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Döbelner Mordfall – bisher keine Spur nach Zwickau

Der Verdacht, dass das Nazi-Trio auch in Döbeln gemordet hat, hat sich noch nicht bestätigt. Den Ermittlern fehlt noch eine heiße Spur zum Täter.

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Von Peggy Zill

Im Döbelner Mordfall wird auch weiterhin die 50-köpfige Sonderkommission „Aladin“ ermitteln. Wie Ingrid Burghart von der Staatsanwaltschaft Chemnitz mitteilte, spreche wenig dafür, dass eine Verbindung zur Neonazi-Mordserie besteht. In diese Richtung würde schon seit Längerem ermittelt, bevor die Fälle vor wenigen Tagen wieder in die Öffentlichkeit gerückt sind. Weitere Ergebnisse müssten aber zunächst abgewartet werden.

Kurz nach dem Mord an Jamal Al M. am 1. November hatten die sächsischen Ermittler Kontakt zur Polizei in Bayern aufgenommen. Dort war die Sonderkommission „Bosporus“ für die sogenannten Döner-Morde eingerichtet. Aufschluss hätte die Tatwaffe geben können, die bei allen Morden die gleiche war. Diese wurde nun im Haus des Nazi-Trios gefunden.

Doch auch in Döbeln ist eine Waffe aufgetaucht. Am Mittwoch vergangener Woche entdeckten Polizeitaucher eine Pistole in der Mulde, unweit des Tatorts in Döbeln. Ob es sich um die Waffe handelt, mit der der Bistro-Betreiber vor zwei Wochen erschossen wurde, sei noch offen, so die Staatsanwaltschaft. Auch weitere Details zum Ermittlungsstand wollte Ingrid Burghart nicht nennen.

Vier Schüsse abgegeben

Der 41-jährige Jamal Al M. war am 1. November gegen 20 Uhr in seinem Bistro „Aladin“ von einem maskierten Täter erschossen worden. Im Pizza- und Dönerimbiss befand sich zur Tatzeit eine Angestellte, die aber unverletzt blieb. Laut Staatsanwaltschaft wurden vier Schüsse abgegeben. Die Ergebnisse der Obduktion werden nicht veröffentlicht.

Drei Tage nach der Tat geben die Ermittler ein Phantombild heraus. Passanten hatten kurz vor dem Mord einen Mann in der Nähe des Bistros gesehen. Ob es der Täter oder nur ein wichtiger Zeuge war, ist bisher noch unklar. Er ist 1,70 bis 1,75 Meter groß und hat dunkle, kurze Haare. Er trug silberne Ohrringe und war mit einer dunklen Jacke sowie hellen, ausgewaschenen Jeans bekleidet.

Obwohl inzwischen einige Hinweise eingegangen sind, wird noch immer nach dem Mann gesucht.

Genau eine Woche nach der Tat führten die Ermittler eine Befragung rund um das Bistro unter 400 Autofahrern durch. So gingen weitere Hinweise ein. Eine heiße Spur fehlt aber noch immer. Die könnte die in der vergangenen Woche gefundene Waffe liefern. Polizeitaucher hatten den Grund der Mulde mit Metalldetektoren abgesucht und waren auf ein Magazin mit Munition und eine Pistole gestoßen. Der Mörder könnte die Gegenstände auf seiner Flucht dort entsorgt haben.

Kontakte nach Osteuropa

Das Motiv für die Tat ist für die Polizei noch immer ein Rätsel. Das Opfer, ein gebürtiger Libanese, soll keine kriminelle Vergangenheit gehabt haben. Neben dem Bistro „Aladin“ besaß er einen Autohandel in Döbeln und hatte dadurch auch Kontakte nach Osteuropa. Ein mögliches Motiv wird auch in diesem Zusammenhang geprüft. Vor fast einem Jahr hat Jamal Al M. zwei Rumänen an die Polizei ausgeliefert, die bei ihm einen Gebrauchtwagen mit Falschgeld bezahlen wollten. (mit dpa)