Dresden. Das Radfahren in Dresden wird gefühlt gefährlicher, wer Fahrrad fährt, fühlt sich nicht akzeptiert als Verkehrsteilnehmer. Mehr als die Hälfte aller Radfahrer findet es zudem stressig, in Dresden unterwegs zu sein. Das ist das Ergebnis des bundesweiten Fahrradklima-Tests, den der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) alle zwei Jahre in Auftrag gibt.
Zuletzt fand er 2020 statt. Es ist laut dem ADFC die weltweit größte Umfrage zu diesem Thema. Dabei müssen 32 Fragen beantwortet werden. In mehr als 1.000 Städten und Gemeinden Deutschlands, darunter 50 sächsischen, haben laut der Lobbyvereinigung genügend Personen teilgenommen, damit wirklich aussagekräftige Ergebnisse zustande kommen. Dresden bekam dabei die Schulnote 4,02.
"Wenig schmeichelhaft" nennt Edwin Seifert, ADFC-Geschäftsführer in der Landeshauptstadt, dieses Ergebnis. Es sei "ein Wert, der im Vergleich zu den Fahrradklima-Tests davor leider kontinuierlich schlechter wird". Dresden sei in den meisten Kategorien deutlich schlechter geworden, als beim vorangegangenen Test.
Bereits fünf Mal hintereinander sei jetzt das Sicherheitsgefühl gesunken. Mehr als drei Viertel der Befragten bewerteten ihr Sicherheitsgefühl beim Radfahren in Dresden demnach mit Note 4 oder noch schlechter.
Reichlich zwei Drittel der Befragten fühlen sich mit dem Fahrrad als Verkehrsteilnehmer nicht wirklich akzeptiert, 52 Prozent empfinden es zudem als stressig, mit dem Rad in Dresden zu fahren.

Kritik äußerten die Befragten unter anderem an zu schmalen Radwegen und ungünstigen Ampelschaltungen. Die Teilnehmer der Umfrage vermissen laut Seifert außerdem "handfeste Signale für mehr Radfreundlichkeit während der Corona-Zeit". Als Beispiel dafür nennt er sogenannte Pop-up-Radwege, die nur befristet eingerichtet werden.
"Trotz Fahrradboom hat sich Dresdens Fahrradpolitik noch immer nicht so richtig frei geschwommen", fasst Seifert das Umfrageergebnis zusammen. Wie die kommunale Bürgerumfrage zeige auch der ADFC-Fahrradklima-Test, dass sich die Dresdnerinnen und Dresdner deutlich mehr Engagement der Stadt für den Radverkehr wünschen. (SZ/csp)