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Das sind die Pläne für das Dresdner "Assi-Eck" für 2024

Zwei frische Gesichter für den Kiez: Die Nachtschlichter der Dresdner Neustadt haben einen neuen Chef und auch ein neuer Neustadt-Kümmerer ist im Amt. Was die beiden vor haben.

Von Julia Vollmer
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Am Dresdner "Assi-Eck" ist im Frühling und Sommer Hochbetrieb. Aktuell geht es ruhiger zu.
Am Dresdner "Assi-Eck" ist im Frühling und Sommer Hochbetrieb. Aktuell geht es ruhiger zu. © Christian Juppe

Dresden. Der Winter hat Dresden gerade fest im Griff. Es ist meist zu kalt, um sich mit Freunden draußen im Freien zu treffen. Doch der nächste Frühling kommt bald und damit beginnt auch wieder die Saison am Dresdner Assi-Eck. Da es dort seit Jahren zu Konflikten zwischen Feiernden und Anwohnerinnen sowie Anwohnern kommt, werden jetzt schon Pläne geschmiedet, wie die üblichen Streitthemen rund um Lautstärke, Wildpinkeln und Glasscherben noch besser in den Griff bekommen werden könnten.

Dafür hat sich Stadtbezirksamtsleiter André Barth zwei neue Leute an die Seite geholt. Neuer Chef der Nachtschlichter ist Alessandro Finke. Der neue Neustadt-Kümmerer ist Peter Thormeyer.

Neuer Chef der Nachtschlichter ist Alessandro Finke (li.) und der neue Neustadt-Kümmerer ist Peter Thormeyer.
Neuer Chef der Nachtschlichter ist Alessandro Finke (li.) und der neue Neustadt-Kümmerer ist Peter Thormeyer. © SZ/ Julia Vollmer

Insgesamt war die Lage ruhiger in diesem Sommer am Eck. Das bestätigen sowohl Polizei und Ordnungsamt als auch die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) auf Anfrage. In den vergangenen Jahren gab es immer mal wieder Probleme mit sogenannten "Straßenbahnstreichlern". Die Bahnen mussten teilweise umgeleitet werden und konnten nicht durch die Neustadt fahren.

Da es immer wieder zu Beschwerden der Anwohnenden kam, die sich über Krach und den hinterlassenen Müll beklagten, gibt es seit Jahren Debatten um die Kreuzung. Es gab bereits eine Klage. Das Gericht verdonnerte die Stadt, Maßnahmen zu ergreifen, um für mehr Ruhe zu sorgen. Das Rathaus scheiterte jedoch mit einem geplanten Alkoholverbot am Stadtrat.

Um die Situation deeskalierend anzugehen, gibt es seit mehreren Jahren das Kommunikationsteam der Nachtschlichter des Stadtbezirksamtes. Lange war unklar, wie es weitergeht. Nun steht fest: Das Projekt geht auch 2024 weiter. "Ich hoffe auf eine gesicherte Finanzierung auch darüber hinaus, sodass wir weiter arbeiten können", sagt Stadtbezirksamtsleiter André Barth.

"Wir bieten auch an, Menschen zu Straßenbahnhaltestelle zu begleiten, damit sie im Dunkeln nicht allein laufen müssen"

Alessandro Finke ist kein Neuer im Kommunikationsteam der Nachtschlichter, sondern war schon in diesem Jahr dabei. Er ist gebürtiger Dresdner, lebte schon in Wien und Leipzig. "Wir konnten beobachten, dass sich die Situation am Eck entspannt hat und die meisten Menschen positiv reagiert haben, wenn wir sie angesprochen haben", sagt der 34-Jährige.

Um die 20 Personen groß ist das Team der Nachtschlichter. Es ist in der Neustadt unterwegs und will mit den Menschen ins Gespräch kommen, um sie zu sensibilisieren. Etwa dazu, auf Schlafzeiten der Anwohner zu achten und nicht auf Spielplätze zu pinkeln. "Wir bieten auch an, Menschen zur Straßenbahnhaltestelle zu begleiten, damit sie im Dunkeln nicht allein laufen müssen", sagt Alessandro Finke. Das soll auch kommendes Jahr weiter ausgebaut werden.

Verlagerung auf die Alaunstraße und den Rosengarten

Außerdem sei aufgefallen, dass sich die Treffen mehr und mehr von der Kreuzung weg verlagern. Etwa an den Martin-Luther-Platz, auf die untere Alaunstraße, in den Alaunpark oder an den Rosengarten.

"Es ist wichtig, dass die Menschen Treffpunkte haben und sich nicht überall vertrieben und ungewollt fühlen", sagt auch Peter Thormeyer. Er ist der neue Neustadt-Kümmerer und damit nicht nur Ansprechpartner für das Party-Publikum, sondern will sich auch um Familien und Jugendliche kümmern. Und darum, dass es für diese Zielgruppen Angebote gibt. "Ich wohne seit 12 Jahren in Dresden, habe Soziologie studiert und eine Ausbildung als Mediator gemacht. Auf die neue Aufgabe freue ich mich sehr", sagt er. Ab dem Frühjahr will er regelmäßige Sprechstunden im Blechschloss anbieten, um zu erfahren, wo die Neustädterinnen und Neustädter Themen und Probleme sehen.

"Wir wollen auch wieder mehrere Events veranstalten. Etwa vor der Scheune, damit wir mehrere Ecken im Viertel beleben und sich alles ein wenig besser verteilt", sagt Stadtbezirksamtsleiter André Barth. Im Frühjahr soll es eine Konferenz in Dresden zum Thema "Nächtliches Konfliktmanagement" geben, bei der sich die Teilnehmenden mit anderen Städten zu den Herausforderungen im Nachtleben austauschen können.