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„Dresden braucht bessere Radwege“

Seit Oktober ist Jörn Marx für die Stadtentwicklung zuständig. Als nächste Ziele nennt er neue Radwege, Wohnen an der Elbe und den Bau eines Busbahnhofs.

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Herr Marx, Sie sind seit Oktober als Bürgermeister für Stadtentwicklung im Amt. Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?

Ja. Es ist sehr schön und abwechslungsreich in Dresden, und was mir besonders wichtig ist, es wird in der Stadt viel gestaltet und bewegt.

Welche Aufgaben wollen Sie besonders vorantreiben?

Ich sehe einen Schwerpunkt im Bau eines zentralen Busbahnhofs. Wir haben bisher einen Parkplatz für Fernreisende, einen Betriebsparkplatz für den Regionalverkehr und Ansätze für einen Busbahnhof. Ich denke, das muss alles konzentriert werden. Deshalb sind wir sowohl mit den Akteuren des Öffentlichen Nahverkehrs als auch mit denen der Deutschen Bahn AG im Gespräch.

Wo soll der Busbahnhof hin?

Unmittelbar neben den Bahnhof, an die Westseite des Wiener Platzes zwischen Ammonstraße und Budapester Straße. Es gibt alte Planungen, die wir jetzt wieder aufnehmen und den neuen Bedürfnissen anpassen wollen. Betreiber sollte das Straßen- und Tiefbauamt sein.

Wo könnten die erforderlichen Sozialeinrichtungen für die Reisenden entstehen?

Wir können uns dafür den Königspavillon, in dem früher einmal das Kino war, gut vorstellen und verhandeln derzeit mit der Bahn darüber. Dieser Bereich könnte so zugleich eine kurze Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Busbahnhof darstellen und ein attraktives Verkehrskreuz sein.

Sie fahren selbst gern Rad. Wie zufrieden sind Sie mit den Bedingungen in der Innenstadt?

Überall dort, wo Straßen neu gebaut oder saniert wurden, sind auch Radwege angelegt worden, sodass es da kaum Probleme gibt. Aber fahren Sie beispielsweise mal die Grunaer Straße lang, das ist gefährlich. Ich denke, in den nächsten zwei Jahren sollten wir das Fahrradwegenetz in der Innenstadt komplettiert haben.

Sie arbeiten derzeit auch an neuen Wohnstandorten?

Wir wollen das gesamte Gebiet von der Leipziger Straße bis zum Bahngelände und Pieschener Hafen neu planen. Dazu sollen die bisherigen Wettbewerbe sortiert und einbezogen werden. Ein großes Thema sollte das Wohnen direkt an der Elbe am Hafen sein. Für Initialmaßnahmen hoffen wir auf die Förderzusage des Landes für 2009. Haben wir diese, wollen wir sofort einen Wettbewerb ausloben.

Wettbewerbe und Pläne zum Herzogin Garten gibt es viele, warum geht es da nicht voran?

Der Stadtrat hat in seiner Sitzung vergangene Woche mit der sogenannten Klarstellungssatzung einen Weg geöffnet, um trotz des noch nicht vollständig gesicherten Hochwasserschutzes Baurecht zu schaffen. Jetzt können die Investoren für den Hotelbau rechtlich abgestimmt weiterplanen.

Sind Auswirkungen der Finanzkrise schon am Baugeschehen in Dresden zu spüren?

Bisher nicht, wenn ich die Anträge auf Genehmigungen neuer Bauprojekte, insbesondere des Mittelstandes, sehe. Das werden die nächsten Monate zeigen. Bei den Gewerbebetrieben wird investiert, ich denke da nur an den geplanten Ausbau im Dresdner Norden, beispielsweise investiert Pharmatec an der Königsbrücker Straße und die Rotter Reinstraumservice GmbH an der Lessingstraße.

Der Neumarkt gehört zu den Themen, für die sich die Dresdner sehr engagieren. Aber die Gesellschaft Historischer Neumarkt klagt über mangelnde Transparenz.

Wir haben jetzt vereinbart, uns regelmäßig zu treffen. Dabei werden wir aktuelle Planungen vorstellen und besprechen.

Wie geht es am Neumarkt in nächster Zeit weiter?

Für das Quartier an der Schloß-straße gibt es quasi Baurecht. Das Gewandhaus-Quartier ist zurückgestellt, da wird jetzt ein Bebauungsplan erstellt, um zu wissen, was gebaut werden kann. Beim Hotel Stadt Rom sind die Grundstücksfragen noch nicht abgeschlossen.

Wie geht es denn am viel gescholtenen Postplatz voran?

Von Platz kann man derzeit wirklich kaum sprechen. Die umliegenden Flächen müssen erst bebaut werden. Allerdings geht das offensichtlich nicht so schnell. An dem Schürmann-Plan halten wir grundsätzlich fest. Speziell die darin vorgeschlagenen Wasserläufe und Grünflächen sollten wir sobald wie möglich planen und umsetzen.

Läuft bei den Planungen zum Kulturpalast und zum Neubau der Operette im Kraftwerk Mitte alles planmäßig?

Das will ich hoffen, allerdings gehören diese Vorhaben nicht zu meinem Aufgabengebiet.

Zu Ihren Aufgaben gehört aber der Straßenbau. Wann beginnen der Ausbau der Königsbrücker und der Bautzner Straße?

Zur Königsbrücker Straße gibt es noch unterschiedliche Auffassungen zwischen dem Freistaat und uns über den Ausbau. Wir hoffen Anfang des Jahres auf eine Klärung. Dann kann erst die Planfeststellung beginnen, Baubeginn könnte dann in eineinhalb Jahren sein. Auch bei der Bautzner Straße laufen noch die Planungen zum Ausbau.

Welche Auffassungen haben Sie zum Bau der Waldschlößchenbrücke und dem damit verbundenen möglichen Verlust des Welterbetitels?

Die Entscheidungen zur Waldschlößchenbrücke sind vor meiner Zeit gefallen. Jetzt müssen die Beschlüsse umgesetzt werden.

Sie haben zuvor in Magdeburg gearbeitet. Sind Sie schon nach Dresden gezogen?

Meine Frau und ich haben uns eine Wohnung in Dresden-Cotta gesucht. Wir wollen am 2. Januar umziehen. Unsere beiden Töchter kommen nicht mit, die eine studiert derzeit in England, die andere will zunächst ihre Ausbildung in Magdeburg abschließen.

Gespräch: Bettina Klemm