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Wieder mehr Magen-Darm-Infektionen in Dresden

Magen-Darm-Erkrankungen konnten in der Corona-Pandemie zurückgedrängt werden. Inzwischen steigen die Fallzahlen wieder. Wie viele Infektionen hat es dieses Jahr schon in Dresden gegeben - und womit?

Von Julia Vollmer
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Wen es mit Magen-Darm erwischt hat, muss oft das Bett hüten und Tee trinken.
Wen es mit Magen-Darm erwischt hat, muss oft das Bett hüten und Tee trinken. © SAE Sächsische Zeitung

Dresden. Eltern von Schul- und Kita-Kindern kennen es: Neben Erkältungen und Bindehautentzündungen breiten sich in Gemeinschaftseinrichtungen oft auch Magen-Darm-Erkrankungen aus und zwingen mitunter die ganze Familie ins Bett. Wobei Durchfall und Erbrechen durch Viren und Bakterien keine Altersgrenze kennen. In Schach konnten sie in den Pandemiejahren gehalten werden - Lockdowns, Abstandsregeln und Maskenpflicht verhinderten die Ausbreitung immens. Inzwischen gehen die Zahlen wieder nach oben. Wie viele Dresdnerinnen und Dresdner in diesem Jahr schon betroffen waren.

Wie viele Fälle gab es schon in diesem Jahr?

Seit Jahresbeginn gab es in Dresden laut Robert-Koch-Institut bereits 91 nachgewiesene Infektionen mit dem Norovirus. Davon 49 im Februar, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage mit. Das Virus verursacht heftiges Erbrechen und starke Durchfälle. Das kann laut Robert-Koch-Institut (RKI) zu einem erheblichen Flüssigkeitsdefizit führen.

Aber auch andere Viren können Magen-Darm-Erkrankungen auslösen. So gab es in 2023 schon 33 Fälle von Rotavirus-Infektionen, 24 mit Astroviren und 66 mit Adenoviren.

Wie ist die Lage in den Schulen und Kitas?

Wo viele Menschen zusammen kommen, ist die Gefahr sich anzustecken, immer hoch. Daher sind Schulen und Kitas für alle Krankheiten Infektionsherde. So auch bei Durchfallerkrankungen. Laut Stadt gab es in diesem Jahr schon 31 Ausbrüche in Dresdner Kitas und Schulen mit gesamt 283 Fällen, davon 18 Ausbrüche im Februar, bei denen sich nachweislich 148 Personen ansteckten.

Das sind aber keine auffällig hohen Zahlen. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 gab es 87 Ausbrüche in Kitas und Schulen mit gesamt 953 Fällen. Welche Viren für die Krankheiten verantwortlich sind, kann die Stadt nicht sagen. "Für die Einrichtungen besteht für Einzelfälle keine Meldepflicht. Durch Einrichtungen werden nur Ausbrüche mit Fallzahl, aber ohne Erregerzuordnung gemeldet", heißt es.

Die Stadt weist nochmal darauf hin, dass - um Ansteckungen zu vermeiden - Kinder mit Symptomen 48 Stunden beschwerdefrei sein müssen, erst dann dürfen sie die Einrichtung wieder besuchen. Außerdem muss der Arzt feststellen, dass eine Weiterverbreitung nicht zu befürchten ist.

Mussten auch Menschen stationär behandelt werden?

Bei manchen Dresdnern und Dresdnerinnen sind die Symptome so stark, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Mit Norovirus-Infektion waren in diesem Jahr bereits 33 Menschen zur stationären Behandlung, davon 17 Kinder. Mit Rotaviren waren 13 Menschen in der Klinik, darunter drei Kinder.

Auch wegen bakteriellen Darminfektionen mussten Patienten im Krankenhaus behandelt werden, so das Rathaus. So waren dieses Jahr schon 77 Dresdner mit einer Campylobacter-Infektion in einer Klinik, davon drei Kinder. Diese bakteriellen Darminfektionen seien meist nur sehr selten als Schmierinfektionen von Mensch zu Mensch direkt ansteckend, so das Gesundheitsamt. Meist steckten sich die Patienten durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel an. "Die Erkrankung spielt daher keine Rolle bei spontanen sogenannten Magen-Darm-Infekten in Gemeinschaftseinrichtungen, die in der Regel durch virusbedingte Infektionen ausgelöst werden."

Die Krankenhäuser selbst schätzen die Lage als unkritisch ein. Professor Reinhard Berner, Direktor der Kinderklinik am Dresdner Uniklinikum, sagt: "Sowohl ambulant als auch stationär sehen wir bei uns einige Fälle von Magen-Darm-Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, aber keine ungewöhnliche Häufung." So schildert es auch das Städtische Klinikum. Im Krankenhaus St. Joseph-Stift gab es laut Sprecherin Claudia Weinhold im Dezember, Januar und Februar nur jeweils einen Patienten bzw. eine Patientin mit der Diagnose "Sonstige und nicht näher bezeichnete Gastroenteritis und Kolitis infektiösen Ursprungs" zur stationären Behandlung. "Darüber hinaus haben einzelne Corona-Patienten mitunter auch Magen-Darm-Probleme", sagt sie.