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Hunderte Kinder haben keinen Schulplatz in Dresden

Obwohl das Schuljahr seit gestern läuft, hat es die Stadt Dresden nicht geschafft, allen Kindern aus der Ukraine einen Platz zu vermitteln.

Von Julia Vollmer
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Nicht alle Kinder in Dresden konnten am Montag in das neue Schuljahr starten.
Nicht alle Kinder in Dresden konnten am Montag in das neue Schuljahr starten. © Oliver Berg/dpa (Symbolbild)

Dresden. Am Montag sind die Dresdner Schüler ins neue Schuljahr gestartet. Nach sechs Wochen Ferien wieder Mathe, Deutsch und Sport. Doch die Stadt hat es nicht geschafft, für alle Mädchen und Jungen einen Platz an einer Schulbank zu schaffen. Hunderte Kinder aus der Ukraine konnten nicht starten am Montag. Das ist die Situation:

Wie viele Kinder haben keinen Schulplatz in Dresden?

"Derzeit haben rund 270 Schülerinnen und Schüler, davon rund 80 Grundschulkinder, noch keinen Schulplatz", muss Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (CDU) auf Sächsische.de-Anfrage einräumen. Und das soll auch noch ganze zwei Wochen so bleiben. Offenbar hat man es nicht geschafft, das anders zu organisieren. "Derzeitig geplanter Beginn ist der 12. September", so Donhauser. Bereits vor den Ferien hatte Sächsische.de darüber berichtet.

Die Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine ohne Zuweisung werden sowohl in den frei werdenden Räumlichkeiten der UNI-Gemeinschaftsschule auf der Cämmerswalder Straße sowie in den mobilen Raumeinheiten an der 30. Grundschule künftig unterrichtet, so die Stadt. Beide Standorte mit jeweils fünf bzw. sechs Klassenräumen sollen für Schülerinnen und Schüler der Oberschule genutzt werden. Für die etwa 80 Grundschulkinder sollen die Horträume als Klassenzimmer genutzt werden.

Dave Schmidtke vom Flüchtlingsrat ist entsetzt. "Dieses Chaos bei der Schulanmeldung reiht sich leider in eine Vielzahl von Vorfällen ein, bei denen die Stadt den eigenen Ansprüchen in der Versorgung von Ukraine-Geflüchteten hinterherhinkt."

All dies passiere, obwohl bereits vor Monaten von der Stadt ein Aufnahmestopp von Menschen aus der Ukraine verhängt wurde. Wenn nun über 270 ukrainische Kinder keinen Zugang zu Bildung erhalten, zeige sich, dass man mit der bestehenden Anzahl von Menschen überfordert sei, so Schmidtke. "Das ist fatal, denn gerade bei Kindern, die flüchten und so viel Belastung ertragen mussten, muss der Bildungsweg schnellstmöglich fortgeführt wären."

Julia Hartl, integrationspolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion, ist sauer: "Warum hat die Stadt bisher die Kinder nicht in einer Schule untergebracht? Hier muss dringend schnell gehandelt werden", sagt sie.

Wo werden die Kinder noch unterrichtet?

Im Frühling hatten Stadt und Lasub eine "Ukraine-Schule" am Höckendorfer Weg gegründet mit Schülern und Lehrern aus der Ukraine. In der Außenstelle der 116. Oberschule am Höckendorfer Weg lernen aktuell etwa 180 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine. Sie werden von neun Lehrern und fünf Schulassistenten aus der Ukraine betreut, sagt Petra Nikolov, Sprecherin des Landesamtes für Bildung. In der Außenstelle der 49. Grundschule am Höckendorfer Weg lernen etwa 110 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine.