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Neue Läden im Elbepark Dresden: Wer kommt und wer gegangen ist

Im Dresdner Elbepark haben eine Reihe neuer Geschäfte und Imbisse eröffnet. Welche das sind und wie der Centermanager die Umsätze beurteilt.

Von Kay Haufe
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Redeer Ziyan hat am 2. Dezember den Orient-Barbershop im Dresdner Elbepark eröffnet. Erst 2018 ist der Iraker nach Deutschland gekommen.
Redeer Ziyan hat am 2. Dezember den Orient-Barbershop im Dresdner Elbepark eröffnet. Erst 2018 ist der Iraker nach Deutschland gekommen. © Matthias Rietschel

Dresden. Redeer Ziyan hat sich getraut. Am vergangenen Samstag hat er im Elbepark gemeinsam mit einem Partner den Orient-Barbershop eröffnet. Seit 2018 ist der 29-Jährige in Deutschland, kam aus Kurdistan, dem Norden Iraks, und hat anschließend den Realschulabschluss gemacht. In Berlin hat er bereits Erfahrung in Barbershops gesammelt und mitgearbeitet. Als sich die Möglichkeit bot, einen Laden der Kette Orient-Barbershop in Dresden zu übernehmen, hat er den Neustart in der Elbestadt gewagt und ist auch hergezogen. "Ich finde die Stadt sehr schön, habe aber bisher nur sehr wenig von ihr gesehen", sagt er.

Die Einrichtung des Salons haben die Eigentümer aus Berlin übernommen. Vor den dunkelgrünen Wänden hebt sich die Holzvertäfelung geschmackvoll ab, in deren Fächern Pflegeprodukte für Männerhaar und Bärte stehen. Hingucker sind aber vor allem die nagelneuen Friseurstühle in sattem Grün und kupferfarbenen Einfassungen.

Das Logo des Salons prangt auf der Rückseite. "Am Samstag kamen viele neugierige Männer, es gab positives Feedback", sagt Ziyan. Er ist sich sicher, dass der Barbershop eine gute Rückzugsmöglichkeit für shoppingmüde Männer sein wird, deren Frauen noch weiter einkaufen wollen. Tim Förster aus Lauchhammer war am Montag einer der ersten Kunden. "Gefällt mir richtig gut", sagt der 14-Jährige in Bezug auf seine neue Frisur und den Laden.

Mehrere neue Imbisse auf dem Elbepark-Foodcourt

Der Barbershop ist nicht der einzige neue Laden im Elbepark. Vor allem gastronomische Anbieter sind dazugekommen. Schon seit September werden im Erdgeschoss süße Krapfen mit verschiedenen Glasuren bei Dunkin Donuts verkauft. Ebenfalls im Erdgeschoss gibt es seit Oktober belegte Brote mit verschiedenen Soßen bei Subway.

Das Kurkuma ist ein indisches Restaurant, das im Oktober in der Gastromeile im Obergeschoss neu eröffnet hat. Das vorher dort ansässige Gastrokonzept, ein Burgeranbieter, war insolvent.

Doch auch weitere Anbieter sind dazugekommen oder haben sich erweitert. Eine große Auswahl an Dekorationsartikeln hält Nanu Nana im neuen Geschäft im Obergeschoss bereit. Die polnische Firma Pepco, die bereits im Hauptbahnhof und in der Altmarktgalerie zu finden ist, hat auch im Elbepark eröffnet und verkauft dort preisgünstige Kleidung, Spielwaren und Haushaltsartikel.

Der Bekleidungsladen Tom Tailor, der schon einige Jahre im Elbepark ansässig ist, hat sich mit der benachbarten Fläche vergrößert, wo zuvor Hörgeräte verkauft wurden. Nicht neu, aber komplett neu eingerichtet wurde das Geschäft des Mode- und Schuhanabieters Fast Forward.

"Es wird mehr gebummelt, als gekauft"

Wer an den Wochenenden durch das Einkaufscenter bummelt, hat durchaus den Eindruck, dass die Einzelhändler gute Geschäfte machen. Doch volle Gänge allein sagen noch lange nichts über die Umsätze aus. Keiner weiß das besser als Centermanager Gordon Knabe. "Tatsächlich sind wir an den Sonnabenden wieder bei 47.000 bis 53.000 Besuchern, das ist vergleichbar mit dem Vor-Corona-Jahr 2019. Doch an den Wochentagen kommen nur 20.000 bis 21.000 Kunden, 2019 waren es aber rund 25.000", sagt Knabe. "Es wird mehr gebummelt, als gekauft. Frequenz ist nicht gleich Umsatz."

Das würden vor allem die Textilanbieter merken. "Die sind bei weitem noch nicht an den Umsätzen von 2019 dran." Aber auch die Händler von Schmuck und Möbeln, die einer starken Verteuerung unterlegen hätten, hätten Probleme. "Die Menschen halten angesichts der Inflation ihr Geld zusammen. Gekauft wird nur, was wirklich gebraucht wird", sagt der Handelsprofi.

Das Haus mit 180 Läden zeigt sich weihnachtlich geschmückt. Vor allem gastronomische Angebote sind neu dazugekommen.
Das Haus mit 180 Läden zeigt sich weihnachtlich geschmückt. Vor allem gastronomische Angebote sind neu dazugekommen. © Matthias Rietschel

Doch es gibt auch Gewinner der Situation und die haben sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. Zu Hause will man es sich schön machen, sich dort wohlfühlen und entspannen - also werden nach wie vor gern Unterhaltungselektronik sowie Dekogegenstände wie Glas und Porzellan gekauft. "Hoch im Kurs stehen aber auch sportliche Aktivitäten, um die eigene Resilienz zu fördern. Entsprechend gut wird Ausrüstung dafür nachgefragt", sagt Knabe.

Eines der 30 besten Shoppingcentern in Deutschland

Nicht jedes Unternehmen hat es angesichts der wirtschaftlichen Lage geschafft zu überleben. Die Auswirkungen der Insolvenzen sind auch im Einkaufscenter mit leeren Schaufenstern zu sehen, wo ehemals Reno Schuhe oder Orsay und Bonita Damenmode verkauft haben.

Trotzdem hat Knabe nur fünf leerstehende Flächen. Bei zwei davon sind auslaufende Mietverträge die Ursache, bei drei waren es Insolvenzen. Die Leerstandsquote von gerade mal 2,7 Prozent sei nicht beängstigend, zumal es bereits ernsthafte Interessenten für die Geschäfte gebe. "Aber wer jetzt mit uns verhandelt, eröffnet nicht im Januar oder Februar, sondern in der frequenzstärkeren Zeit ab März."

"Frequenz ist nicht gleich Umsatz", sagt Centermanager Gordon Knabe.
"Frequenz ist nicht gleich Umsatz", sagt Centermanager Gordon Knabe. © Matthias Rietschel

Grund zur Freude hat der Centermanager aufgrund des jüngsten "Shopping-Center-Performing-Reports", einem Überblick über die wirtschaftliche Qualität deutscher Einkaufszentren. Durchgeführt wird die anonymisierte Befragung von dem Marktforschungsunternehmen Ecostra in Wiesbaden. In ihrem Mittelpunkt steht die Meinung der Mieter. Sie werden nach ihrer wirtschaftlichen Zufriedenheit in 400 deutschen Einkaufszentren sowie zu allgemeinen aktuellen Trends gefragt.

"Darin sind wir von unseren Mietern zu den besten 30 Shoppingcentern in Deutschland gewählt worden", sagt Knabe nicht ohne Stolz. Ganz zufrieden ist er trotzdem nicht, denn er hat ein Ziel, von dem er noch ein ganzes Stück entfernt ist: 2019 kamen 8,75 Millionen Kunden in den Elbepark, 2022 waren es neun Prozent weniger. In diesem Jahr wollte er den Kundenverlust auf fünf Prozent zu 2019 reduzieren. Doch momentan liegt die Verlustzahl noch bei acht Prozent. "Und auch der Dezember wird den Erwartungen hinterherlaufen", glaubt er zu wissen. Auch, weil sein Einkaufszentrum nicht an den verkaufsoffenen Sonntagen der Innenstadt teilnehmen kann.

Deshalb sei Zuverlässigkeit für die Kunden, von denen 70 Prozent aus dem Dresdner Umland kommen, besonders wichtig, auch was die Öffnungszeiten anbelangt. "Wir können es uns nicht leisten, dass sich Geschäfte nicht daran halten. Alle sind von 10 bis 20 Uhr geöffnet." Keine Selbstverständlichkeit bei der angespannten Personalsituation im Einzelhandel.