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Dresden-Breslau fällt weg

Der Verkehr auf der grenzüberschreitenden Bahnlinie zwischen Dresden und Breslau wird zum 1. März eingestellt.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Bautzen/Dresden. Der Verkehr auf der grenzüberschreitenden Bahnlinie zwischen Dresden und Breslau wird zum 1. März eingestellt. Für den Betrieb der Strecke in Polen seien die Mittel gekürzt worden, teilte der Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON) am Freitag in Bautzen mit. Die polnische Regierung habe dem Marschallamt Niederschlesien (Urzad Marszalkowski Województwa Dolnoslaskiego) die Zuwendungen gekürzt. „Wir sind von der Entscheidung am Donnerstag überrascht worden“, sagte ZVON-Geschäftsführer Hans-Jürgen Pfeiffer. Seit 2009 bestehe die direkte Verbindung zwischen der sächsischen Landeshauptstadt und Wroclaw über Görlitz. Züge fahren bislang dreimal am Tag, ohne dass Fahrgäste auf dem Weg von oder nach Polen umsteigen müssen.

„Diese Meldung ist ein absolutes Armutszeugnis für die sächsische Verkehrspolitik und darf nicht das letzte Wort sein“, sagte Eva Jähnigen, Verkehrsexpertin der Grünen im Landtag. Sie erwarte von Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD), dass er sich persönlich für eine Lösung einsetze. „Wer im Wahlkampf den ÖPNV lobt, darf nicht tatenlos zusehen, wie diese bedeutende Direktverbindung verloren geht.“ Nach Ansicht von Jähnigen ist das ein ganz bitterer Tag für alle, die sich für einen intensiven Austausch zwischen Sachsen und Polen eingesetzt haben. Noch 1996 seien täglich 14 Fernzüge von Dresden über Görlitz nach Wroclaw gefahren.

„Eine Direktverbindung ist dringend erforderlich; die überdurchschnittliche wirtschaftliche Entwicklung in Polen und vor allem in der Region um Wroclaw/Breslau in den letzten Jahren führen zu immer intensiveren Austauschbeziehungen zwischen beiden Ländern“, argumentierte Jähnigen. Deshalb sei ein besserer Schienenverkehr zwischen Deutschland und Polen von zentraler Bedeutung.

In einer Mitteilung des ZVON hieß es, man hoffe gemeinsam mit dem VVO auf eine akzeptable Lösung. Dafür seien die auf deutscher Seite für den Verkehr nach Polen verantwortlichen Unternehmen Vogtlandbahn-GmbH und DB Regio AG im Gespräch mit den polnischen Partnern. (dpa/szo)