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Coronafälle an 107 Dresdner Schulen

Die Infektionszahlen schnellen in die Höhe. Nun gibt es Ärger um die Bildungsempfehlung für die Schüler.

Von Julia Vollmer
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Die Kinder werden dreimal pro Woche getestet,
Die Kinder werden dreimal pro Woche getestet, © Foto: Christoph Soeder/dpa

Dresden. Hunderte Dresdner Schüler, Lehrer und Erzieher sind aktuell wegen Coronafällen an ihren Schulen zu Hause. Manche Familien haben sich komplett für Distanzunterricht entschieden. So ist die Lage an den Schulen.

Wie werden die Kinder und Lehrer geschützt?

An 107 Dresdner Schulen gibt es laut Stadt Coronafälle. Nach langen Diskussionen gibt es nun endlich neben Lüften und Testen auch mehr Optionen, die Kinder zu schützen. Laut Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (CDU) wurden zunächst 300 mobile Raumluftfilter für die kommunale Schulen bestellt. "Der Schwerpunkt werden dafür Speiseräume im Kellergeschoss der „Typ Dresden Schulen“ sein, also schlecht belüftbare Räume" ,sagt er. Außerdem wurden 24 mobile Raumluftfilter für kommunale Kitas bestellt. Diese sind seit 8. Dezember da und unter anderem in der Kita Pfiffikus und der Kita Rudolf Diesel im Einsatz.

Die Beschaffung von CO²- Ampeln sollen die Schulen eigenverantwortlich regeln, so Donhauser. Diese Ampeln sind Messgeräte zur Bestimmung der Konzentration von CO2 in der Innenraumluft. Sie zeigen meist über die Farben grün-gelb-rot die Luftqualität bezogen auf CO2 an. Diese werden über das Schulbudget finanziert. Der Eigenbetrieb Kita habe für jede Einrichtung zur Testung zwei CO²-Ampeln angeschafft, in Summe 360 Stück.

Der Kreiselternrat Dresden ist zufrieden, dass erste Raumluftfilter an Dresdner Grundschulen aufgestellt wurden: "Positiv kann man sicher bewerten, dass mit Beginn der erwarteten Omikron-Welle in vielen Schulen zumindest einige mobile Luftfilteranlagen stehen - wenn auch nicht in allen Räumen und in allen Schulen. Ich hoffe sehr, dass die Stadt an dieser Stelle wirklich noch nachrüstet, bis das auch überall der Fall ist“, sagt Stefan Kraft, der Leiter des Arbeitskreises Grundschulen.

Ärger um die Bildungsempfehlung?

Es gab in der letzten Woche große Aufregung unter Dresdens Eltern wegen der Bildungsempfehlung. Es wurde diskutiert, ob Kinder, die mit Aussetzen der Präsenzpflicht gerade automatisch eine Bildungsempfehlung für die Oberschule bekommen oder nicht. Das Kultusministerium (SMK) betonte am Freitag: Nein, das sei nicht so. Die Empfehlung für das Gymnasium bekommen Kinder, die in den Fächern Deutsch, Mathematik und Sachkunde einen Schnitt von 2,0 oder besser haben.

"Mindestens schlagen in der Halbjahresinformation die Noten zu Buche, die bis zur individuellen Inanspruchnahme des Aussetzens der Schulbesuchspflicht ab 22. November 2021 erteilt wurden", so das SMK. Wer also bis dahin gute Note bekommen habe, könne auch eine Empfehlung für das Gymnasium bekommen. "Über offene Fragen, wie beispielsweise die Bewertung infolge längerer Krankheit, entscheiden die Schulen in pädagogischer Verantwortung und mit Augenmaß unter Berücksichtigung der aktuellen Situation", hieß es weiter.

Der Dresdner Elternrat kritisiert das Vorgehen aus dem Ministerium. "Das SMK hätte von vornherein für die Eltern und Kinder die Regeln definieren müssen. Das Schulpflicht-Befreiungsangebot war nicht zu Ende gedacht. Es müssen verbindliche Vorgaben geschaffen werden, dass und wie Kinder zu Hause lernen können", so Elternrat-Chef Achim Horeni. Außerdem müsse der Lernfortschritt regelmäßig abgefragt werden.

Er fordert mit Blick auf die wieder steigenden Zahlen: "Die Abmeldung von der Schulbesuchspflicht muss flexibler gestaltet werden. Das 'Ganz oder gar nicht' setzt Familien unter Druck." Eine Abmeldung, etwa mit jeweils einem 14-tägigen Zeitfenster mit neuer Entscheidung durch die Eltern, wäre der bessere Weg.

Der stellvertretende Kreiselternratsvorsitzende Mario Winkler, der auch für die Gymnasien spricht, wünscht sich mehr Unterstützung für die Kinder, die weiter im Homeschooling lernen. „Hausaufgaben gibt es nur über Mitschüler, Unterrichtsstoff nur auf Nachfrage ebenso - auch Jugendliche, die als Kontaktperson in Quarantäne geschickt werden, werden nicht richtig unterstützt. Im Einzelfall funktioniert das zwar, aber hier wäre mehr Einsatz durch die Lehrkräfte dringend erwünscht.“

Der Kreiselternrat will dazu motivieren, dass sich Lehrkräfte nicht nur auf den Einsatz von Mitschülern verlassen, sondern den Informationsfluss sicherstellen, den Wissensstand abfragen und regelmäßig in Kontakt mit Kindern treten, die aus den unterschiedlichsten Gründen zu Hause bleiben. „Ansonsten hat das in Zukunft Auswirkung auf die ganze Klasse, wenn ein zumindest grob einheitliches Bildungsniveau nicht mehr gewährleistet ist!“