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Nach Blitzeinschlag in Dresden: Gesundheitszustand der Opfer unklar

Eine Gewitterzelle zieht Pfingstmontag über Dresden, als plötzlich ein Blitz am Elbufer einschlägt. Wo der Blitz einschlug, wie oft soetwas passiert und wie es den Opfern geht: die Details.

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Rettungskräfte stehen am Montagabend am Elbufer und suchen nach dem Blitzeinschlag nach weiteren Verletzten.
Rettungskräfte stehen am Montagabend am Elbufer und suchen nach dem Blitzeinschlag nach weiteren Verletzten. © Benedict Bartsch/xcitepress/dpa

Dresden. Nach einem Blitzeinschlag am Elbufer in Dresden geht das Bangen um die vier lebensgefährlich verletzten Menschen weiter. Neue Erkenntnisse zum Gesundheitszustand der Verletzten lagen bis zum Dienstagnachmittag nicht vor, wie ein Sprecher des Lagezentrums der Polizei in Dresden sagte. Sicher sei, dass zum jetzigen Zeitpunkt keines der Opfer verstorben sei, berichtete die Polizei um 15.40 Uhr.

Zehn Menschen am Montag bei Blitzeinschlag auf Elbwiese verletzt

Bei dem Blitzeinschlag waren am Montagabend zehn Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Vier von ihnen erlitten so schwere Verletzungen, dass sie in Lebensgefahr schwebten. Zwei 27 und 30 Jahre alte Männer wurden nach einem Herzstillstand reanimiert, wie ein Sprecher der Feuerwehr am Montagabend sagte.

Die Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot im Einsatz
Die Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot im Einsatz © xcitepress/Benedict Bartsch

Der Blitz war um kurz nach 17 Uhr während eines Gewitters am Carusufer in der Nähe des Rosengartens eingeschlagen. Insgesamt seien drei Frauen und sieben Männer im Alter zwischen 26 und 41 Jahren verletzt worden. Sie hätten über typische Symptome nach einem Blitzschlag wie Kribbeln in den Extremitäten geklagt.

Den Angaben nach wurden alle Patientinnen und Patienten notärztlich versorgt und anschließend auf umliegende Krankenhäuser verteilt. Die Polizei sperrte das Gebiet ab, auch ein Hubschrauber wurde eingesetzt, um mögliche weitere Verletzte zu finden.

DWD hatte Gewitterwarnung herausgegeben

Der Deutsche Wetterdienst in Leipzig hatte am frühen Abend vor starken Gewittern in Teilen Sachsens gewarnt. Unter anderem in Dresden bestand demnach eine Gewittergefahr der Stufe zwei von vier. Wie genau sich das Unglück ereignete, war zunächst unklar. Die Polizei ermittelt.

Blitz war ein schwächerer Erdblitz

Daten des Blitz-Informationsdienstesvon Siemens – kurz "Blids" – auf dem Wetterportal Kachelmann.com zeigen, dass es sich um einen negativ geladenen Wolken-Erde-Blitz handelte, der um 17.02 Uhr einschlug. Die Stärke betrug acht Kiloampere, womit der Blitz eher zu den schwächeren zählte. "Dass es in Dresden keine Toten gab, liegt nur am Glück, dass es ein relativ schlapper Blitz war", postete Jörg Kachelmann am Dienstag beim Kurznachrichtendienst X.

Laut "Blids" sind am Montag zwischen 17 Uhr und 17.30 Uhr mehr als 100 Blitze in Dresden registriert worden, darunter auch stärkere Erdblitze, etwa an der Kreuzung Karcherallee/Winterbergstraße oder nahe der Leubener Kiesseen. Seit 1992 sammelt "Blids" Blitzdaten. Das funktioniert laut Kachelmannwetter so: "Jede Blitzentladung erzeugt ein elektromagnetisches Feld, das sich wellenförmig vom Entstehungsort aus in alle Richtungen mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet." Aus der Differenz der in den Antennen aufgezeichneten Zeiten werde der Einschlagsort berechnet. Diese Methode ermöglicht, jeden Blitz zu lokalisieren und auch seine Polarität und Stromstärke zu bestimmen.

2023 zwei Blitz-Todesopfer in Deutschland

Fest steht: Blitzeinschläge wie diese sind nicht besonders häufig. Wie Stefan Eisenbach vom Europäischen Unwetterinstitut ESSL mitteilt, gab es in ganz Europa im Jahr 2023 147 Verletzte und 57 Todesopfer durch Blitzeinschläge. Zwei Blitz-Todesopfer gab es demnach in Deutschland.

In Sachsen gab es einen größeren Einsatz wegen eines Blitzeinschlags zum Beispiel im Juli 2012. Damals schlug in Roitzschjora bei Delitzsch ein Blitz auf dem Gelände des Heavy-Metal-Festivals "With Full Force" ein. 51 Menschen werden verletzt, neun davon schwer. Ein Verletzter musste damals wiederbelebt werden, zwei kamen nach einer Ohnmacht von selbst wieder zu sich, wie die Notärztin damals berichtete. Die Rettungsaktion damals gestaltete sich schwierig, da aufgrund des Blitzeinschlags in der Nacht der Strom ausfiel - und die Ersthelfer die Opfer in völliger Dunkelheit versorgen mussten. (Jv/lex/the/sr/dpa)