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Globus Dresden: "Ist die Friedrichstadt das geringere Opfer als die Neustadt?"

Der Handelsriese Globus will in Dresden-Friedrichstadt einen Einkaufsmarkt zwischen Hamburger und Bremer Straße bauen. Doch wer braucht den eigentlich, wollen Anwohner und Stadtbezirksräte wissen.

Von Kay Haufe
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Erst am Leipziger Bahnhof, jetzt an der Hamburger Straße: Der Einzelhandelskonzern Globus will sich schon seit Jahren in Dresden ansiedeln.
Erst am Leipziger Bahnhof, jetzt an der Hamburger Straße: Der Einzelhandelskonzern Globus will sich schon seit Jahren in Dresden ansiedeln. © Globus PR

Dresden. Langsam formiert sich Widerstand gegen eines der größten Einzelhandels-Bauprojekte in Dresden, das aktuell in Planung ist. Der Handelskonzern Globus will in der Friedrichstadt eine Markthalle mit rund 10.000 Quadratmetern Verkaufsfläche und 800 kostenfreien Parkplätzen bauen. Momentan ist das Projekt gerade gestartet, für das betreffende Gebiet zwischen Hamburger und Bremer Straße wird ein Bebauungsplan aufgestellt.

Doch nicht allein der Handelsverband Sachsen hat die Befürchtung, dass mit der Globus-Ansiedlung eine Stadt vor der Innenstadt entsteht, die die City ernsthaft gefährden würde. Auch Bewohner der Friedrichstadt und Stadtbezirksräte aus Dresden-Mitte und Cotta lehnen den riesigen Einkaufsmarkt ab, wie am Montag bei einem runden Tisch zum Thema deutlich wurde.

Neben den Auswirkungen auf bestehende Lebensmittelmärkte in der Umgebung wird mit dem Globus-Markt auch sehr viel mehr Verkehr in die Friedrichstadt gezogen, kritisieren die Betroffenen. Dafür sind aber die Hamburger und Bremer Straße sowie die Flügelwegbrücke nicht ausgelegt.

Deshalb haben die Stadtbezirksbeiräte in Altstadt und Cotta die Aufstellung eines Bebauungsplanes, der einzig und allein der Genehmigung des Globus-Projektes dient, abgelehnt. "Die recht einhellige Meinung in Altstadt war, das braucht hier keiner", sagt der Ortsamtsleiter André Barth. Doch im Bauausschuss fand das Vorhaben eine Mehrheit. "Wozu brauchen wir Stadtbezirksbeiräte, wenn ihre Meinung gar nicht gehört wird", wollte eine Teilnehmerin wissen. Barth erklärte ihr, dass das entscheidende Gremium nicht an das Votum gebunden ist. Es passiere oft, dass der Stadtrat entgegen den Empfehlungen aus den Stadtbezirken entscheide.

Überrascht waren diese Akteure im Verbund gegen die Globus-Ansiedlung vor allem vom schnellen Tempo, das die Stadt bei der Bearbeitung des Bebauungsplanes vorlegt, dessen Aufstellungsbeschluss erst am 21. September gefasst wurde. Doch bereits von Mitte Dezember bis Januar war die frühzeitige Beteiligung von öffentlichen Einrichtungen und Institutionen, aber auch von Bürgern. "Der Zeitpunkt über Weihnachten war möglicherweise bewusst gewählt", sagt Tom Umbreit vom Umweltzentrum Dresden.

Unmittelbar zusammen mit Globus-Ansiedlung in der Friedrichstadt hängt der Alte Leipziger Bahnhof, wo Globus einen Teil der Flächen besitzt. Doch dort soll nach dem Willen der Mehrheit des Stadtrates ein Quartier mit Wohnungen und Flächen für Kreative entstehen. Auch, weil es großen Protest aus der Neustadt und Pieschen gegen einen so großen Einkaufsmarkt gab. Die Stadt hat danach lange nach einem Alternativgrundstück gesucht und das Areal in der Friedrichstadt gefunden.

Dort hat das Vorhaben lange keinen groß interessiert, weil keiner den Standort und die Größe so vor Augen hatte, sagt Umbreit. "Ist die Friedrichstadt das geringere Opfer als die Neustadt?", fragt er. Jetzt könne man nur mit öffentlichem Protest etwas erreichen. Den wollen die Akteure auch mit besserer Information über die Globus-Pläne vorbereiten. Der nächste Treff für Interessenten ist am 30. Januar um 16.30 Uhr in der Eishalle an der Magdeburger Straße.