben beim soziokulturellen Vereins Treibhaus in Döbeln mitgestalten. © SZ/Dirk Westphal

Döbeln. Der soziokulturelle Verein Treibhaus in Döbeln meldet Verstärkung im Team. Dieses wird von Mahmoud Abou Alfa als Finanzbuchhalter und Fabian Klaproth als Projektleiter des Kulturbeutels verstärkt.

Beide Stellen waren über längere Zeit ausgeschrieben, sodass Pressesprecherin Isabell Wiehmert glücklich ist, die neuen Mitarbeiter der Öffentlichkeit vorstellen zu können.

Mahmoud Abou Alfa stammt aus dem Libanon und hat dort früher als Finanzmanager in einem 5-Sterne-Hotel in der Buchhaltung gearbeitet. Das erklärt der 36-jährige in bereits gutem Deutsch. „Ich finde diese Arbeit interessant“, sagt er.

Gefunden hat er diese über eine Stellenausschreibung bei der Migrationsberatung im Treibhaus. „Das ist meine Arbeit“, erklärt Mahmoud Abou Alfa.

Es folgten Bewerbung und Probearbeit, um zu schauen, ob alles passt. „Danach wurde er eingestellt“, sagt Isabell Wiehmert und fügt an: „Wir sind super froh darüber, denn die Stelle der Finanzbuchhaltung war fast drei Jahre ausgeschrieben und zwischenzeitlich ein Stück weit ersetzt durch eine Assistenz der Geschäftsführung.“

Das hätte aber nicht ausgereicht. „Mit 16 Angestellten in Haupt- und Teilzeit braucht es einfach eine verlässliche Finanzbuchhaltung, die das Know-how hat und sich auskennt“, so Wiehmert.

Numbers are Numbers - Zahlen sind Zahlen

Dass Mahmoud Abou Alfa der richtige Mann für den Job ist, begründet er lachend in Englisch: „Numbers are Numbers“, was heißt Zahlen sind Zahlen. „Deutsch sprechen ist noch mein Problem. Ich spreche ein bisschen“, erklärt er, und dass er seine Sprachkenntnisse stetig verbessern will.

Deshalb kommuniziere er mit seinen Kolleginnen und Kollegen auch auf Deutsch. Diese wären allesamt Profis in ihrem Beruf und sehr freundlich. Das wäre einer der Gründe, warum es Spaß mache, hier zu arbeiten.

„Es ist wie in einer großen Familie“, sagt der Libanese, der sich ungewohnt, aber wohl in Döbeln fühlt. Hier sei die ganze Stadt so groß wie eine Straße in Beirut.

Grundlage für die Aufnahme der Arbeit ist der Universitätsabschluss von Mahmoud Abou Alfa, der in Kanada, den USA in Europa, also auch Deutschland anerkannt wird, wodurch er eine Arbeitserlaubnis erhalten hat.

Auch Fabian Klaproth, der die Stelle nach einer Einarbeitung übernahm, freut sich, das Treibhaus-Team verstärken zu können.

„In Erfurt habe ich Kommunikationswissenschaft studiert und bin dann nach Leipzig gezogen, um meinen Master in Journalismus zu machen“, sagt der 26-Jährige, der eigentlich aus Niedersachsen stammt.

„Während meiner Zeit in Erfurt habe ich mit Freundinnen und Freunden ein Online-Kulturmagazin gegründet, mit dem wir auch Ausstellungen, Konzerte, Diskussionen und Partys organisiert haben“, sagt er weiter.

Von Portfolio begeistert

In Döbeln sei er das erste Mal im Dezember gewesen und war erstaunt über das breite Portfolio des Treibhausvereins.

„Ich fand die Stelle im Kulturbeutel sehr spannend“, sagt der Leipziger, der nach Döbeln pendelt, und fügt an: „Das Projekt stellt mich vor neue Herausforderungen in neuem Kontext. Ich möchte im Laufe der Zeit Döbeln und die Treibhaus-Gäste besser kennenlernen, dabei neue Formate ausprobieren und alte verstetigen.“

Hauptaufgabe wird dabei vor allem die Organisation von Veranstaltungen sein. Von denen hat es in seinem ersten Monat bereits zwei gegeben, die mit etwa 60 Zuschauern auch recht gut besucht gewesen sind.

„Ich freue mich, einfach hier zu sein und zu sehen, wie die unterschiedlichen Veranstaltungen wirken“, sagt Klaproth und kündigt an, auch einige Sachen aufzugreifen, die in den vergangenen Jahren funktioniert haben.

„Mein Anspruch ist erst einmal, ein breites Portfolio anzubieten, um zu schauen, wie man eine kulturelle Abwechslung bieten kann, die nicht immer die gleichen Leute abholt.“

Dabei soll das Programm mit Konzerten, Lesungen, Diskussionsrunden, Filmabenden oder Kabarett so breit aufgestellt bleiben wie bisher.

  • Sie haben Hinweise, Kritik oder Lob? Dann schreiben Sie uns per E-Mail an [email protected]

„Die Idee war auch, ein, zwei partizipativere Formate zu etablieren, wo man nicht einfach eine Band auftreten lässt. Vielleicht gibt es einen Improvisationstheaterabend, bei dem man selbst mit auf der Bühne steht“, ergänzt Isabell Wiehmert. „Es wäre supercool, so etwas umzusetzen.“

Auch zum monatlichen Provinzplenum, der offenen Vereinssitzung, lädt die Pressesprecherin interessierte Leute ein, die dort ihre kulturellen Wünsche mitteilen können. Davon lebe auch der Verein und das Café Courage. Aber es gebe auch etablierte Formate wie das Quizcafé.

„Davon sind wieder einige geplant. Wir werden wieder einen Brunch im Park machen, es gibt Global-Advantage-Vorträge, bei denen Reiseberichte präsentiert werden oder auch die Jam Sessions, die alle sechs Wochen stattfinden. Diese Formate gibt es bereits viele Jahre und die werden sehr gut angenommen“, so Isabell Wiehmert.

Förderung unter Vorbehalt bewilligt

Nicht nur personell hat der Verein Treibhaus positive Nachrichten zu vermelden, sondern auch, was das Ende des vergangenen Jahres endende Projekt „Willkommen in Döbeln“ betrifft.

Für dieses ist ein neuer Förderantrag gestellt worden, der unter Vorbehalt bis Ende des Jahres 2024 bewilligt wurde.

„Deshalb suchen wir jetzt eine neue Projektleitung. Dabei liegt der Fokus ganz stark auf der interkulturellen Arbeit, damit es hier wieder einen Raum gibt, der offen ist für den Austausch, die Hilfe und Kommunikation von Menschen mit Migrationshintergrund“, sagt Pressesprecherin Isabell Wiehmert.