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Der Dresdner Weihnachtscirkus ist zurück

Im Dezember öffnet in Dresden der Weihnachtscirkus - nach zwei Jahren Pause. Clown Totti sorgt für gute Laune in Potenz, mit Künstlern aus neun Nationen. Auf das ukrainische Orchester muss der Zirkus verzichten.

Von Nadja Laske
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Clown Tottis Nachfolge ist geregelt - mit Maxim links und Charlie rechts. Die beiden treten auch bereits in der Manege mit auf. Ihre kleine Schwester muss erst laufen lernen.
Clown Tottis Nachfolge ist geregelt - mit Maxim links und Charlie rechts. Die beiden treten auch bereits in der Manege mit auf. Ihre kleine Schwester muss erst laufen lernen. © Sven Ellger

Dresden. Wenn sich das Lachen vervielfältigt, kann das nur gut für diese Zeiten sein. Clown Totti tut viel dafür. Drei kleine Spaßmacher hat er bereits in die Welt gesetzt. Zwei davon begleiten ihn schon in die Manege des Dresdner Weihnachtscirkus: Maxim, der in Dresden geboren wurde, während sein Vater hier engagiert war, und dessen Bruder Charlie. Das Jüngste ist ein Töchterchen, kaum drei Monate alt. Sein erster Auftritt braucht noch etwas Geduld.

Geduldet hat sich das Publikum nun schon zwei Jahre lang. Corona verhagelte ausgerechnet die Jubiläumsausgabe zum 25-Jährigen. Umso größer und fröhlicher will das Ensemble nun mit seinen Gästen feiern. Die Künstler kommen aus den USA, aus Italien, Ungarn, Kolumbien, Spanien, Tschechien, England und den Niederlanden. Insgesamt 48 Vorstellungen werden sie zwischen dem 15. Dezember und dem 6. Januar geben - in einer Show, die Zirkusmanager Dirk Porn als die "größte aller Zeiten" bezeichnet.

Müller-Milano bleibt dem Zirkus treu

Gemessen am Umfang des Areals, das der Dresdner Weihnachtscirkus auf dem Volksfestgelände an der Pieschener Allee einnehmen wird, gilt das auf jeden Fall. Zuletzt musste er sich mit zwei Zelten begnügen. Demnächst baut die Crew das Hauptzelt mit 50 Metern Durchmesser auf. Dazu kommt das Mittelzelt mit 36 Metern und ein Vorzelt mit 20 Metern im Rund. Mehr als 700 Anker wird das verbrauchen, und damit es in der Zeltstadt Dank ihrer 650 Scheinwerfer, Lampen und Spots weihnachtlich glänzt und funkelt, verlegen die Techniker 15.000 Meter Kabel.

Im Laufe der vergangenen beiden Jahre hat sich der Dresdner Weihnachtscirkus als Unternehmen neu aufgestellt und die Verantwortungen auf mehrere Köpfe verteilt. Gründer Mario Müller Milano und seine Frau Giesela sind aus dem Team nicht wegzudenken. Viele Jahre lang stand der Zirkusdirektor mit Leidenschaft in der ersten Reihe. Die gebührt ihm nach wie vor, auch wenn nun Jüngere einige Lasten von seinen Schultern nehmen.

Neben aller Logistik war die größte Herausforderung, ein Programm zu organisieren, das dem hohen Anspruch eines viertel Jahrzehnts nicht nur entspricht, sondern das Level zur Geburtstagsausgabe noch toppt. Und das in Zeiten, in denen auch die Kunstwelt an ungekannte Barrieren stößt. "Wir hätten wirklich gern unser bisheriges Orchester wieder verpflichtet, doch es kommt aus der Ukraine", so Dirk Porn. Aufgrund des Krieges dort sei es nicht möglich gewesen, die Musiker nach Dresden zu holen. Stattdessen spielt nun ein elfköpfiges Orchester mit Musikern aus Deutschland, den Niederlanden und Ungarn. Solosängerin Anynka Palduson stammt aus Tschechien.

Keine ukrainischen und russischen Akrobaten dabei

Das Gleiche spiegelt sich im Cast dieses Jahres: Kein ukrainischer Akrobat, kein russischer Artist ist dabei. Die insgesamt rund 40 Künstler kommen aus neun verschiedenen Nationen. Sie bringen 23 Tiere mit. Einen Zirkus ohne Tierdressuren konnte sich Mario Müller Milano nie vorstellen und ließ sich auch von Protesten der Tierschützer nicht davon abbringen. Als Antwort bot er den Zuschauern an, die Stallungen des Zirkus zu besuchen und sich ein Bild von der Tierhaltung zu machen.

Auch zu diesem Programm gehören Pferde und Elefanten. Der Tierlehrer der Elefanten arbeite ohne Peitsche und Stock, betont Dirk Porn. Außerdem sind Pudeldamen zu erleben und jede Menge Artisten, die auf den bedeutendsten Zirkusfestivals der Welt aufgetreten und zum Teil von dort weg engagiert worden sind.

Für all das bleiben die Preise stabil, verkündet Mario Müller Milano. Es sei ein gewagtes Rechenspiel und doch habe man sich trotz massiver Preissteigerungen für Heizöl, Kraftstoff, Stroh und Sägespäne dafür entschieden. "Am Ende wird gelacht", wirft Giesela Müller Milano lakonisch ein, geht aber fest davon aus, dass das Zelt bestens gefüllt sein und die Kalkulation sich als richtig erweisen wird.

5.000 neue LEDs sollen Strom sparen

Auf die steigenden Energiepreise reagiert der Zirkus mit 5.000 neuen LEDs, die die herkömmlichen Glühbirnen ersetzten. Geschraubt wurde nicht nur am Licht-, sondern auch am Tonkonzept. Dank einer neuen Anlage entstehe weniger Lärm nach außen, dafür verbesserte und gezielte Tonqualität im Zelt. Diesen realen Themen kann sich auch ein solch traumhafter Weihnachtszauber eben nicht entziehen. Clown Totti hat dazu einen Wunsch: "Lasst uns all die sorgenvollen, düsteren Dinge einmal vergessen und zusammen Weihnachten feiern."

Tickets zum Preis zwischen 32 und 48 Euro für Vollzahler und 28 bis 44 Euro ermäßigt gibt es im SZ-Ticketservice und im DDV-Lokal sowie ab dem 21. November täglich 10 bis 19 Uhr direkt vor Ort an der Zirkuskasse am Volkfestgelände an der Marienbrücke. Weitere Informationen unter www.dwc.de