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Noch ein E-Kita-System wird gekauft

Komfortabel per Mausklick zum Kindergartenplatz: Seit drei Jahren können Eltern ihre Kinder über das städtische Internetportal anmelden. Doch bis heute hat es die Stadt nicht völlig zum Laufen bekommen.

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© Symbolfoto: dpa

Komfortabel per Mausklick zum Kindergartenplatz: Seit drei Jahren können Eltern ihre Kinder über das städtische Internetportal anmelden. Papierformulare adé. Das E-Kita-System sollte aber nicht nur Eltern entlasten, sondern auch die Mitarbeiter im Eigenbetrieb sowie die Leiter von Krippen, Kindergärten und Horten. Dort läuft es bis heute jedoch alles andere als rund. Elternbeiträge müssen über andere Programme abgerechnet werden, Kita-Gruppen werden teils mit Excel-Tabellen geplant. Und Anmeldungen werden nach wie vor manuell bearbeitet und an die Einrichtungen weitergereicht.

Dabei wollte das Rathaus das Programm, das die Hamburger Entwicklerfirma Steria Mummert so bruchstückhaft hinterlassen hatte, zum Abschluss bringen. Damals hatte die Stadt gerade den Vertrag mit den Programmierern aufgelöst. Diese hatten die Fertigstellung der Software so oft verschoben, bis den Verantwortlichen im Rathaus der Kragen platzte. Vom ursprünglichen Plan, das Programm vom eigenen IT-Betrieb weiterentwickeln zu lassen, rückt die Stadtverwaltung nun ab.

„Wir wollen jetzt ein fertiges, neues System kaufen, wo nur noch wenige Anpassungen notwendig sind“, sagt Kita-Eigenbetriebsleiterin Sabine Bibas und spricht von „E-Kita 2.0“. Inzwischen gebe es mehrere Anbieter, die fertige und erprobte Systeme anbieten. Vier seien bereits in Dresden angehört. Wann die Entscheidung über eine Auftragsvergabe fällt und wie lange die Umstellung dauern wird, ist allerdings noch unklar. Am Elternportal soll sich aber nichts ändern. „Das funktioniert“, so Bibas.

Chemnitz hat vor zwei Jahren ein Programm des Berliner Entwicklers Tolina in Betrieb genommen. Denn Lübeck, Kiel, Rostock, Regensburg und Darmstadt arbeiteten zu diesem Zeitpunkt schon mit der Software. Sachsens drittgrößte Stadt konnte vor dem Kauf also auf Erfahrungsberichte zurückgreifen. Anlaufprobleme wie in Dresden, wo die automatische Weiterleitung der Elternanträge versagte, hat es hier nicht gegeben. Das Programm gibt es in verschiedenen Preiskategorien. Darmstadt hat etwa 35 000 Euro bezahlt. Lübeck entschied sich dagegen für ein Paket mit mehr Funktionen und hat 320 000 Euro gezahlt, inklusive der Betriebskosten für fünf Jahre.

In E-Kita hat Dresden rund 90 000 Euro investiert, wobei noch die Kosten hinzuzurechnen sind, die durch die weiterhin manuelle Bearbeitung von Anträgen entstanden sind – Höhe unbekannt. (SZ/sr)