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Die Verhaftungen sind ein großartiger Erfolg

Nach dem Einbruch ins Grüne Gewölbe hat die Polizei drei Verdächtige verhaftet. Alexander Schneider kommentiert die Ermittlungen zum Kunstraub.

Von Alexander Schneider
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Vor knapp einem Jahr wurde historischer Juwelenschmuck aus dem Grünen Gewölbe in Dresden gestohlen. Nun hat die Polizei in Berlin drei Tatverdächtige festgenommen. Alexander Schneider kommentiert die Ereignisse.
Vor knapp einem Jahr wurde historischer Juwelenschmuck aus dem Grünen Gewölbe in Dresden gestohlen. Nun hat die Polizei in Berlin drei Tatverdächtige festgenommen. Alexander Schneider kommentiert die Ereignisse. © Robert Michael/dpa

Es ist geschafft! Mit einem beispiellosen Einsatz hat die Polizei in Jahresfrist den spektakulären Einbruch ins Grüne Gewölbe so gut wie aufgeklärt. Mehr als 1.600 Beamte haben in Berlin 20 Wohnungen und Garagen durchsucht, drei Verdächtige festgenommen und Beweise gesichert.

Dass die Spur der Soko Epaulette ins Berliner Clan-Milieu führt, war keine große Überraschung. Viele Beobachter hatten das erwartet. Schon wegen einiger aufsehenerregender Einbrüche wie dem Diebstahl der 100-Kilo-Goldmünze aus dem Bode-Museum oder auch dem Blitzeinbruch ins KaDeWe. Diese Taten gingen auf das Konto deutsch-arabischer Großfamilien. Einer der Verdächtigen stand zur Tatzeit bereits seit Monaten als Angeklagter vor Gericht und wurde inzwischen für den Einbruch in das Bode-Museum verurteilt. Das ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten, zumal die Täter bei der Brandstiftung in der Tiefgarage unter der Dresdner Wohnanlage Verletzte und Tote in Kauf genommen hätten.

Trotz wiederholter offensichtlicher Hinweise auf Berlin haben Polizei und Staatsanwaltschaft monatelang selbst auffallende Indizien für eine Clan-Version kleingeredet. Selbst nach drei Durchsuchungen im September, als die Polizei in Neukölln Unterlagen bei einem Sim-Karten-Verkäufer und bei Firmen, die Autos bekleben, sicherstellten, mahnten die Dresdner Behördensprecher zur Zurückhaltung vor dem Offensichtlichen. Möglicherweise hat gerade auch diese Zurückhaltung zum jetzigen Erfolg beigetragen. Was hätte es gebracht, durch eine allzu offensiven Öffentlichkeitsarbeit Clans in der Hauptstadt aufzuschrecken?

Die mehr als 40 Ermittler der Soko, ihr Chef Olaf Richter und die Dresdner Staatsanwaltschaft haben den historischen Einbruch aufgeklärt. Sie müssen unter einem immensen Druck gestanden haben. Es bleibt zu hoffen, dass sie jetzt auch den Schmuck finden. Denn viele Hasardeure, die auf eigene Faust nach den wertvollen Diamanten Augusts des Starken suchen – darauf ist noch immer eine halbe Million Euro Belohnung ausgesetzt – werden sich jetzt wohl intensiv mit dem Berliner Clan befassen.