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Dresden rechnet für 2024 mit rund 2.000 neuen Geflüchteten

Auch zum Jahresende sind Menschen aus vielen Ländern auf der Flucht - auch nach Dresden. Die Stadt baut derzeit an sechs Standorten Container zur Unterbringung auf und sucht weiter nach Wohnungen.

Von Julia Vollmer
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Am Sachsenplatz in der Johannstadt laufen akruell die Aufbauarbeiten für die Unterbringung der geflüchteten Menschen.
Am Sachsenplatz in der Johannstadt laufen akruell die Aufbauarbeiten für die Unterbringung der geflüchteten Menschen. © René Meinig

Dresden. An sechs Standorten in der Stadt entstehen gerade Container-Unterkünfte für Geflüchtete, denn der Bedarf ist groß. Bis Ende des Jahres kommen laut Sozialamt noch rund hundert weitere Menschen, rund 2.000 werden es in Summe sein. "Die Aufbauarbeiten laufen nach Plan, im Januar werden die Container bezogen", so die Stadt auf Anfrage. Wann genau, lässt sie offen.

Die neuen Asyl-Unterkünfte entstehen am Altgorbitzer Ring im Stadtteil Gorbitz (48 Plätze) und in der Geystraße im Stadtteil Strehlen (144 Plätze), wo eine Familienunterkunft geplant ist. Weiter in der Industriestraße in Trachau (48 Plätze), in der Löwenhainer Straße in Seidnitz (48 Plätze) sowie am Sachsenplatz in der Johannstadt (72 Plätze) und in der Windmühlenstraße im Stadtteil Niedersedlitz (152 Plätze als Unterkunft für geflüchtete Familien). Der Stadtrat hatte die Errichtung der sechs neuen Asyl-Unterkünfte im Mai beschlossen.

Doch kann die Stadt alle Geflüchteten menschenwürdig unterbringen? Und wie viele Menschen werden im kommenden Jahr erwartet? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Kann Dresden bis Jahresende alle Menschen unterbringen?

Hier kann das Sozialamt nach den vielen Unsicherheiten in diesem Jahr derzeit Entwarnung geben. "Aktuell kann die Stadt alle Geflüchteten, die ihr die Landesdirektion zuweist, unterbringen", heißt es.

Auf die Frage, ob im Notfall wieder die Messe und Turnhallen genutzt werden müssen, kommt eine ausweichende Antwort. "Um ihre Unterbringungspflicht nach dem sächsischen Flüchtlingsaufnahmegesetz zu erfüllen, kann die Stadt im Ausnahmefall bestimmte Objekte als Notunterkünfte für die Flüchtlingsunterbringung nutzen."

Diese Art der Unterbringung wird von Geflüchteten-Initiativen allerdings immer wieder als nicht-menschenwürdig kritisiert. Auch das Sozialamt erkennt an: "Diese Interimsnutzung hat viele Nachteile, wie mangelnde Privatsphäre der Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch die Einschränkungen beim Schul- und Vereinssport." Es sei also nach wie vor das Ziel, "langfristig ausreichend Unterbringungsplätze in Wohnungen und Wohnheimen bereitzustellen".

Die Stadtverwaltung sucht daher weiter dringend nach Wohnungen, in denen Asylbewerberinnen und Asylbewerber untergebracht werden können. Prinzipiell kommen alle Stadtteile und Ortschaften in Betracht. Eigentümer, Hausverwaltungen und Projektentwickler können Immobilienangebote an das Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung melden. Aktuell hat das Sozialamt 5.081 Plätze zur Unterbringung von Menschen.

Wie viele Menschen werden in den kommenden Monaten erwartet?

Bis Mitte November hat Dresden in diesem Jahr 1.582 Menschen neu aufgenommen. Am 13. Dezember werden weitere 124 erwartet. Die Hauptherkunftsländer in den vergangenen Monaten waren Syrien (34 Prozent), Venezuela (26), Afghanistan (13) und Russland (5), die Ukraine zählte in diesen Monaten nicht mehr dazu. "18 Prozent der aufgenommenen Personen waren Kinder, 22 Prozent Frauen und 60 Prozent Männer", so das Sozialamt auf Anfrage.

Wie viele Menschen kommendes Jahr neu nach Dresden kommen, steht noch nicht fest. "Die Verteilplanung der Landesdirektion Sachsen für Januar 2024 liegt noch nicht vor", heißt es. Klar ist aber: Die Kriegs- und Krisengebiete der Welt werden bis dahin weiterbestehen. Fragt man nach konkreten Zahlen heißt es von der Stadt: "Für das Jahr 2024 rechnet die Stadtverwaltung mit Zuweisungen auf dem Niveau von 2023." Also etwa 2.000 Menschen.

Wo leben aktuell schon geflüchtete Menschen in Dresden?

Bezogen haben Menschen etwa schon das Eventwerk und die Unterkünfte in Sporbitz und in Alttorna. In das Haus in Alttorna sind die meisten Bewohner am 6. November eingezogen. Betreut werden sie dort von der Caritas. "Es wohnen derzeit rund 40 Männer in der Unterkunft, Frauen und Kinder sind nicht untergebracht", so Lars Habermann von der Caritas. 90 Prozent der Bewohner kommen aus Syrien.

"Die Anliegen sind vielfältig. Zunächst bearbeiten wir den Antrag auf Asylbewerberleistungen, Anmeldung zum Sprachkurs und Anmeldung zum Dresden-Pass. Die genaueren Bedarfe werden sich nach und nach herausstellen", sagt er. Die Caritas vergibt auch Beratungstermine für ihre Beratungsstandorte Lohrmannstraße und Gamigstraße.